Inhaltsverzeichnis
- Durchs Karwendel und die Sieben Gemeinden zum Gardasee
- Strecke
- Nachfahren der Tour
- Prolog
- 1. Tag: Durchs Karwendel
- 2. Tag: Im Regen übers Geiseljoch
- 3. Tag: Pfitscher Joch
- 4. Tag: Dolomiten – Val di Fiemme
- 5. Tag: Manghenpass, Sette Comuni
- 6. Tag: Auf alten Kriegspfaden zum Monte Maggio
- 7. Tag: Finale zum Gardasee
- 8. Tag: Rückreise per Rad
- Fazit
- Meinungen und Rückmeldungen:
Durchs Karwendel und die Sieben Gemeinden zum Gardasee
Anschauliches Beispiel für eine ursprüngliche Rucksacktour, bei der mir „nur“ die grobe Route vorschwebte. Alles weitere sollte sich von Tag zu Tag ergeben. Fixpunkte waren das Geiseljoch, der Monte Maggio und danach eine Übernachtung in der legendären Trattoria All’Alpino in Posina. Am folgenden und letzten Tag stand eigentlich der Pasubio auf dem Plan. Der musste ausfallen, wir uns in Posina schlichtweg überfressen hatten.
Strecke
Karwendel – Achensee – Zillertal – Pfitscher Joch – Eisacktal – Obereggen – Nigerpass – Reiterjoch – Cavalese – Manghenpass – Sette Comuni – Monte Maggio – Gardasee
Länge: 547 km
Höhenmeter: ca. 13.500 hm
Etappen: 7, Hinweise zu Varianten siehe bei den einzelnen Etappen
Beste Reisezeit: wenn der Schnee von den hohen Pässen über 2000 m verschwunden ist und es im Herbst noch nicht wieder geschneit hat – also erfahrungsgemäß ab Mitte/Ende Juni bis in den September hinein. Im Vorfeld und unterwegs heißt es, sich rechtzeitig zu erkundigen und immer die aktuelle Wettersituation im Auge zu behalten.
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute (siehe auch die Detailkarten bei den einzelnen Etappen)
rot: Nebenrouten
Höhenprofil
Übersicht Etappen der Hauptroute
Hinweise auf Varianten und alternative Strecken in den Tagesberichten
1. Tag: 81 km, 2355 hm
Mittenwald – Karwendel – Lamsenjoch – Schwaz – Pill – Weerberg
– Variante: ab Rißtal über Plumsjoch und Achensee ins Inntal
2. Tag: 54 km, 2073 hm
Weerberg – Weidener Hütte – Geiseljoch – Vorderlanersbach – Zillertal – Gasthaus Breitlahner
– Variante: im Pfitschtal ab Fußendrass über Pfunderer Joch
3. Tag: 117 km, 1573 hm
Schlegeisspeicher – Pfitscherjoch – Sterzing – Brixen – Klausen – Blumau – Steinegg
4. Tag: 65 km, 1734 hm
Steinegg – Nigerpass – Karerpass – Obereggen – Reiterjoch – Cavalese – Molina di Fiemme
5. Tag: 67 km, 2403 hm
Molina di Fiemme- Manghenpass – Val Sugana – Selva – Altopiano dei Sette Comuni – Rif. Marcesina
6. Tag: 97 km, 2410 hm
Rif. Marcesina – Bivio Italia – Portule – Larici – Busa Verle – Passo Vezzana – Luserna – Monteroverere – Passo Sommo – Passo Coe – Monte Maggio – Passo Borcola – Posina
– Varianten: vom Passo Vezzena wie bei Via Crux Albi zum Monte Maggio
7. Tag: 66 km, 1137 hm
Posina – Colle Xomo – Ponte Verde – Passo Pian delle Fugazze – Camposilvano – Foxi – Rovereto – Mori – Torbole
– Variante: über den Pasubio wie bei Via Crux Albi
8. Tag: Rückreise per MTB und Zug – 73 km, ca. 290 hm
Torbole – Mori – Rovereto (Bhf.): 19 km
Brenner – Matrei – Innsbruck (Hbf.): 39 km
Seefeld – Scharnitz – Mittenwald: 16 km
Nachfahren der Tour
Wenn ihr die Tour individuell nachfahren wollt, gilt immer mein allgemeiner Haftungsausschluss – siehe hier.
Die GPS -Tracks habe ich aus meinen Aufzeichnungen nachvollzogen bzw. bei späteren Befahrungen aufgezeichnet.
Weiterhin ist folgendes verfügbar im Webshop:
- GPS-Tracks
- Finisher Bikeshirt
Landkarten
Kompass: Digitale Karte Über die Alpen, 26, 37, 44, 54, 56, 74, 75, 76, 101
Übersichtskarte: Kompass – Straßenkarte 358 Tirol – Trentino ISBN: 3-85491-853-4
Tourplanung: Andreas Albrecht
gefahren von: Andreas Albrecht, David Strixner
Bilder
Die Bilder stammen von der Original-Befahrung und Erkundungen einzelner Streckenabschnitte. Wenn nicht anders angegeben, unterliegen sie meinem Copyright. Ansonsten ist der Bildautor genannt. Die Bildrechte liegen in diesen Fällen beim Autor, der mir das Recht zur Veröffentlichung erteilt hat.
Prolog
Suche nicht den Weg. Der Weg findet dich.
ich selber
So, jetzt weiß ich, was 2 Tage Dauerregen hintereinander bedeuten. In den vielen Jahren Alpentouren zuvor hatte ich bis jetzt maximal einzelne Güsse erlebt, Glück gehabt. Nun hat es mich auch erwischt. Das war die wesentliche neue Erfahrung bei dieser Transalp. Ansonsten hatte ich bei der Vorbereitung wenig Aufwand betrieben. Die grobe Route stand fest. Ein paar Übersichtskarten gescannt, 4 KOMPASS-Karten eingepackt und los ging’s. Regionen und Pässe, die ich noch nicht befahren hatte, sollten es sein. Wir wollten uns von Ort zu Ort, von Tag zu Tag treiben lassen. Zu zweit und mit der nötigen Erfahrung im Hinterkopf sollte das kein Problem darstellen. David und ich waren schon oft zusammen unterwegs; wir wussten, dass wir uns aufeinander verlassen können. Dann habe ich wieder an der Ausrüstung gefeilt; ein paar Gramm hier, ein nicht dringend notwendiges Ausrüstungsteil dort.
Von der Firma „Deuter“ hatte ich als Testmodell den Rucksack „Speed Lite 30“ erhalten, wie er damals in Deutschland verkauft wurde. Das Hauptaugenmerk lag bei diesem Modell auf dem Gewicht und nicht in erster Linie auf Funktion und Komfort wie bei den Trans Alpine Modellen.
Gewicht: 850 g plus Regenhülle: 80 g
Der Tragekomfort war sehr gut, ich hatte das Gewicht subjektiv kaum gespürt. Die Tragegurte schnitten nicht in die Schultern ein. Bei vier Transalps hatte ich ihn in jenem Jahr getragen und bin dabei locker auf wenig mehr als 5 kg Rucksackgewicht gekommen. Das war top.
Leider wird das Modell derzeit nicht mehr hergestellt.
1. Tag: Durchs Karwendel
Strecke: 81 km, 2355 hm
Mittenwald – Karwendel – Lamsenjoch – Schwaz – Pill – Weerberg
- GPS-Track: 01-Mittenwald-Weerberg.gpx
siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 01-Variante-Plumsjoch.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Nebenrouten
Hinweis: damals habe ich noch keine detaillierten Aufzeichnungen über den Untergrund der Strecken gemacht
Bei der Anfahrt am Freitag Nachmittag nach München schien noch die Sonne vom strahlend blauen Himmel und es war drückend heiß. Doch das Wetter sollte sich umstellen. Am Morgen des Samstags ist der Himmel bedeckt, als wir mit dem Auto nach Mittenwald fahren.
Schnell ist man auf dem Radweg Richtung Scharnitz. Der verläuft entlang der Isar und bietet eine schöne Einrollstrecke.
Noch hält das Wetter. David und ich radeln gemütlich los und sind in kurzer Zeit in Scharnitz, dem Eingang ins Karwendeltal. Das ist ein beeindruckender Start einer Transalp. Sofort umfängt einen alpines Ambiente auf dem leicht zu fahrenden Schotterweg Richtung Karwendelhaus. Eine Einkehr dort schenken wir uns, da wir nicht wissen, ob es nicht zu regnen anfängt.
Über den Hochalmsattel geht es zügig hinab zum Kleinen Ahornboden und durch die Schluchtstrecke des Johannestals weiter ins Rißbachtal.
Im Rißbachtal beginnt die mäßig ansteigende Mautstraße zum Großen Ahornboden und der Engalm. Wir wollen über das Lamsenjoch.
Nach einer kurzen Rast an der Engalm beginnt ein steiler Aufstieg zur Binsalm und weiter zum Westlichen Lamsenjoch. Obwohl der Weg hergerichtet wurde, wird er wohl nicht für jeden komplett fahrbar sein. Auf dem Weg dorthin sind wir nicht allein.
Oben ist es ziemlich kühl und der ausgesetzte Pfad zur Lamsenjochhütte beginnt. Falls nicht zu viele Wanderer auf der Strecke sind, sollte er zum großen Teil zu befahren sein. Die Aussicht ins Falzthurntal ist beeindruckend. Dessen Talende würde man streifen, wenn man den leichteren Weg über das Plumsjoch nähme. Nach kurzer Verschnaufpause an der gut besuchten Hütte beginnt der lange Downhill ins Inntal.
Steil, aber ohne technische Schwierigkeiten, ist der Weg gut fahrbar. An ein paar Weggabeln sollte man nicht zu schnell vorbeirauschen, sondern sich auf der rechten Talseite halten zunächst in Richtung Stallenalm, die man aber nicht anfahren muss. Wir passieren den „Bärenrast“, ab dem Bauhof wechselt der Straßenbelag zu Asphalt und über Fiecht und Schwaz erreichen wir den Inntalradweg.
Wir fahren am Inn flussaufwärts weiter bis Pill. Dort beginnt der finale Schlussanstieg nach Weerberg. Wir haben bereits über 2000 Höhenmeter in den Beinen und die Zeit ist vorangeschritten. Hotelsuche ist angesagt. Das erste auf der Strecke sagt uns nicht zu und wir radeln auf dem Hochplateau bis Mitterweerberg, wo wir beim „Schwannerwirt“ nachfragen. Kein Problem, wir bekommen ein Zimmer mit Ausblick über das Inntal.
Variante: ab Eng über Plumsjoch – Pertisau – Achensee – Inntal – Weerberg
- GPS-Track: 01-Variante-Plumsjoch.gpx
siehe dazu auch die Tourberichte zu den Transalps: München-Venedig, Karwendel-Brenner
2. Tag: Im Regen übers Geiseljoch
Strecke: 54 km, 2073 hm
Weerberg – Weidener Hütte – Geiseljoch – Vorderlanersbach – Zillertal – Gasthaus Breitlahner
- GPS-Track: 02-Weerberg-Breitlahner.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
Hinweis: den Bericht diesen Tages habe ich mit Bilder von anderen Befahrungen ergänzt, da es bei unserer Befahrung den ganzen Tag geregnet hat.
Nach dem reichlichen Frühstück – sogar ein Rührei wird uns frisch serviert – wollen wir gerade auf die Räder steigen, als es anfängt zu nieseln. Na toll! Aber es hilft nichts, wir ziehen die Regenklamotten an in der Hoffnung, dass es nur ein zeitweiliger Schauer ist. Da sollten wir uns täuschen. Der Regen wird uns zwei Tage lang begleiten und mir dadurch Gelegenheit geben, meine Bekleidungsvarianten zu testen. Zum Glück ist der Übergang über das Geiseljoch nahezu komplett fahrbar. Es ist aber wirklich nicht angenehm, durch die Wolkensuppe zu fahren und rein gar nichts von der Landschaft zu sehen. Bis Innerst geht es zunächst die wenig befahrene Nebenstraße hoch. Es folgt ein kurzer Pfad bis zu einem Forstweg, der zur Weidener Hütte führt.
Hier wärmen wir uns bei heißem Tee ein wenig auf, um danach die letzten Höhenmeter zur Passhöhe in Angriff zu nehmen. Bei gutem Wetter ist der Weg sicher gut fahrbar, jetzt ist es nur frustrierend, die vielen Serpentinen abzuspulen ohne zu erahnen, wann der dürre Baum kommt, der damals das Geiseljoch markierte. Meinen Radcomputer mit Höhenmessung habe ich mit einer Plastiktüte aus der Gemüseabteilung umwickelt, damit er nicht ausfällt und ich die Strecke aufzeichnen kann.
Endlich sind wir oben, verweilen nicht lange und machen uns an die Abfahrt.
Unser einziger Trost ist, dass die Strecke komplett und ohne technische Schwierigkeiten fahrbar ist.
Allerdings frieren uns bald die Hände ab und der gesamte Körper ist eiskalt. An einer Alm halten wir an und ziehen unter dem Vordach alles an, was wir im Rucksack haben. Jetzt bewähren sich die Ölhandschuhe von der Tankstelle, die ich seit Jahren umsonst mitschleppe. Ein paar direkt über die Hände, dann die leichten Windstopperhandschuhe drüber und zum Abschluss noch einmal Ölhandschuhe. So werden die Finger wieder warm, trotz der langen Abfahrt nach Vorderlanersbach. Hier verzweigen sich die Transalprouten. Nach rechts könnte man über das Tuxer Joch in Richtung Wipptal fahren (bei gutem Wetter ein Traumübergang – siehe Karwendel-Brenner-Route).
Unsere Route soll uns über das Pfitscher Joch führen. Deshalb geht es ab nach links und die Talstraße zügig hinab ins Zillertal. Der Regen platscht uns nur so ins Gesicht. Wir erwischen in Finkenberg gerade noch den Abzweig zur Nebenstrecke nach Dornau, die direkt Jochberg zur Schluchtstrecke im Zemmgrund führt.
Hier beginnt die sich hinziehende Straßenauffahrt in Richtung Schlegeisspeicher. Der Verkehr ist nicht so stark wie befürchtet. Bei dem Regenwetter bleiben viele Urlauber in der Unterkunft. Langsam wird uns sehr warm unter den Regensachen. Wir halten an und ziehen ein paar von den feuchten Sachen aus. Gleichzeitig beratschlagen wir, wie weit wir heute wohl noch kommen werden. Das Pfitscher Joch ist heute bei dem Wetter nicht mehr drin. So radeln wir bis Ginzling. Einige der Tunnel auf der Strecke lassen sich außen umfahren.
Kurz vor dem Bergsteigerdorf beginnt die Nebenstrecke auf der alten Talstraße.
Ca. zwei Kilometer vor dem Berggasthaus Breitlahner sind wir wieder auf der Hauptstraße.
Im Berggasthaus Breitlahner finden wir wieder eine gute Unterkunft . Sogar ein Trockenraum ist vorhanden, der von uns ordentlich belegt wird.
Wie schön die Etappe über das Geiseljoch sein kann, zeigen die Bilder bei der Olperer-Umrundung und der Karwendel-Brenner-Route.
3. Tag: Pfitscher Joch
Strecke: 117 km, 1573 hm
Schlegeisspeicher – Pfitscherjoch – Fußendrass – Sterzing – Brixen – Klausen – Blumau – Steinegg
- GPS-Track: 03-Breitlahner-Steinegg.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Nebenrouten
Hinweis: den Bericht diesen Tages habe ich mit Bilder von anderen Befahrungen ergänzt, da es bei unserer Befahrung den ganzen Tag geregnet hat.
Die ganze Nacht hat es durchgeregnet. Es will nicht aufhören. Wir überlegen ernsthaft, ob es bei diesem Wetter angeraten ist, weiter in die Berge zu fahren. Das Pfitscher Joch liegt immerhin 2248 m hoch, und es wird saukalt werden. Die Alternative wäre, zurück über Zillertal und Inntal in Richtung Brenner zu fahren. Das könnte man gut mit der Eisenbahn überbrücken. Das Wetter ist hinter dem Alpenhauptkamm auch nicht viel besser ist (das Genua-Tief lässt grüßen). Es besteht jedoch keine Schneegefahr. Wir beschließen, das Abenteuer einzugehen. Allerdings ersparen wir uns die Sturzbäche auf der Straße bis zum Schlegeisspeicher, indem wir mit dem Bus bis zum Stausee fahren. Dort packen wir uns wie gehabt so regenfest ein wie möglich und strampeln los. Der Pfad ist total versifft, die Kühe stört der Regen nicht, deren Hinterlassenschaften sind schön sämig.
Auf dem zunächst etwas verblocktem Pfad müssen wir zunächst ein paar Schiebepassagen einlegen. Es ist zwar nicht sehr steil, aber extrem rutschig und ich habe gar keine Lust, im Matsch meinen Körperabdruck zu hinterlassen. Ab der Lavitzalm hat man einen neuen breiten Forstweg gebaut. Selbst bei diesem Sauwetter ist er bis zum Pfitscherjoch gut fahrbar.
Vor ein paar Jahren war dieser Übergang noch mit einer heftigen Schiebe- und Tragepassage gesegnet. Das ist nun zu unserem Glück vorbei, selbst bei diesen schlechten äußeren Bedingungen kann man das Pfitscherjoch ohne Probleme bezwingen.
Oben herrscht eine archaische Stimmung. Wir sehen kaum hundert Meter weit, es regnet und stürmt, die Temperatur ist auf 3° gefallen. Irgendwie hat das was. Wir nehmen es gelassen, zumal ein Opel Vectra mit deutschem Kennzeichen vor dem Haus parkt.
Die Abfahrt ins Pfitschtal dürfte also mit dem Mountainbike unproblematisch sein, was sich nach einer Rast zum Aufwärmen bestätigt. Die alte Militärstraße wurde unter der Herrschaft von Mussolini angelegt, in vielen Serpentinen windet sie sich nach unten.
Unsere Scheibenbremsen beweisen ihre Nützlichkeit und bald erreichen wir die Talstraße. Bei der Abfahrt nach Sterzing lassen wir unsere Räder durch die Wasserströme laufen, so wird der Dreck gleich abgespült. Wenigstens ein positiver Nebeneffekt des Wetters. Das Pfunderer Joch ist bei dem Wetter tabu, wir sind am Abzweig bei Fußendraß im Pfitschtal gleich durchgefahren. In Sterzing trinken wir erst einmal einen Espresso und überlegen, wie weit wir heute noch fahren wollen.
Zu unserem Erstaunen und unserer Freude hört der Regen langsam auf und wir beschließen, heute soweit wie möglich nach Süden zukommen. Dazu bietet sich der Radweg zwischen Sterzing und Brixen an. Wer mit dem Auto vom Brenner gen Süden fährt, kann sich nur schlecht vorstellen, das eine Fahrt mit dem Rad durch das enge Eisacktal ein Vergnügen sein kann. Mit ein paar knackigen Gegenanstiegen gewürzt, führt uns der im wesentlichen gut ausgeschilderte Radweg rasch in Richtung Brixen. Am Vahrner See legen wir eine Pause ein. Der Gipfel des Glücks ist es, dass nun sogar die Sonne hervorkommt.
Also raus aus den langen Klamotten und in kurzem Sachen weiter gefahren. Eine Wohltat, die Sonne wieder auf der Haut zu spüren.
Wir durchqueren Brixen und bleiben auf dem Radweg im Eisacktal. Er führt z.B. durch Klausen, das mit seinem intakten mittelalterlichen Stadtensemble zu einer Kaffeerast einlädt.
In Blumau ist das entspannte Rollen bergab vorbei. Ein netter Schlussanstieg wartet wieder auf uns. Als Ziel peilen wir den „Steinegger Hof“ von Kurt Resch in Steinegg www.steineggerhof.com an. Kurt ist selbst begeisterter Mountainbiker und im MTB-News-Forum aktiv. Ich will die Gelegenheit nutzen, ihn persönlich kennenzulernen. Das Hotel ist gut gefüllt, wir bekommen aber ein Zimmer und trotz der späten Ankunft noch ein ausgezeichnetes Menü vorgesetzt. Das Hotel ist ganz auf MTB-Gäste eingestellt, hat inzwischen sogar einen eigenen kleinen „Bikepark“ und eine Selbsthilfewerkstatt. Die nutzen wir, um unsere Bremsbeläge zu wechseln, die Regenabfahrten haben ihnen ganz schön zugesetzt. Alles wird gut!
Variante: Pfunderer Joch
- ab Fussendrass rechts Richtung Großbergalm zum Joch, nur bei guten äußeren Bedingungen zu empfehlen, Erkundigungen über Schneelage einholen, siehe auch Transalp München-Venedig
4. Tag: Dolomiten – Val di Fiemme
Strecke: 65 km, 1734 hm
Steinegg – Nigerpass – Karerpass – Obereggen – Reiterjoch – Cavalese – Molina di Fiemme
- GPS-Track: 04-Steinegg-Molina.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Nebenrouten
Hinweis: damals habe ich noch keine detaillierten Aufzeichnungen über den Untergrund der Strecken gemacht
Für heute visieren wir als wahrscheinlichen Endpunkt des Tages das Fleimstal/Val di Fiemme an. Auf dem Weg dorthin warten eine Reihe landschaftlicher Highlights der Dolomiten auf uns, die wir passieren werden. Die Gebirgsgruppen des Schlern und Latemar gehören dazu, an Pässen warten auf uns Niger- und Karerpass sowie das Reiterjoch als Übergang nach Cavalese.
Ich frage Kurt nach dem besten Weg und er zeigt mir kurz anhand der Karte, wo es langgeht. Zunächst die Straße bergauf Richtung Obergummer und danach bei einer Bushaltestelle immer den Weg 1 entlang Richtung Nigerpass. Ohne Ortskenntnis wäre es sehr schwer gewesen, sich aus dem dichten Wegenetz die beste Alternative herauszusuchen. So hangeln wir uns von einem schönen Fleck mit super Aussicht zum nächsten. Als erstes visieren wir den Schillerhof an. Der Blick zur Latemargruppe ist überirdisch.
Auf Waldwegen geht es zum Nigerpass. Der Weg ist zwar in der KOMPASS-Karte Nr. 54 als MTB-Route eingezeichnet, man kann sich aber durchaus leicht verfranzen. Wer das nicht riskieren möchte kann als Alternative ab dem Schillerhof den ausgebauten Forstweg nutzen, der im Winter als Skiloipe genutzt wird. Schließlich erreichen wir den Nigerpass, wo erst einmal Rast angesagt ist. Eine kurze Querpassage zur Entspannung auf der Straße zum Karerpass führt direkt an den Felswänden des Latemar vorbei. Der Abstecher zum Karer Pass ist fakultativ. Wir wollten mal dort sein, drehen dort wieder um in Richtung Karer See, wo die Touristen so richtig rummeln und finden den Einstieg auf den traumhaft fahrbaren Weg Nr. 8 nach Obereggen.
Nun wartet das Reiterjoch auf uns. Der Wirtschaftsweg verläuft der fahrbarer Steigung zum Berggasthaus.
Hier verlassen wir Südtirol und gelangen ins italienische Sprachgebiet, nicht ohne an der Zischgalm so lange Rast zu machen, bis es wieder beginnt zu regnen. Die Rast wird verlängert. Auf der Abfahrt muss David durch einen schleichenden Platten den Schlauch wechseln.
In der Pause trocknet die Straße endgültig ab und wir kommen sauber nach Cavalese. Der durch ein Seilbahnunglück Ende der 1990er Jahre in traurige Schlagzeilen geratene Ort besticht uns nicht durch seinen Charme. Im Tourismusbüro erkundige ich mich nach Unterkunftsmöglichkeiten und lasse im kleinen Örtchen Molina am Beginn des Manghenpasses für uns ein Zimmer reservieren. Das Hotel Ancora www.ancorafiemme.it ist ein Volltreffer. Wir beschließen den Tag im warmen Abendsonnenschein bei einem Bier und dem obligatorischen Grappa.
5. Tag: Manghenpass, Sette Comuni
Strecke: 67 km, 2403 hm
Molina di Fiemme- Manghenpass – Val Sugana – Selva – Altopiano dei Sette Comuni – Rif. Marcesina
- GPS-Track: 05-Molina-Marcesina.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Nebenrouten
Hinweis: damals habe ich noch keine detaillierten Aufzeichnungen über den Untergrund der Strecken gemacht
Heute ist die Route klar und eindeutig. Manghenpass, Val Sugana und von dort aus zur Hochebene der Sette Comuni. Nach dem reichhaltigen Frühstück geht es ohne viel Federlesen gleich bergauf. Den Manghenpass erreicht man unspektakulär auf einer wenig befahrenen Asphaltstraße. Ab und zu passiert uns ein einsames Auto oder eines der wohl unvermeidlichen stark motorisierten Bikes der anderen Fraktion, die sich in den Alpen tummelt. Wie dem auch sei, uns ist heute diese leichte Variante recht, denn ich weiß nicht so recht, was uns bei der folgenden Auffahrt zum Rifugio Barricata erwartet.
Doch zunächst versägen wir die gewonnenen Höhenmeter weicheimäßig auf der Asphaltpiste runter ins Val Sugana, wo uns die übliche Sommerhitze empfängt, die ich von meinen Transalps in den letzten Jahren gewohnt bin.
Bevor die Läden gegen zwölf Uhr zur Siesta dicht machen, versorgen wir uns in Scurelle in einem kleinen Spar-Markt mit Essen und Trinken und rasten im Schatten. Die Zeitplanung ist optimal, wie sich herausstellen sollte. Bis Selva ist es nur ein Katzensprung, davon die letzten Kilometer auf dem Radweg.
Im dem Örtchen zweigt genau an einer Wasserstelle rechts die legendäre Auffahrt zur Hochebene Altopiano dei Sette Comuni ab.
Jahrzehntelang war die alte Militärpiste in einen Dornröschenschlaf verfallen, aus dem sie erst durch die aufkommende Mountainbike- und Transalpbegeisterung seit Anfang der 1990er Jahre geweckt wurde. Der Weg zieht sich, bis wir endlich das Rifugio Barricata erreichen, wo wir eine Unterkunft für die Nacht zu finden hoffen.
Mir schwant nichts Gutes, als ich einen Notausschank in Baucontainern antreffe. Das Rifugio war damals geschlossen (inzwischen wieder geöffnet – siehe Via Crux Albi – 5. Tag). Nun bin ich doch froh, das ich mit meinen paar Brocken Italienisch schnell herausbekomme, dass das Rifugio Marcesina offen hat. Es ist nur zwei Kilometer entfernt ist. Schnell sind wir dort und checken ein .
Noch ein paar andere Transapler treffen ein, sie sind aber nicht sehr gesprächig. Der Abend wird trotzdem interessant. Ein Bauarbeiter nächtigt hier. Er ist Südtiroler und wir kommen ins Gespräch. Seine Firma ist mit dem Bau der Wasserleitung hier oben beschäftigt. Bisher mussten sich die Leute mit Wasser aus Zisternen begnügen. Einige Millionen Euro Fördergelder aus EU-Mitteln für strukturschwache Regionen aus sollen den Tourismus hier oben ankurbeln. Im Winter sollen hier bis zu sechs Meter Schnee fallen, ein ideales Gelände für Langlauf ist es auf jeden Fall. Die beiden erwähnten Rifugios werden mit ca. zwei Millionen Euro aus regionalen Mitteln renoviert und langfristig an die jetzigen Betreiber verpachtet. Durch unsere Unterhaltung kommen wir in den Genuss einer einheimischen Spezialität. Ein paar Italiener machen hier seit einiger Zeit Urlaub und lassen sich ein interessantes Mixgetränk servieren. Es sieht aus wie Glühwein und wird flambiert serviert. Sie schaffen nicht alles und geben den Rest an unseren Tisch. Ich bin natürlich für alles Neue aufgeschlossen und probiere gleich einen Schluck. Der schmeckt sehr lecker, hat es aber in sich. Wie wir uns erklären lassen, ist es eine Mixtur aus Kaffee, Rotwein und Grappa. Eine heiße Mischung, für wahr. Wir haben keine Probleme beim Einschlafen
6. Tag: Auf alten Kriegspfaden zum Monte Maggio
Strecke: 97 km, 2410 hm
Rif. Marcesina – Bivio Italia – Portule – Larici – Busa Verle – Passo Vezzana – Luserna – Monteroverere – Passo Sommo – Passo Coe – Monte Maggio – Passo Borcola – Posina
- GPS-Track: 06-Marcesina-Posina.gpx
siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 06Var-Luserna-Maggio.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Nebenrouten
Hinweis: damals habe ich noch keine detaillierten Aufzeichnungen über den Untergrund der Strecken gemacht
Der starke Schlummertrunk bewirkt, dass wir das nächtliche Gewitter nur am Rande mitbekommen. Als wir am frühen Morgen aus dem Haus treten, ist die Luft klar und frisch und der Himmel wolkenlos.
Das Frühstück ist ganz o.k. und wir ziehen los, um die Hochebene zu erkunden. Die Orientierung ist entgegen meiner Befürchtung einfach. Mit Hilfe der sehr guten Wegweisung und des entsprechenden Kartenmaterials sollte es kein Problem sein. Das Wegenetz aus breiten Schotterpisten ist in gutem Zustand und verdankt seine Entstehung den kriegerischen Auseinandersetzungen im Ersten Weltkrieg zwischen Österreich/Ungarn und Italien.
Hier oben verlief die Grenze und damit auch die Frontlinien. Eine Vielzahl von Festungen entstand hier, die eine entsprechende Logistik erforderten. Wir Mountainbiker freuen uns heute über diese idealen Fortbewegungsmöglichkeiten durch Landschaften, die man zu Fuß kaum durchstreifen könnte. Es empfiehlt sich, hier oben der Route „100 km dei Forti“ zu folgen, die die alten Kriegsanlagen gut miteinander verbindet.
Ich kenne große Teile der Route bereits von meiner Tour „Transdolomiti„, so dass ich keine Probleme habe, mich zurechtzufinden. Wir folgen im wesentlichen der Hauptroute über Bivio Italia, Portule, Larici, Busa Verle, Passo Vezzana und Luserna.
Wenn es die Tourplanung erlaubt, sollte man hier oben eine weitere Übernachtung einplanen, z.B. am Passo Vezzana oder in Lusern. Dann hätte man ausreichend Zeit, die Gegend ohne Rucksack auf dem Rücken zu erkunden. Wir stehen zwar nicht unter immensem Zeitdruck, trödeln dürfen wir nicht, da wir heute noch den Monte Maggio bezwingen wollen.
Am Passo Sommo treffen wir zu meiner großen Überraschung auf Michael, der in jenem Jahr an Himmelfahrt mit im Trainingscamp am Gardasee war. Er führt nun selber eine kleine Gruppe über die Alpen. Da ich sowieso auf David warten will, der bei der Auffahrt einen Gang zurücklegen musste, machen wir kurze Rast und quatschen. David hat die Pause gut zum Regenerieren genutzt und fährt mir wiederum am Passo Coe davon. So gleicht sich alles aus. Es ist bereits später Nachmittag und wir checken, ob wir es zeitlich hinbekommen werden, heute noch die legendäre Abfahrt am Monte Maggio zu fahren. Es sollte klappen, wenn nichts schief geht; nur die Wolken in Richtung das Maiberges machen uns Sorgen. Wir nehmen den Wanderweg E5, der kurz nach dem Rifugio Passo Coe rechts abzweigt.
Ein paar holprige Stellen zwingen uns kurz zum Schieben, wir kommen aber gut voran. Schließlich erreichen wir den schmalen Pfad, der hoch über dem Tal langsam in Richtung Gipfel zieht. Offensichtlich ist es ein alter Militärweg, der aber teilweise so verfallen ist, dass wir schieben müssen. Das Eisenkreuz auf dem Gipfel des Monte Maggio lugt ab und zu durch die Nebelschwaden. Es ist nicht mehr weit.
Später wird der Pfad flacher und breiter und lässt sich wieder gut fahren.
Irgendwann wechselt der Weg auf die andere Seite der Bergflanke, wir sind oben und mir wird klar, warum es hier so neblig ist. Die Alpen sind hier zu Ende und die feuchtwarme Luft aus der Ebene wird gegen die Bergflanke gedrückt und zum Aufsteigen gezwungen. Dabei kondensiert die Feuchtigkeit und Nebel bildet sich. Der ausgesetzte Pfad führt nun ein Stück am Kamm entlang, um bald drastisch an Höhe zu verlieren. Ab und zu reißt der Nebel auf und wir schauen in schwindelerregende Tiefen.
Angstgefühle machen sich bei uns aber nicht breit; was wir nicht fahren können und wollen, schieben wir halt. Trailspezialisten werden hier ihre helle Freude haben, aber auch für Normalbiker wie David und mich ist die Abfahrt ein Erlebnis der besonderen Art. Fahren und Schieben wechseln sich ab. Es macht Spaß, hier zu sein.
Nur bei Regen möchte ich diesen Trail nicht fahren. Irgendwann stoßen wir in der Nähe eines aufgelassenen Steinbruchs auf den legendären alten LKW, der im Wald vor sich hinrostet.
Selbst danach ist es teilweise noch so steil, dass wir uns fragen, wie der LKW jemals hier hoch gekommen ist.
Schließlich können wir flüssig die letzten Serpentinen fahren und erreichen am Passo Borcola die Straße.
Wir wollen in Posina übernachten. Es dauert links bergab keine zehn Minuten und wir sind da. Das Gasthaus „Trattoria All’Alpino“ liegt direkt an der Straße. Die Chefin winkt uns aus der Küche zu, wo sie offenkundig das Abendessen eigenhändig zubereitet. Es riecht oberlecker – cucina alla casalinga. Keine Frage, hier bleiben wir, nach dem Preis frage ich gar nicht erst. Schnell beziehen wir unsere Zimmer in der Dependance und machen uns zum Essen fein. Wir haben kaum Platz genommen, da wird uns schon groß aufgetafelt. Ein frugales italienisches Menü vom Allerfeinsten und das in solchen Mengen, so dass selbst wir ausbelasteten Mountainbiker beim besten Willen nicht alles vertilgen können. Der Grappa danach ist ein Muss.
Hinweis: die Trattoria All‘Alpino hat anscheinend den früheren legendären Status eingebüßt.
Ersatz ist das Albergo Al Garibaldino, Via Sareo, 5, 36010 Posina VI, Italien, Telefon: +39 0445 748023, www.garibaldino.com
Variante: Via Crux Albi
Verläuft
- ab Monte Cucco über Werk Lusern nach Luserna
- ab Passo Sommo über Rifugio Stella Italia in Richtung Passo Coe
wie auf der Via Crux Albi – siehe dort die Streckenführung am 6. Tag mit ihren Varianten
- GPS-Track: 06Var-Luserna-Maggio.gpx
7. Tag: Finale zum Gardasee
Strecke: 66 km, 1137 hm
Posina – Colle Xomo – Ponte Verde – Passo Pian delle Fugazze – Camposilvano – Foxi – Rovereto – Mori – Torbole
- GPS-Track: 07-Posina-Rovereto.gpx
siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 07Var-ColleXomo-Pasubio-Fugazze.gpx
- GPS-Track: 07VarPasubio-Rovereto.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Nebenrouten
Hinweis: damals habe ich noch keine detaillierten Aufzeichnungen über den Untergrund der Strecken gemacht
Noch ganz gesättigt von den Köstlichkeiten des gestrigen Abendessens sind wir gespannt auf das Frühstück. Das sprengt alle italienischen Dimensionen, die ich kenne. Die Wirtsleute freuen sich aufrichtig, wie wir mit gutem Appetit zulangen. Die Marmelade ist selbstgemacht mit Pfirsichen aus dem eigenen Garten. Als es ans Bezahlen geht, fallen uns bald die Augen raus, so preiswert ist es. Wir geben gutes Trinkgeld und bedanken uns herzlich für die letzte Übernachtung vor dem Gardasee. Nur einen Haken hat die Sache. Wir müssen aus dem Stand gleich stramm bergauf in Richtung Colle Xomo radeln. Die Beine sind bleischwer und werden es den ganzen Tag lang bleiben.
Deshalb fällt es mir nicht schwer, auf den Pasubio zu verzichten, zumal ich schon einmal dort lang gefahren bin. Wir queren deshalb auf der Nebenstraße zur Ponte Verde und fahren hoch zum Passo Pian delle Fugazze. Hier nehmen wir die Nebenroute im Vallarsa über Camposilvano nach Rovereto. Kurz vor Raossi stoßen wir wieder auf die Staatsstraße SS 42. Ein paar hässliche Gegenanstiege rauben uns den letzten Nerv, bis es endlich nur noch abwärts geht.
In Rovereto kaufen wir am Bahnhof gleich die Fahrkarten für die Rückfahrt zum Brenner. Weiter geht es easy auf dem Radweg über Mori nach Nago, wo uns der Gardasee zulächelt. Wieder einmal haben wir es geschafft.
Variante: Pasubio
Ab Colle Xomo:
- über Strada degli Scarubbi zu Rifugio Papa
- von Rifugio Papa abwärts über Strada degli Eroi abwärts zum Passo Pian delle Fugazze
- GPS-Track: 07Var-ColleXomo-Pasubio-Fugazze.gpx
oder ab Rifugio Papa über den Pasubio:
- GPS-Track: 07VarPasubio-Rovereto.gpx
Siehe auch den Tourbericht zur Via Crux Albi (7. Tag).
Übernachtungstipps
- Villa Stella: Via Strada Granda, 104 – 38069 Torbole Tel + 39 0464 505354, www.villastella.it
- Aktivhotel Santalucia Via Santa Lucia 6, (Gps Via Pontalti), I-38069 TORBOLE SUL GARDA (TN), Tel.: 0039-0464-505140, www.aktivhotel.it
- Hotel Centrale – 38069 Torbole sul Garda (TN), Piazza V. Veneto 12, Tel 0039 0464 505234 – www.hotelcentraletorbole.it
- Tonelli-Hotels in Riva und Nago: www.tonellihotels.com
8. Tag: Rückreise per Rad
Angenehm und entspannend ist die Rückreise mit Zug und Fahrrad nach Mittenwald, preiswert noch dazu. Deshalb empfinde ich das bei dieser Transalp als Bestandteil der Tour. Schneller geht es auf diese Art kaum. Hier die Daten:
- 07:00 – Start in Torbole mit MTB
GPS-Track: Radweg-Torbole-Rovereto.gpx
Download: hier klicken - 08:11 – Ankunft in Rovereto am Bahnhof
- 08:38 – Regionalzug bis Brenner, Ankunft 10:50
- 10:53 – Abfahrt mit dem Rad ab Brenner nach Innsbruck
mit 40 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit
GPS-Track: Brenner-Innsbruck.gpx
Download: hier klicken - 11:54 – Ankunft Innsbruck Bahnhof
- 12:06 – Abfahrt mit Regionalzug von Innsbruck bis Seefeld
- 12:48 – ab Seefeld per Rad bis Mittenwald
- 13:21 – Ankunft Mittenwald Parkplatz
Fazit
Eine sehr lange anspruchsvolle Strecke, die eigentlich mehr als sieben Tourtage braucht. Geisel- und Pfitscher Joch möchte ich gerne noch einmal bei schönem Wetter erleben. Dieser Wunsch sollte sich bei folgenden Transalps erfüllen. Die lange Fahrt im Zillertal nach Mayrhofen zieht sich sehr hin. Das Joch vom Pfitschtal aus zu fahren wäre auch eine Möglichkeit. Das Pfitscher Joch würde im Rahmen eines Transalps, der von Süd nach Nord geht, auf jeden Fall ein ganz heißer Favorit in der Tourplanung sein. Nach dem Geiseljoch würde ich auf jeden Fall als Anschluss das Tuxerjoch favorisieren (so gemacht bei der Karwendel-Brenner-Route am 2. Tag). Das hässliche Wetter zu Beginn hat gezeigt, wie wichtig es sein kann, flexibel zu reagieren. Da hat eine Transalproute in der Nähe der Alpentäler, die von Nord nach Süden verlaufen, große Vorteile, weil man einfach im sicheren Tal nach Süden vordringen kann, um dann wieder neu in die Berge einzusteigen. Die Fahrt über den Monte Maggio gehört sicher zu den spektakulärsten Trails in den Alpen. Ich gebe gern zu, dass ich Vorbehalte hegte. Ich habe sie beiseite geschoben, und das war gut so. Möge der LKW am Monte Maggio noch lange dort vor sich hin rosten. Den Pasubio werde ich sicher noch einmal als Tourabschluss wählen. Da muss die Motivation und das Wetter stimmen. Von Posina aus ist das problemlos in einem Tag zum Lago zu schaffen (das habe ich bei der Via Crux Albi später auch so gemacht).
Meinungen und Rückmeldungen:
Datum: 31.01.2017
R.K.
Transalp Karwendel – Sette Comuni – Gardasee
Hallo Andreas,
ich bin die Tour Mitte/Ende September gefahren und fand sie wirklich interessant. Eine schöne Zusammenstellung. In den Vorjahren bin ich schon die Albrecht-Route und die Dolomiten-Route von dir nachgefahren. Wollte aber nicht schon wieder von Brenner aus starten und auch wieder etwas Neues kennenlernen. Sonst wäre ja noch die Via Crux Albi in Frage gekommen. Auf deiner Web-Seite bin ich auf diese Tour gestoßen. Die schien mir besser geeignet zu sein.
Habe halt das Ziel über 500 km Strecke zu kommen und auch die Höhenmeter weiter zu steigern. Lieber mehr als weniger, was hiermit ja auch gelungen ist. Wenn ihr diese Tour damals nur mit einer groben Planung gefahren seit und die Übernachtungen vor Ort erst gesucht habt und zwischendurch locker mal Pause. Hut ab. Das hätte ich nicht sooo gut geschafft.
Der Straßenanteil ist etwas höher als bei den vorherigen Touren, so zumindest meine Einschätzung aus dem Bauch heraus. Allerdings sind auch relativ lange Strecken zu bewältigen. Da läßt sich auf Asphalt dann doch ganz gut Strecke machen. Der Anteil mit viel Verkehr hält sich aber in Grenzen. Dort wo mehr Autoverkehr ist, muss man als Radfahrer halt etwas mitdenken. Das ist aber auf der ganzen Welt so. Nichts besonders.
Um Missverständnissen vorzubeugen, es bleiben noch genügend Abschnitte im alpinen Gelände, So wie es bei einer Transalp üblich ist. Incl. Borcola-Trail. Legendär, aber Geschmackssache. Ein Erlebnis allemal. Besonders wenn es mit dem Wetter passt.
Was die Übernachtungen angeht, habe ich mich an deine Vorschläge aus dem Roadbook gehalten. Die haben alle noch gelebt (Lach).
Der Steinegger Hof war schon recht eindrucksvoll, Mit ca. 100 EUR mit Übernachtung und Menü nicht der günstigste (ok. ok. Einzelperson im Doppelzimmer). Aber Essen, Übernachtung und Freundlichkeit waren top. Darf auch mal sein.
Eine nette, urige Chefin und gutes Essen gabs auch im Berggasthaus Breitlahner. Das man auch mal sagen.
Ja, auch die anderen Übernachtungen waren nicht schlecht.
Mit der Trattoria AlAlpino (Vorschlag vom 6. Tag) kam ich mit der telefonischen Reservierung gar nicht zurecht. Vielleicht hat ein anderer mehr Glück.
Habe deshalb im Albergo al Garibaldino übernachtet. Ich war zu der Zeit der einzige Gast dort. So war das Frühstück (verständlicherweise) ohne großes Buffet, aber ausreichend. Etwas Brot, Tee, Wurst, Marmelade. Der Wirt war sympathisch. Nachordern war kein Problem. Preis war ok. ca. 40 EUR, soweit ich mich erinnern kann.
Kleine Anekdote über die ich schmunzeln musste. Der 4. Tag führte mich wieder ins Hotel Ancora. Dort habe ich ein Jahr vorher schon während der Dolomiti1-Tour übernachtet. Die Chefin hatte mich tatsächlich wieder erkannt, obwohl ich nur 1 mal übernachtet hatte. Hatte zufälligerweise auch das gleiche Zimmer bekommen. Sachen gibt’s…..
Insgesamt war es eine sehr schöne Tour, die mir viel Spaß gemacht hat. Eine gute Ergänzung zu meine vorherigen Touren. Die Naturerlebnisse kommen auf der Tour nicht zu kurz. Aber das muss jeder selbst erleben. Das lässt sich nicht beschreiben. Muss mal schauen wie die nächste Tour aussehen wird.
Danke für die schöne Tour.