Inhaltsverzeichnis
- Vom Brenner durch die Dolomiten und über die Sette Comuni an den Gardasee
- Strecke
- Nachfahren der Tour
- Prolog
- 1. Tag: Flatschjoch – Brennermäuerl
- 2. Tag: Pfunderer Joch
- 3. Tag: Hammerauffahrt zum Latzfonser Kreuz
- 4. Tag: Durch die Dolomiten – Kugeljoch – Passo Sadole
- 5. Tag: Passo Cinque Croci
- 6. Tag: Altopiano dei Sette Comuni – Posina
- 7. Tag: Pasubio
- Fazit
- Rückreise
- Rückmeldungen
Vom Brenner durch die Dolomiten und über die Sette Comuni an den Gardasee
Via Crux Albi – frei übersetzt: der Kreuzweg von Albi. Das ist das Motto dieser Transalp. Mein Spitzname ist seit Kindertagen: „Albi“. Manche sagen, dass ein Kreuzweg auch ein Leidensweg sein könnte. Das mag durchaus zutreffen, denn leicht ist diese Transalp vom Brenner an den Gardasee nicht. Wenn man die Hauptroute komplett fahren will, warten hammerharte Auffahrten auf die Mountainbiker, die sich auf den Kreuzweg begeben. Als Belohnung winken Passübergänge und Trails in eindrucksvoller, einsamer Gebirgslandschaft. Gleichzeitig gibt es genug leichtere Streckenvarianten, falls das Wetter und die Kondition nicht wie gewünscht mitspielen. Denn eins ist klar: befindet man sich auf dem Kreuzweg, will man das Ziel erreichen.
Strecke
Gries am Brenner – Flatschjoch – Pfunderer Joch – Brixen – Latzfonser Kreuz – Ritten – Bozen – Kohlern – Deutschnofen – Jochgrimm – Kugeljoch – Cavalese – Passo Sadole – Refavaie – Passo Cinque Croci – Val Sugana – Rif. Barricata – Altopiano dei Sette Comuni – Luserna – Passo Coe – Posina – Colle Xomo – Pasubio – Rovereto – Torbole
Länge: ca. 429 km
Höhenmeter: ca. 15.000 hm
Etappen: 7, Hinweise zu Varianten siehe bei den einzelnen Etappen
Beste Reisezeit: wenn der Schnee von den hohen Pässen über 2000 m verschwunden ist und es im Herbst noch nicht wieder geschneit hat – also erfahrungsgemäß ab Mitte/Ende Juni bis in den September hinein. Im Vorfeld und unterwegs heißt es, sich rechtzeitig zu erkundigen und immer die aktuelle Wettersituation im Auge zu behalten.
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute (siehe auch die Detailkarten bei den einzelnen Etappen)
rot: Varianten
Höhenprofil
Wegeverteilung
Übersicht Etappen der Hauptroute
Hinweise auf Varianten und alternative Strecken in den Tagesberichten
1. Tag: 28,9 km, 1662 hm
Gries am Brenner – Sattelalm – Brenner – Flatschjoch – Kematen (Pfitschtal)
2. Tag: 56,8 km, 1654 hm
Kematen – Fussendrass – Pfunderer Joch – Vintl – Riggertal – Brixen – Wöhrmaurer
3. Tag: 64,6 km, 3073 hm
Wöhrmaurer – Schnauders – Klausner Hütte – Latzfonser Kreuz – Stöfflhütte – Gasteiger Sattel – Pemmern – Oberbozen – Bozen – Talstation Seilbahn Kohlern – Kohlern – Schneiderwiesen
(Empfehlung: mit Seilbahn von Bozen nach Kohlern, dann 57 km und „nur“ 2233 hm)
4. Tag: 61,2 km, 2302 hm
Schneiderwiesen – Totes Moos – Deutschnofen – Jochgrimm – Kugeljoch – Cavalese – Ziano di Fiemme – Passo Sadole – Rif. Refavaie
5. Tag: 53,9 km, 2043 hm
Rif. Refavaie – Passo Cinque Croci – Val Sugana – Selva – Rif. Barricata
6. Tag: 101,9 km, 2510 hm
Rif. Barricata – Bivio Italia – Portule – Forte Verle – Passo Vezzena – Luserna – Forte Belvedere – Carbonare – Passo Sommo – Rif. Stella Italia – Passo Coe – Mga. Zonta – Posina
7. Tag: 61,6 km, 1800 hm
Posina – Colle Xomo – Rif. Papa – Pasubio – Rif. Lancia – Giazerra – Rovereto – Mori – Torbole
Nachfahren der Tour
Wenn ihr die Tour individuell nachfahren wollt, gilt immer mein allgemeiner Haftungsausschluss – siehe hier.
Weiterhin ist folgendes verfügbar: GPS-Tracks, Kartenscans, TOPO-Karte für Garmin GPS-Geräte, Finisher Bikeshirt im Webshop
Transalp Roadbook 11: im Buchhandel, versandkostenfrei direkt beim Verlag oder bei AMAZON
Landkarten
Kompass: Digitale Karte Über die Alpen, WK 44, WK 54, WK 56, WK 74, WK 75, WK 78, WK 79, WK 82, WK 101
Übersichtskarte: Kompass – Straßenkarte 358 Tirol – Trentino ISBN: 3-85491-853-4
Tourplanung: Andreas Albrecht
gefahren von: Andreas Albrecht, Teilstrecken mit Dirk Kersken
Prolog
Und gerade dadurch, dass man sich irrt, findet man manchmal den richtigen Weg.
Vincent van Gogh (1853 – 1890)
Zur Namensgebung
Der frühere Arbeitstitel Dolomiti 2 hatte mir selber nicht so recht gefallen, weil er die Sachlage nicht ganz treffend wiedergegeben hat. Nach einem Vorschlag von IBC dede habe ich diesen Namen gewählt: Via Crux Albi. Frei übersetzt: Der Kreuzweg von Albi.
Seine schlüssige Begründung übernehme ich als Zitat. Das trifft es sehr gut. Danke!
weil…
a) man ohnehin gleich zu Beginn (Flatsch- und Pfundererjoch Auffahrten) geläutert wird und
b) der Weiterweg an einigen sehr bedeutenden Südtiroler Wallfahrtsstätten vorbeiführt wie
- Kloster Neustift
- Bischofsstadt Brixen
- Kloster Säben (wohin u.a. die berühmte Wallfahrt der Ladiner führt)
- Kreuzweg nach Latzfons („schwarzer Herrgott“)
- das mystische Totenkircherl unweit des Gasteiger Sattels
- Maria Saal am Ritten und natürlich
- Maria Weißenstein als Kultpilgerstäte
Dazu ist das Kugeljoch auch ein früherer Pilgerübergang vom Fleimstal, das extrem wichtig bei der Christianisierung des Fassatals war. Auch danach (5 Croci und Pasubio) wird ja nicht an Kreuzen gespart…
Das Buch enthält Höhenprofile, Übersichtskarten und detaillierte Roadbooks in Tabellenform mit allen wichtigen Informationen zur Strecke.
Ebenfalls erhältlich als eBook – mehr Info hier
Das war nun mal eine ziemliche Hammertour. Gezielt bin ich Pässe und Regionen angegangen, die ich entweder noch nicht befahren habe oder die ich nach langer Zeit wieder sehen wollte. Herausgekommen ist diese schöne, aber schwere Transalp. Sie lässt sich leicht entschärfen, in dem man einzelne Etappen auslässt und im Tal weiterfährt. Je nach Lust und Laune und nach Wetterlage. Ich konnte die Tour in diesem durchwachsenen Sommer nicht am Stück durchfahren. Einen Wettersturz mit Schnee bis in tiefe Lagen habe ich in bewährter Manier einfach ausgesessen. Das bescherte mir zum Ausgleich drei Tage mit einer klaren Sicht in den Alpen, die teilweise weit über 100 km weit reichte. Ansonsten habe ich in die Transalp alles reingepackt, was mich interessiert hat. Beim Kugeljoch (dem Übergang von Südtirol ins Fleimstal – siehe 4. Tag) bin ich durchs Kartenstudium draufgestoßen. Ich hatte vorher noch nie darüber gelesen. Es war ein Volltreffer, insbesondere in Verbindung mit der Anfahrt von Kohlern aus. Manchmal ist eine Streckenidee durch Kartenstudium auch großer Murks. So dachte ich am Anfang, dass der Weg zum Latzfonser Kreuz (3. Tag) über die Schalderer Scharte (bei Brixen) gehen könnte. Auf der Karte sah das ganz gut aus. Ich bin an einem freien Wochenende in dieses Tal hinein gefahren. Vollkommen sinnfrei. Im Tal siehst du nichts als Wald, alles bocksteil und zum Schluss müsste man mindestens 400 hm schieben/tragen. Das sollen die Heckmair-Jünger machen – ich nicht. So habe ich mich auf meine Intuition verlassen und bin über Brixen und Klausner Hütte hoch. Leicht ist das nicht, aber bei guter Sicht und die hatten wir an dem Tag, liegt das ganze Panorama der Dolomiten vor einem ausgebreitet. Manchmal wird mir ein wenig unheimlich, weil ich so ein Gefühl habe, dass mich die schönen Wege irgendwie magisch anziehen. Ich schau mir das Gelände an und denke: hmm, dort muss doch was gehen. Und dann geht da auch was – einfach ein tolles Erlebnis!
Start ist wieder in Gries am Brenner am Gasthof Rose bei meinem Freund Thomas Libiseller. Wenn man mit dem Auto anreist, kann man dort problemlos und sicher parken und ggf. bequem mit dem italienischen Regionalzug zurück an den Brenner fahren. Kurz runter gerollt und schon ist man wieder in Gries.
1. Tag: Flatschjoch – Brennermäuerl
Strecke: 28,9 km, 1662 hm
Gries am Brenner – Sattelalm – Brenner – Flatschjoch – Kematen (Pfitschtal)
- 19 %: Straße
- 6 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 67 %: Feldweg, Schotter
- 8 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 01-VCXA.gpx
siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 01-VAR.gpx (Brenner Trail)
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Varianten
Aus Erfahrung weiß ich, dass der scharfe Start für eine Transalp durch die Dolomiten nicht in Deutschland erfolgen sollte, wenn man 6 bis 7 Tourtage einplant. Ansonsten bekommt man im letzten Abschnitt arge Zeitprobleme, falls man pro Tag rund 1500 bis knapp über 2000 Höhenmeter bewältigen möchte. Der Satz stammt von meiner Transalp Dolomiti und trifft in besonderem Maße für diese Tour zu. Diesmal habe ich als Startetappe den eher selten bei einer Transalp gefahrenen Übergang über das Flatschjoch gewählt. Danach war das Pfunderer Joch geplant. Beide Übergänge an einem Tag zu machen, hatte ich nicht vor. Deshalb gab es als Aufgalopp den Anstieg zur Sattelbergalm mit nachfolgendem Trail direkt hinunter zum Brenner. Man kommt dabei direkt an der Eisackquelle heraus. Das ist im Bericht als Variante enthalten. Die Hauptroute geht über Steinalmmöser.
Bei der Anfahrt zum Flatschjoch muss man zweimal hingucken, denn es geht zunächst über die Zufahrt zur Autobahn.
Ich konnte es erst nicht glauben und bin vorher bei der ersten Recherche mit dem Auto zum Gasthaus Wolf gefahren. Der Wirt hat mir erzählt, dass die Zufahrt zu ihm mit dem Rad erlaubt sei, nur ein Extraschild habe man halt nicht aufgestellt.
Eine kleine Stärkung im Gasthaus war damals keine schlechte Idee, denn danach ist man im touristischen Niemandsland. Inzwischen ist es leider geschlossen, anscheinend für immer. Nur die Kapelle gleich nebenan lädt noch zur Andacht ein.
Parallel zur Grenze zwischen Süd- und Nordtirol schlängelt sich die alte Militärstraße hinauf zum Flatschjoch. Die Einheimischen nennen den Übergang ins Pfitschtal Brennermäuerl, der italienische Name ist Passo Vallaccia. In Südtirol ist gerade ein harter Kampf darüber entbrannt, wie man nun die Wegeschilder gestaltet – mit den deutschen oder italienischen Bezeichnungen oder beiden. Oft sieht man mit Filzstift übermalt die italienische Bezeichnung. An einem anderen Schild hat jemand versucht, diese wieder wegzuwischen. Das trägt schon paranoide Züge. Mir ist das egal, ich komme mit allen Varianten klar.
Das lenkt allerdings nicht von der Tatsache ab, dass die Auffahrt zum Flatschjoch (das ist nun meine Bezeichnung) eine von der härteren Sorte ist. Das in der Nähe liegende und bekanntere Schlüsseljoch ist dagegen eher ein Spaziergang.
Die Abfahrt hingegen ist ein Leckerbissen für Trailfreunde. Der Trail ist maximal S2, also durchaus und normalerweise mit Freude für mich komplett fahrbar. Ich war bei der Befahrung leider alleine unterwegs. In diesen Fällen habe ich immer ein wenig Schiss, dass ich bei einem Sturz im Gelände liegen bleibe und mich nur die Wölfe finden. Insofern bin ich lieber einmal zu viel als zu wenig abgestiegen.
Bei der Abfahrt kommt man bei der Grubbergalm raus. Die ist urig, ich brezele mich in die Abendsonne und nehme etwas zu mir.
Übernachtung suche ich mir unten im Tal.
Ich werde fündig in Kematen im Gasthof Alpenrose. Da spuckt mich der Trail sowieso aus.
Variante A: Brennertrail
Kurz nach der Grenze zwischen Tirol und Südtirol zweigt der Weg 1 als direkte Verbindung zum Brenner ab. Im oberen Teil ist er gut fahrbar. Erst in Sichtweite der Häuser folgt eine kurze, sehr steile Passage. Man kommt in der Nähe des Eisackwasserfalles heraus.
- GPS-Track: 01-VAR.gpx (Brenner Trail)
Übernachtungstipp
- Gasthof Alpenrose, Kematen, 66, 39049 Pfitschtal (BZ), Italien, Tel.: +39 0472 646029
2. Tag: Pfunderer Joch
Strecke: 56,8 km, 1654 hm
Kematen – Fussendrass – Pfunderer Joch – Vintl – Riggertal – Brixen – Wöhrmaurer
- 36 %: Straße
- 28 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 23 %: Feldweg, Schotter
- 13 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 02-VCXA.gpx
siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 02-VAR-A.gpx (Pfitschtal – Sterzing – Brixen)
- GPS-Track: 02-VAR-B.gpx (Brixen – Wöhrmaurer auf Straße)
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Varianten
Das Pfunderer Joch kenne ich schon, fahre aber immer wieder gern darüber, auch wenn es zäh ist. Es ist zum Beispiel ein Übergang bei meiner Transalp München-Venedig. An einem Traumtag wie diesem ist das Pfunderer Joch einer der schönsten Übergänge in den Alpen, die für Mountainbiker geeignet sind.
Die alte Militärpiste windet sich nach der Überquerung des Wildbaches über eine verfallene Brücke in Serpentinen zum Pfunderer Joch auf 2568 m.
Vom Hörensagen weiß ich, dass es einige Leute gibt, die hier komplett gefahren sind. Das halte ich für realistisch, wenn der Untergrund wie heute recht griffig ist. Das schönste am Pfunderer Joch ist, dass der Pass von ganz oben zunächst fahrbar ist.
Im Hintergrund sieht man die Gletscher am Hochfeiler.
Vor mir breitet sich eine sanfte Hochebene aus.
Hinab zur Weitenbergalm folgt ein etwas anspruchsvollerer Trail, der mit einigen Spitzkehren gewürzt ist.
Die Alm ist ein schöner Rastpunkt.
Der weitere Weg hinab ins Pustertal ist einfach. Bis nach Dun führt ein grober Schotterweg, der schnell an Höhe verliert. Von Weitental hinab ins Pustertal geht die normale Teerstraße. In Niedervintl erreicht man den Pustertaler Radweg. Rechts, also talauswärts geht es easy bis kurz hinter Schabs. Dort gibt es einen kleinen leckeren Trail hinunter ins Riggertal. Der Einstieg ist etwas versteckt und befindet sich direkt neben dem Betriebsgelände eines Bauhofs.
Hat man den Trail glücklich geschafft, rollt man am Kloster Neustift vorbei nach Brixen.
In Brixen gibt es viele Übernachtungsmöglichkeiten. Ich ziehe es aber vor, noch ein wenig Höhenmeter dranzuhängen. Morgen wird ein sehr harter Tag. Ich fahre bis zum Wöhrmaurer. Der liegt gut 300 Höhenmeter oberhalb von Brixen. Der Chef Peter ist im Nebenjob Bikeguide, kennt sich also bestens aus und kann im Notfall mit Reparaturen behilflich sein. Da beschließe ich gerne die heutige Etappe. Am Abend gesellt sich mein Bikefreund Dirk zu mir. Er liebt steile Rampen, da ist er morgen genau richtig.
Variante A und B: über Sterzing und das Eisacktal nach Brixen
Wenn am Flatschjoch noch Schneefelder liegen sollten, ist am Pfunderer Joch kein Durchkommen. Da bleibt als Alternative nur der Weg hinab nach Sterzing und durchs Eisacktal nach Brixen. Das geht leicht auf dem Radweg über Franzensfeste. In Brixen stößt man wieder auf die Hauptroute, die vom Pfunderer Joch kommt. Auch für die Auffahrt von Brixen zum Tagesziel Wöhrmaurer gibt es eine leichtere Variante B auf der Straße.
- GPS-Track: 02-VAR-A.gpx (Pfitschtal – Sterzing – Brixen)
- GPS-Track: 02-VAR-B.gpx (Brixen – Wöhrmaurer auf Straße)
Hinweis:
Wenn man nicht übers Pfunderer Joch fährt, sondern diese Varianten wählt, ist es dringend zu empfehlen, noch so weit als möglich hinauf in Richtung Latzfonser Kreuz zu fahren. Das entspannt die Etappe des folgenden Tages deutlich.
Übernachtungstipp
- Gasthof Wöhrmaurer, Wehr 3 – I-39040 Feldthurns (BZ), Telefon : +39-3294175789 www.woehrmaurer.com
3. Tag: Hammerauffahrt zum Latzfonser Kreuz
Strecke: 64,6 km, 3073 hm
Wöhrmaurer – Schnauders – Kühhof – Klausner Hütte – Latzfonser Kreuz – Stöfflhütte – Gasteiger Sattel – Pemmern – Oberbozen – Bozen – Talstation Seilbahn Kohlern – Kohlern – Schneiderwiesen
(Empfehlung: mit Seilbahn von Bozen nach Kohlern, dann 57 km und „nur“ 2233 hm)
- 25 %: Straße
- 15 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 44 %: Feldweg, Schotter
- 16 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 03-VCXA.gpx
siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 03-VAR-A.gpx (Wöhrmaurer – Latzfons – Kühhof auf Straße)
- GPS-Track: 03-VAR-B.gpx (Oberbozen – Bozen auf Straße)
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Varianten
Mit der heutigen Auffahrt geht es in die Sarnthaler Alpen.
Bei der Auffahrt zum Latzfonser Kreuz breitet sich das Panorama der Dolomiten voll vor uns aus. Da freut man sich, wenn man einen klaren Tag erwischt wie heute.
Meine latent ausgeprägte Teerphobie verleitet mich dazu, soweit als möglich auf Schotterwegen zu fahren.
Dirk ist bei steilen Rampen der, der zuletzt absteigt. Das ist kein Wunder bei seinem auf leicht getrimmtem Cannondale. Ich mag das Rad gar nicht anheben, es sind deutlich weniger als 8 kg. Außerdem fährt er ohne Rucksack, da er „nur“ eine Tagestour mitmacht, ansonsten hat er Urlaub mit der Familie. Da muss er das eine oder andere Mal auf mich warten. Über Schnauders, Garner Wetterkreuz und Kühhof kämpfen wir uns hoch zur Klausner Hütte.
Bei dem Prachttag heute ist die Terrasse proppenvoll. Wir müssen aber etwas essen und lassen uns hier nieder. Ich brauche etwas Deftiges und bestelle Eier mit Speck und Bratkartoffeln. Das war auch gut so. Die Rampen waren bisher steil, aber für mich noch im Bereich des Fahrbaren. Jetzt stößt selbst Dirk an seine Grenzen, mehr als 30% kann wohl keiner fahren. Die letzten paar Höhenmeter schieben wir hinauf zum Latzfonser Kreuz. Da oben steht eine kleine Kirche. Wenn man es weiß, kann man sie tief aus dem Tal von der Brenner-Autobahn her sehen.
Daneben gibt es eine Schutzhütte, wo man übernachten könnte. Mir würde da aber eher die Stöfflhütte vorschweben, unser nächster Punkt, den wir anpeilen. Dort wollen wir Kaffeerast machen. Ein kleiner Trail mit einer kurzen Schiebeeinlage bringt uns zum höchsten Punkt am heutigen Tage auf 2340 m am Jocherer Berg.
Flugs sind wir auf der Terrasse der Stöfflhütte. Hier ist viel los. Wir freuen uns über ein schattiges Plätzchen und schaufeln große Tortenstücke in uns hinein. Das haben wir uns verdient.
Dirk verabschiedet sich hier und fährt hinunter nach Klausen ins Familienhotel.
Morgen wird er aber wieder dabei sein – wieder ohne Rucksack; ich werd noch verrückt beim Hinterherhecheln. Meine Aufgabe für heute ist es, am Rittner Horn vorbei nach Oberbozen zu fahren. Da gibt es dir mir bekannte und bewährte Strecke, die wir auch bei der Tiroler Jöchl Transalp gefahren sind, tolle Dolomitenblicke inklusive.
In Oberbozen suche ich mir aber einen anderen Weg hinunter nach Bozen. Ein wenig mehr Trail soll es schon sein. Ich werde fündig, halte mich allerdings trotzdem strikt an die Wegesperrungen für Mountainbiker. Man muss ja kein Porzellan zerschlagen.
Was ich finde, ist erlaubt und gut. Hoffen wir, dass die Wanderer-Mafia Ruhe hält, dann könnt ihr die Strecke auch ohne Gewissensbisse fahren. Im Sinkflug geht es nach Bozen, wo es dampfend heiß ist.
Ich verschwende keine Sekunde daran, die Auffahrt nach Kohlern mit dem Rad zu erledigen. Dorthin gibt es eine schöne alte Seilbahn. Da fahre ich gerne für kleines Geld hoch. Die kleine Teerstraße betrachte ich beim Darüberhinwegschweben ohne einen Hauch von Wehmut. Knapp 900 Höhenmeter gespart, da freue ich mich auf die fehlenden reichlich 200 Höhenmeter bis zum Berggasthof Schneiderwiesen. Man erreicht es über eine schöne Forststraße. Zum Abschluss gibt es einen netten Trail . Die Unterkunft ist toll. Es gibt super Essen – was für ein Abschluss des Tages.
Varianten und Alternativen
A: Straße von Wöhrmaurer über Latzfons zum Kühhof
- GPS-Track: 03-VAR-A.gpx
B: Straße von Oberbozen nach Bozen, falls man in schlechtes Wetter gerät
- GPS-Track: 03-VAR-B.gpx (Oberbozen – Bozen auf Straße)
Bei schlechtem Wetter im Tal auf dem Radweg von Brixen bis Bozen fahren oder die deutlich leichtere Auffahrt über das Thinnebachtal zur Stöfflhütte nehmen (siehe Tiroler Jöchl Transalp – 4. Tag). Wer das so macht, kann auch die Teerstraße von Bozen nach Kohlern nehmen.
Übernachtungstipp
- Gasthof Schneiderwiesen, Seit 41, I-39050 Steinmannwald (BZ), T +39 0471 250 500, schneiderwiesen.it
4. Tag: Durch die Dolomiten – Kugeljoch – Passo Sadole
Strecke: 61,2 km, 2302 hm
Schneiderwiesen – Totes Moos – Deutschnofen – Jochgrimm – Kugeljoch – Cavalese – Ziano di Fiemme – Passo Sadole – Rifugio Refavaie
- 22 %: Straße
- 18 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 42 %: Feldweg, Schotter
- 18%: Trail, Pfad
- GPS-Track: 04-VCXA.gpx
siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 04-VAR-A.gpx (Kugeljoch Schotterpiste)
- GPS-Track: 04-VAR-B.gpx (Manghenpass)
- GPS-Track: 04-Passo-Sadole-neu.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Varianten
Dirk ist rechtzeitig zum Frühstück da. Heute will er wieder ein Stück des Weges mitfahren. Wahrscheinlich bis Cavalese, denn der Übergang über das Kugeljoch interessiert ihn auch. Bis dahin ist es eine fahrtechnische leichte, aber konditionell durchaus anspruchsvolle Strecke. Landschaftlich ist sie sowieso überragend. Die Zacken des Rosengartens grüßen hinüber. Die Latemargruppe ist gut zu sehen, da es nicht diesig ist.
Mein ursprünglicher Plan war es, über das Lavaze-Joch ins Fleimstal (Val di Fiemme – die Übersetzung ist nun erlaubt) zu fahren.
Als ich mit meiner Frau vor drei Wochen hier im Südtirol Urlaub machte, waren wir dort zu einem Tagesausflug. Ich hatte mein Mountainbike mit und wollte mir eine Inspiration holen. Auf der Karte identifizierte ich das Kugeljoch als mögliche Alternative.
Gehört und gelesen hatte ich davon als Transalp-Übergang noch nichts. Also anschauen und danach entscheiden – Volltreffer. Ein Downhill vom Feinsten und dazu noch mit einer leichteren Schottervariante für den Fall der Fälle. Dirk ist begeistert und will am liebsten weiter mitfahren.
Ich will heute noch über den Passo Sadole und damit die Lagorai-Kette durchqueren. Von dort käme er nicht zurück zu seinem Urlaubsquartier. Also trennen wir uns in Cavalese, von wo aus er über San Lugano auf dem alten Bahntrassenweg wieder zurück nach Südtirol gelangt (siehe auch Transalp Karwendel-Brenner-Route, 5. Tag).
Ich muss noch eine sinnvolle Verbindung im Fleimstal hinüber nach Ziano die Fiemme finden (dort beginnt die Auffahrt zum Passo Sadole). Das ist nicht weiter schwer. Im Talgrund gibt es den Radweg, auf dem im Winter die Schlussetappe der Tour de Ski ausgetragen wird. Schnell bin ich dort. Es warten reichlich 1000 Höhenmeter auf mich. Wie viele davon für mich tatsächlich fahrbar sind, wird sich zeigen. Bis zur Malga Sadole lässt es sich auf einer Forststraße gut fahren. Sie geht später in Schotter über und ist mit Rampen gewürzt. An der Malga Sadole ist zu meiner Überraschung ein Riesenauftrieb von uniformierten jungen Menschen.
Aus der Nachbarhütte strömen sie ins Freie und legen riesige Seesäcke auf der Wiese ab. Wie sich herausstellt, sind das die neuen Rekruten der Finanzpolizei. Das ist in Italien eine bewaffnete Truppe (ich verkneife mir hier einen Kommentar warum und wieso). Sie haben hier einen Teil ihrer Grundausbildung absolviert, wahrscheinlich als Gebirgsjäger, um schmuggelnde Mountainbiker aufzuspüren. Nichtsdestotrotz entsteht bei meinem Passieren kein internationaler Konflikt. Das geschulte Auge sieht auf den ersten Blick, dass hier nur ein armer irrer Radfahrer (natürlich ein Deutscher) sein Heil in der aberwitzigen Bezwingung heute nutzloser Gebirgspässe sieht. Die jungen Leute wollen nach Hause und werfen ihr Gepäck auf den bereitstehenden LKW.
Nach dem Denkmal kann ich noch ein Stückchen fahren. Am Talschluss befindet sich eine Wasseranlage, deshalb wird der alte Militärweg in Schuss gehalten. Nun folgt ein Saumpfad: ca. 250 Höhenmeter bis zur Passhöhe. Der ist nicht komplett fahrbar, aber gut schiebbar. Eine reichliche halbe Stunde und ich bin oben.
Update Passo Sadole
Am Passo Sadole ist der Weg teilweise beschädigt, so dass umgeleitet wird. Also Augen auf und Situation vor Ort beachten.
- GPS-Track: 04-Passo-Sadole-neu.gpx
Die Ruinen alter militärischer Bauten aus vergangenen kriegerischen Zeiten haben schon viele Winter auf dem Buckel, so dass nur noch die Grundmauern zu erkennen sind. In dieser Einsamkeit frage ich mich zum wiederholten Male, was es hier zu verteidigen gab. Selbst als Übergang eignete sich der Passo Sadole maximal als Schmugglerpfad.
Dementsprechend stolpere ich zunächst ein paar Höhenmeter auf dem S2-Trail hinab (zur Erinnerung: ich allein auf Transalp + S2-Trail = Schiss). Dann muss ich mich zusammenreißen. Zwei italienische Maiden lassen ihr glockenhelles Lachen ertönen. Sie sammeln Heidelbeeren und ich will mich ihnen als Held präsentieren. Das gelingt knapp im nun fahrbareren Gelände. Meine Schiebeübungen haben sie nicht gesehen. Wir werfen uns ein paar Redewendungen über den schönen Tag im allgemeinen und die Schönheit der Bergwelt im besonderen zu. Ich muss ihnen erklären, woher ich komme und wohin ich gehe. Da ertönt auch schon: Bravo, bravo! Das lässt sich nun leicht übersetzen. Mangels vergleichbarer anderer Anwesender denke ich mir, das die Anfeuerung mir gilt und ziehe mit einem überaus freundlichen Gruß weiter. Mit diesem Motivationsschub versehen fällt es mir leicht, bei der folgenden leichten Schotterabfahrt Ausschau nach einem Hauch von Trail zu halten. Der führt mich am Ende stracks zu meinem Tagesziel, dem legendären Rifugio Refavaie. Hier habe ich vor langer Zeit schon einmal Station gemacht. Aus der Hütte ist inzwischen ein respektables Berghotel geworden. Der Forellenteich ist noch vorhanden. Keine Frage, was ich heute Abend esse.
Über Nacht kommt es zum Wettersturz, wie vom sehr genauen Südtiroler Wetterbericht vorhergesagt. Leise rieselt der Schnee. Ist mir aber egal, ich sitze warm und sicher in der Hütte und warte den nächsten Tag ab. Dann soll sich das kleine Tief verzogen haben.
Variante A: Kugeljoch
Vom Kugeljoch auf Schotterpiste statt Trail hinab ins Fleimstal.
- GPS-Track: 04-VAR-A.gpx (Kugeljoch Schotterpiste)
Variante B: Manghenpass
Vom Fleimstal auf Nebenstraße über den Manghenpass ins Val Sugana (siehe auch Transalp: Dolomiti, Tag 4).
- GPS-Track: 04-VAR-B.gpx (Manghenpass)
Übernachtungstipps
vor dem Passo Sadole
Wenn man die Etappen anders einteilen will, oder das Wetter nicht passt, kann man auch vor dem Passo Sadole übernachten. Das Rifugio Cauriol liegt auf 1600 m Höhe gegenüber der Malga Sadole und bietet neben guter Verpflegung auch Übernachtungsmöglichkeiten.
- Rifugio Monte Cauriol: Via Sadole, 38030 Ziano di Fiemme (TN), www.rifugiocauriol.it
Val Cia
- Rifugio Refavaie, loc. Refavaie – Caoria, Tel.: 0039-0439-710009, www.rifugiorefavaie.com
5. Tag: Passo Cinque Croci
Strecke: 53,9 km, 2043 hm
Rif. Refavaie – Passo Cinque Croci – Malga Conseria – Rif. Crucolo – Val Sugana – Selva – Rif. Barricata
- 21 %: Straße
- 46 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 29 %: Feldweg, Schotter
- 4 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 05-VCXA.gpx
siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 05-VAR.gpx (Schotterpiste Passo Cinque Croci zu Ponte Conseria)
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Varianten
Wie vorhergesagt ist es am Morgen vorbei mit dem schlechten Wetter. Im Tal ist es zwar kalt, bei der Auffahrt ist das aber eher besser als Gluthitze. Im Wesentlichen weiß ich bei der heutigen Etappe, was mich erwartet. Es beginnt mit der leichten, entspannten Schotterauffahrt zum Passo Cinque Croci.
Es herrscht eine unfassbar klare Fernsicht. Der Gipfel des Cima d’Asta scheint zum Greifen nah vor mir zu liegen, als ich an dem berühmten eisernen 5 Kreuzen anhalte. Es hetzt mich nichts, ich nehme mir die Zeit, innezuhalten und die ruhige, klare Bergwelt auf mich wirken zu lassen. Die Schotterabfahrt vom Pass kenne ich schon. Also schaue ich mir die Trailalternative an. Der Pfad 326 kürzt den Weg ins Tal ab und führt zur Malga Conseria, ein wunderschöner Zwischenstopp und ein guter Ort zum Übernachten, wenn man die Etappeneinteilung anders gestalten möchte. Liebevoll ist sie restauriert, saubere einladende Kammern, gutes Essen und eine Aussicht vom Feinsten auf der Terrasse.
Nach dem Stopp wird der Trail etwas anspruchsvoller, aber im wesentlichen für mich gut fahrbar.
An der Ponte Conseria beginnt nun leider schon der geteerte Fahrweg. Wer ein paar wenige Höhenmeter nicht scheut, kann nach links zur Malga Caserine queren und ein wenig Schotterpiste mitnehmen. Der GPS-Track bildet diesen Weg ab. Am Rifugio Carlettini ist endgültig Schluss und man muss auf der Teerstraße ins Tal rollen.
Aus einer Eingebung heraus finde ich einen interessanten Abzweig. Ungefähr 5 Kilometer nach dem Rifugio Crucolo (hier könnte man auch übernachten) gabelt sich die Straße in sehr spitzem Winkel. Halblinks ist ein kleiner Holzwegweiser, auf dem steht: Strada de Sciapaor (erkennbar an einem Verkehrsschild „Beschränkung auf 10 t“). Das ist zwar kein Trail, unterwegs finden sich dafür ein paar Katzenkopfpflasterabschnitte und man umgeht die Straße, die über Spera führt. Viel Verkehr ist zwar auf dieser Strecke nicht zu erwarten, aber immerhin.
Ab Strigno geht es stramm bergab in Richtung Villa. Achtung! Den Abzweig zum Radweg nicht verpassen, der eine direkte Verbindung zum Radweg des Val Sugana herstellt. Sinnvoll ist es deshalb, weil im Tal eine Schnellstraße verläuft, die man nicht einfach so mit dem Rad überqueren kann, da sie mit Leitplanken zugesperrt ist.
Wenn alles gut gegangen ist, kann man entspannt flussabwärts bis Selva radeln. Am Brunnen sollte man auf jeden Fall Wasser bunkern, denn zum Schluss geht es über 1000 Höhenmeter hinauf zur Hochebene der Sieben Gemeinden (Altopiano dei Sette Comuni). Die alte schmale Militärstraße ist zwar seit einigen Jahren asphaltiert, aber es zieht sich halt ewig hin bis zum Rifugio Barricata. Man sollte sicher sein, dass es geöffnet hat oder das in der Nähe liegende Rifugio Marcesina. Ansonsten ist dort oben eine menschenleere Einöde. Die werde ich morgen durchstreifen.
Variante A:
ab Passo Cinque Croci leichte Schotterpiste zur Ponte Conseria
- GPS-Track: 05-VAR.gpx
Übernachtungstipps
- Rifugio Barricata – unsicher, ob offen
- Rifugio Marcesina (liegt nicht direkt an der Strecke), Piana di Marcesina, 36052 Enego VI, Italia, Telefon: +39 0424 490209, www.rifugiomarcesina.it
- Rifugio Valmaron (liegt nicht direkt an der Strecke), Strada Valmaron, 2, 36052 Enego VI, Italia,Telefon: +39 0424 490267,www.rifugiovalmaron.it
6. Tag: Altopiano dei Sette Comuni – Posina
Strecke: 101,9 km, 2510 hm
Rif. Barricata – Bivio Italia – Portule – Forte Verle – Passo Vezzena – Luserna – Forte Belvedere – Carbonare – Passo Sommo – Rif. Stella Italia – Passo Coe – Mga. Zonta – Posina
- 26 %: Straße
- 13 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 56 %: Feldweg, Schotter
- 5 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 06a-VCXA.gpx
- GPS-Track: 06b-VCXA.gpx
siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 06-VAR.gpx (Monte Maggio)
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Varianten
Am heutigen Tage habe ich mir in den Kopf gesetzt, unbedingt Posina am Fuße des Pasubios erreichen zu wollen. Die dortige Trattoria All’Alpino war bei Transalplern ebenso legendär wie das Rifugio Refavaie. Ich hatte dort schon einmal mit meinem Bikefreund David bei einer Transalp übernachtet. Wir konnten am nächsten Tag definitiv nicht über Pasubio fahren, weil wir so vollgefressen und damit träge waren.
Bei meinem Plan kommt eine Etappe mit über 100 km und ca. 2500 hm heraus. Das ist nicht unbedingt sinnvoll. Mir macht das an diesem Tag mit wiederum extrem klarer Sicht nicht so viel aus. Ich bin allein unterwegs und kann mein Tempo selber bestimmen. Es ist fast alles Schotterpiste und Trail. Wenn ich zu zweit unterwegs wäre, würde ich mir definitiv mehr Zeit lassen und unterwegs eine Übernachtung einschieben. Vielleicht ist es auch eine Idee, das Terrain als Spielwiese für eine Minitransalp zu nehmen. Wie dem auch sei, einen Teil der Strecke kenne ich schon. Deshalb streue ich hier ein paar Bilder von der vorherigen Befahrung ein.
Beim zweiten Mal ist der Genussfaktor viel größer, weil ich mich mit dem schier unendlichen Netz an Schotterpisten ein wenig auskenne. Alles geht auf alte Militärpisten zurück, die die Österreicher und Italiener angelegt haben, als sie sich hier als Feinde gegenüber standen.
Heute ist das eine menschenleere Einöde, ideal um sie mit dem Mountainbike zu erkunden. Ich habe mir im Vorfeld einen Plan gemacht und diesen als GPS-Track zusammengeklickt, damit ich kein lohnenswertes Ziel verpasse. Das hat prima geklappt und ich vertue nicht viel Zeit mit der Wegsuche.
Die Strecke ist eine schöne Zickzacklinie. Das hat seinen Grund nicht nur in der Tatsache, dass ich mir einige der vielen alten Festungen anschaue, die es auf der Hochebene gibt. Viele der alten Militärstraßen wurden so angelegt, dass sie das Geländeprofil ausnutzen und sich an einer Bergflanke entlang schlängeln. Das gibt Deckung und vermeidet unnötige Abstecher ins Tal.
So kommen vom Start der Etappe reichlich 30 km auf Schotterpisten in der Einsamkeit zustande, einfach toll. Erst am Passo Vezzana erreiche ich wieder eine asphaltierte Straße. Hier gibt es ein Hotel und für mich einen Latte Macchiato (der hat mehr Flüssigkeit als ein Espresso, insofern passt das).
Ich bin bis hierher im wesentlichen der logischen Hauptroute über Bivio Italia, Portule, Larici und Forte Verle gefolgt. Nun stehen noch das Werk Lusern und das Forte Belvedere auf dem Plan. Dazu ist es recht hilfreich, dass hier oben eine Bikestrecke ausgeschildert ist – 100 km dei Forti (grob übersetzt: die 100 km Festungsstrecke). So finde ich relativ entspannt die Wege zum Forte Luserna und dessen Vorposten und zum Forte Belvedere. Alles sehr beeindruckende Überbleibsel aus vergangener Zeit.
Die Bikestrecke nimmt jeden Schlenker mit. In der Nähe des Lago Lavarone habe ich die Faxen dicke. Den vorgeschlagenen Abstecher ins Tal schenke ich mir und steuere auf geradem Wege den Passo Sommo an. Die Gegend kenne ich gut von vorherigen Touren. Ach, da ist ja die Bikestrecke „100 km dei Forti“ wieder. Ich kann mich doch immer wieder auf meine Intuition verlassen. Da ich gut in der Zeit liege, will ich am Passo Sommo eine Rast machen – Pustekuchen, heute Ruhetag. OK, so ziehe ich auf dem schönen Höhenweg am Rifugio Stella Italia vorbei durch bis zum Passo Coe.
Hier bin ich bei der Transalp Dolomiti direkt zum Monte Maggio gefahren. Ich will mir die Schotterstrecke durch das Valle Campoluzzo anschauen. Dort war ich zuletzt auf meiner Transdolomiti 2002, ist also eine Weile her.
Zunächst muss noch eine Rast sein. Ich habe Hunger und vertilge an der Hütte am Passo Coe ein riesengroßes Panino mit Speck und Käse. Danach geht es gut weiter, fast nur bergab. Nur zum Passo Pianella muss man 100 hm hinaufstrampeln. Wie fast den gesamten Tag, ja fast bei der gesamten Transalp, treffe ich kaum auf eine Menschenseele. Es ist es später Nachmittag und langsam reicht es mir. Zum Glück habe ich keine einzige Reifenpanne unterwegs. Auf Anraten von Dirk habe ich die Schläuche gegen Latexmilch ausgetauscht. Das spart einerseits Gewicht und vermeidet andererseits lästige Pannenstopps – super Tipp, vielen Dank.
Schließlich bin ich im Talgrund und muss ein paar Kilometer um den Berg herum auf der Straße fahren, ehe ich in Posina lande. Man könnte sagen, mit der Kirche ums Dorf gefahren. Aber ich wollte das ja so. Wer den Monte Maggio noch nicht kennt, dem empfehle ich den als Alternative mit mehr Trailanteilen.
Was ich noch nicht weiß, meine sehnsüchtig erwartete Trattoria All’Alpino hat heute Ruhetag. Mir rutscht erst einmal das Herz in die Hose. Aber alles wird gut. Durchreisende Gäste werden aufgenommen und bekommen ordentlich was zu essen (inzwischen soll das Niveau allerdings deutlich nachgelassen haben).
Variante A: Monte Maggio
ab Passo Coe über Monte Maggio (siehe auch Dolomiti)
- GPS-Track: 06-VAR.gpx (Monte Maggio)
Übernachtungstipps
- Trattoria All‘Alpino: hat anscheinend den früheren legendären Status eingebüßt, Via Sareo 13, 36010 Posina VI, Italien, Telefon: +39 0445 748019
- Ristorante Albergo Al Garibaldino, Via Sareo, 5, 36010 Posina VI, Italien, Telefon: +39 0445 748023, www.garibaldino.com
7. Tag: Pasubio
Strecke: 61,6 km, 1800 hm
Posina – Colle Xomo – Rif. Papa – Pasubio – Rif. Lancia – Giazerra – Rovereto – Mori – Torbole
- 26 %: Straße
- 35 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 30 %: Feldweg, Schotter
- 9 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 07-VCXA.gpx
siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 07-VAR-A.gpx (Strada degli Eroi zum Passo Pian delle Fugazze)
- GPS-Track: 07-VAR-B.gpx (Colle Xomo via Ponte Verde zum Passo Pian delle Fugazze)
- GPS-Track: 07-VAR-C.gpx (Bocchetta dei Foxi)
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Varianten
Grande Finale: große Bühne Pasubio und wieder ein unglaublich klarer Tag. Oft hängt man hier oben in einer Nebelsuppe und sieht rein gar nichts von der Landschaft. Auf jeden Fall ist es nach einem ordentlichen Frühstück in Posina erst einmal eine Fleißaufgabe, hier überhaupt anzukommen. Aber ich habe mir das vorgenommen, also schaffe ich das auch. Bei einer großen Aufgabe hilft es, sich kleine Teilziele zu stecken. Zuerst ca. 500 hm auf Teer zum Colle Xomo – geschafft. Weiter zum Beginn der Strada della Galleria – keine 200 hm, lächerlich.
Nun die Strada degli Scarubbi, rund 700 hm bis zum Rifugio Papa – geht doch.
Was?! Schon da, klasse.
Hier nur kurz reingeschaut, Fotos gemacht und weiter bei dem schönen Wetter.
Die Setti Croci sind eigentlich sieben Kreuze. Wieso fehlt da auf dem Bild eines?
Jetzt aufgepasst! An der Selletta del Groviglio nicht den verführerisch bergab führenden Weg 120 nehmen, sondern links auf dem Trail Nr. 105 ein paar Meter bergauf schieben.
Oben entspannt sich die Lage. Beim 120er weiß ich aus eigener leidvoller Erfahrung, dass der zwar ebenfalls zum Rifugio Lancia führt. Mit einigen Auf und Abs ist es eher eine Wanderung im Heckmairischen Sinn: Transalp ist Bergwandern, nur dass man ein Mountainbike dabei hat. Ich liege gut in der Zeit, genieße das schöne Wetter und bin überrascht, wie schnell ich am Rifugio Lancia bin.
Zeit für einen Kaffee. Bei der Abfahrt erkunde ich die diversen Schotteralternativen, die es im unteren Teil gibt. Damit kann man die ab Cheserle geteerte Zufahrtsstraße zum Rifugio Lancia teilweise umgehen. Bei der gleißend im Sonnenlicht daliegenden Kirche Madonna de La Salette findet sich noch ein Hauch von Trail.
Dann gibt es nur noch Highspeed hinunter auf der Straße nach Rovereto, wo mich brütende Hitze umfängt.
Zum Glück beginnt kurz nach der Ortseinfahrt der Zubringer zum Radweg, der mich erst nach Mori und danach an den Gardasee bringt.
Geschafft! Durst! Hefeweizen, Grappa! Prost!
Varianten
Variante A:
Ab Porte del Pasubio/Rifugio Papa die Strada degli Eroi hinab zum Passo Pian delle Fugazze und die Straße hinab nach Rovereto.
- GPS-Track: 07-VAR-A.gpx (Strada degli Eroi zum Passo Pian delle Fugazze)
Variante B:
Colle Xomo über Straße via Ponte Verde zum Passo Pian delle Fugazze (zum Beispiel bei Wettersturz oder wenn man sich in Posina überfressen hat).
- GPS-Track: 07-VAR-B.gpx (Colle Xomo via Ponte Verde zum Passo Pian delle Fugazze)
Variante C:
Bocchetta dei Foxi – legendärer Traumtrail ins Valle di Foxi
- GPS-Track: 07-VAR-C.gpx (Bocchetta dei Foxi)
Übernachtungstipps
- Torbole: Aktivhotel Santalucia, Via di Santa Lucia, 6, 38069 Nago-Torbole, Tel.: +39 0464 505140
- Torbole: Villa Stella: Via Strada Granda, 104 – 38069 Torbole Tel + 39 0464 505354
Villa Stella in Torbole
Fazit
Anspruchsvolle Transalp der schwereren Art, deren Hauptroute unter normalen Bedingungen von Juli bis September gefahren werden kann. Sie bietet an verschiedenen Stellen die Möglichkeit, mit Varianten die Tour zu verkürzen oder zu entschärfen. Bei der Etappe am Pasubio hat man die Qual der Wahl, welche der Varianten einen am meisten zusagt. Man kann noch einen Schnaps oben drauf legen, wenn man den Monte Zugna mitnimmt. Wer so richtig masochistisch veranlagt ist, macht den Abschluss über den Monte Baldo – siehe letzte Etappen der Transalp Dolomiti.
Rückreise
Je nachdem, wie sich die individuelle zeitliche Planung gestaltet, kann man das verschieden regeln. Nimmt man sich etwas Zeit für die Rückfahrt, kann man das bequem mit Zug und Bike erledigen. Zum Beispiel könnte man mit dem Rad bis Rovereto fahren (oder bereits auf der letzten Etappe dort die Transalp beenden). Danach ginge es mit der Regionalbahn weiter zum Brenner. Den Weg nach Innsbruck kann man per Bike oder Zug erledigen. Vom Innsbrucker Bahnhof fahren Züge in alle Richtungen.
Wie das funktioniert, wird hier von mir beschrieben: Transalp Albrecht-Route
Eine andere Möglichkeit ist es, die Rückfahrt per Shuttle zu erledigen.
Shuttle-Services
Der Gardasee ist ein häufig angefahrenes Ziel von Radlern aller Art. Es gibt deshalb inzwischen reichlich Anbieter, die sich um einen Rücktransport kümmern.
Ich kann aus persönlicher Kenntnis und Erfahrung empfehlen:
- www.bikeshuttle.it: mit Sitz in Mals am Reschenpass – Tel: 0039-320-3114552
- www.bikeshuttle.at: mit Sitz in Nauders am Reschenpass, TRANSALP-HOTLINE: 0043-664-1217050
Ein besonders toller Service wird hier angeboten.
PKW-Überführung vom Start- zum Zielort: www.transalp-shuttle.com Tel: 0043-676-6877008
Das klappt bestens, wie ich selber mehrfach erleben durfte. Rechtzeitige Anmeldung ist sinnvoll. Sie sind in der Sommersaison schnell ausgebucht.
Außerdem gibt es direkt vor Ort in Torbole noch folgenden Anbieter:
- Shuttle Express Andre Conti (spricht sehr gut deutsch) – Kleinbus für 8 Personen mit Klimaanlage, auch Transalpshuttle:
Sitz: Torbole sul Garda – Tel.: +39 329 1635392
Rückmeldungen
Datum: 4. August 2021
Manuel
Betreff: Via Crux Albi
Hallo Andreas,
nachdem wir schon wieder ein paar Tage im Alltag zurück sind, hier wie versprochen noch die Rückmeldung zur Via Crux Albi, die wir ab 24.7. zu viert gefahren sind.
Tag 1
Keine besonderen Vorkommnisse, wegen einem verdorbenen Magen waren die ersten beiden Etappen für mich recht zäh. Kurz vor Schluss hat uns ein Gewitter erwischt, so dass wir klatschnass im Gasthof Alpenrose in Kematen angekommen sind.
Tag 2
Pfunderer Joch war super, oben lag noch etwas Schnee. Der Trail ist durch die Unwetter ziemlich stark beschädigt und vor allem beim Downhill Richtung Weitenbergalm stellenweise kaum mehr zu erkennen bzw. nicht befahrbar. Schlimm wars nicht, wir haben einfach eine Freeride-Einlage über die Wiesen gemacht, das ging super.
Tag 3
Da es morgens stark geregnet hat, sind wir erst später losgekommen. Wir haben dann das Latzfonser Kreuz ausgelassen und sind – weitgehend auf Teer – direkt zur Stöfflhütte gefahren. Oben hat es leider immer wieder geregnet. Ab Oberbozen sind wir dann deine Variante B gefahren, haben aber immer wieder spontan die Straße verlassen und kleine Wanderwege/Trails genommen. Das hat super geklappt. Die Auffahrt von Bozen nach Kohlern hat sich dann nur noch einer von uns angetan, der Rest hat die Seilbahn genommen 😉
Tag 4
Kurz nach Ziano hat uns wieder starker Regen erwischt. Da es nicht aufgehört hat, sind wir irgendwann weiter bergauf gefahren. In der Malga Cauriol wollten wir eigentlich nur eine Cola trinken. Die Wirtin hat uns jedoch für verrückt erklärt, dass wir bei dem Wetter noch über den Sadole wollten. Nach freundlicher Nötigung und einiger Diskussion haben wir uns dann entschieden zu bleiben. Das wäre vielleicht eine Ergänzung in Deiner Beschreibung wert: Barbara, Tommaso und Federica waren super nett und wollten von uns wissen, warum doch immer wieder Biker vorbei kommen, aber alle weiter fahren. Ich habe ihr erklärt, dass Du schuld bist, dass die alle zum Refavaie fahren 🙂 Zimmer und Essen waren super.
Tag 5
Morgens sind wir dann bei tollem Wetter über den Sadole und waren froh über unsere Entscheidung, zumal der Trail Richtung Refavaie doch recht anspruchsvoll war. Am Passo Sadole ist der Weg teilweise beschädigt, so dass umgeleitet wird, was das Ganze nochmal etwas verlängert. Dieser Tag ist insgesamt extrem lang geworden, da wir auch noch zwei Pannen hatten. Das Rifugio Barricata ist geschlossen, wir sind bis zum Valmaron weiter gefahren. Das hat uns nochmal Zeit gekostet, zumal wir am nächsten Tag wieder zurück zum Barricata mussten.
Tag 6
Vermutlich auch wegen dem anstrengenden Tag vorher sind wir hier recht langsam voran gekommen. Die Militärstraßen ziehen sich schon ziemlich. Wir haben dann den eigentlich geplanten Monte Maggio ausgelassen und sind ab Carbonare über Straße ins Tal und dann nach Posina gefahren. Das war ziemlich ätzend und wegen der knappen Überholer teilweise auch gefährlich. In Posina waren wir im Ristorante Albergo Garibaldino, da es im All´Alpino wohl einen Pächterwechsel gab und fast alle neueren Bewertungen schlecht ausfallen (Abzocke, keine Hygienemaßnahmen etc.). Ich glaube die guten Zeiten dort sind vorbei. Das Garibaldino war aber super. Für 45 Euro HP haben wir fürstlich Gnocchi, Secondi Piatti und Dolci gespeist.
Tag 7
Der Pasubio war bei Traumwetter ein besonderes Erlebnis. Im Rifugio Lancia haben wir dann spontan entschieden, nochmal ein Stück zurück zu fahren und den Trail über Bocchetta di Foxi zu nehmen. Sehr gute Entscheidung! Im oberen Teil fand ich den Trail stellenweise recht anspruchsvoll, weiter unten im Wald war nur noch Ballern angesagt. Super Tipp! Die weitere Fahrt nach Rovereto, Mori und Torbole war dann in der Hitze nochmal zäh.
FAZIT
Supertolle Tour abseits des Transalp-Mainstreams. Es hat uns wirklich sehr gut gefallen. Für die Zukunft haben wir uns vorgenommen, dass etwas weniger wohl mehr ist. Nach der verkürzten Etappe 4 sind die Tage danach sehr lang geworden, so dass wir auch die historischen Überbleibsel des 1. Weltkriegs nicht würdigen konnten. Konditionell gings noch, aber wir waren ständig auf dem Sprung. Zu schaffen hat uns teilweise auch der viele Schotter bergauf gemacht. Über Deine Teerphobie haben wir abwechselnd gelacht und geflucht. Wir waren uns einig, dass es angenehmer ist, auf kleinen Teerstraßen bergauf zu fahren und auf Trails und zur Not Schotter bergab.
Herzlichen Dank nochmal für Deine ganze Recherche und für die Tracks! Wir sind natürlich schon am Überlegen, was wir nächstes Jahr angehen könnten.
Viele Grüße
Manuel
Am Pfunderer Joch
Datum: 18.07.2017
Stephan Osterrieder
Via Crux Albi
Hallo Andreas,
Deine Daten sind super (kein einziger Hänger/Verfahrer), ebenso die Empfehlungen zum Übernachten (einzig vor der Trattoria All Alpino in Posina solltest Du deutlicher warnen; hier ist die Gefahr sich zu überfressen allgegenwärtig, wenn nicht sogar zwangsläufig ????). Die positiven Erfahrungen mit der Albrecht-Route aus dem letzten Jahr haben sich wiederholt, großes Lob für Deine Arbeit!
Als einzig ernsthafte Anregung würde ich auf die Parkmöglichkeiten (ausgewiesener kostenpflichtiger Parkplatz der Gemeinde) zwischen Grieß und Vinaders und vor allem das dort benötigte Münzgeld – (23 Euro für 7 Tage) hinweisen – so viel Münzgeld hat man selten bei sich und die Tankstellen/Gasthöfe in/um Grieß waren nicht sonderlich wechselfreudig (Gasthof Rose war leider an unserem Anreisetag ausgebucht, sodass wir den dortigen Parkplatz nicht nutzen konnten; Handlwirt in Schönberg ist eine echte Alternative, sind dann allerdings am nächsten Tag noch ein paar Kilometer mit dem Auto zum Anfang der Route zu fahren).
Für die nicht ganz tiefblickfeste Radler (wie mich) empfiehlt sich vielleicht auch ein Hinweis auf den auch auf der Hauptroute teils ausgesetzten Trail vom Pasubio runter. Arbeitest Du an weiteren anspruchsvollen Alpenquerungen/ sonstigen Mehrtagestouren (vergleichbar der Crux Albi)? – schließlich muss ja auch nächstes Jahr wieder was adäquates unter die Stollen …
Herzliche Grüße aus der Pfalz
Stephan Osterrieder
Datum: 01.08.2016
Harald Schausberger
Via Crux Albi
Hallo Andreas!
Bin mit 3 Freunden letzte Woche die via crux albi gefahren.
Mein Feedback dazu:
Gps-Tracks sind sehr genau, wir haben uns nur einmal kurz verfahren:-)
Die Tagesetappen sind schon sehr heftig (außer Tag 1 und 2), aber wir haben das ja vorher gewusst….
Wir sind alles gefahren, auch nach Kohlern rauf. (Gasthaus Klaus sehr empfehlenswert!)
Zu den einzelnen Etappen:
Tag 1: Flatschjoch steil, sehr schön, Abfahrt teilweise durch Unwetter ausgeschwemmt, eher schwerer als S2.
Tag 2: Das Gleiche gilt für das Pfunderer Joch; unterhalb von Mühlbach Trail zum Schotterwerk ca. 200 m unfahrbar. (Unwetterschäden)
Tag 3: Auffahrt heftig, Trail ab Latzfonser Kreuz sehr blockig. Stöfflhütte sehr urig und super Essen! Abfahrt bis Bozen sehr steil, meine Scheiben waren blau…. Haben im Gasthaus Klaus genächtigt, ich würde aber empfehlen bis Schneiderwiesen zu fahren (war ausgebucht), da Tag 4 sonst sehr lange ist.
Tag 4: Vor Deutschnofen sind viele Wege und Straßen dazu gekommen, es war etwas verwirrend. Auffahrt Laabalm asphaltiert (kein Schotter mehr). Abfahrt Kugeljoch super, Auffahrt Malga Sadole sehr steil (uns hat noch ein starkes Gewitter erwischt), Abfahrt vom Passo Sadole mind. S2.
Tag 5: Auffahrt Cinque Crocci angenehm, Abfahrt- Trail schön. Auffahrt Barricata landschaftlich einmalig, muss man gesehen haben!
Tag 6: Auffahrt bis zur Hochebene sehr blockig und anstrengend, danach Straßen etwas besser. Wir sind über den Monte Maggiogefahren, was aber auch mehr als ausreichend ist….
Insgesamt sehr heftige Etappe, viele Schlenker, teilweise sehr anstrengende Wanderwege und Schotterwege. Auffahrt Monte Maggio war dann schon etwas quälend, Trail runter aber einmalig und wunderschön! (Pflicht für jeden Biker!)
Trattoria in Posina war vom Essen her ein Hammer!!!!
Tag 7: Auffahrt Pasubio steil und teilweise grobe Steine… Trail 105b war für mich fast der schönste der gesamten Tour…
Ab dem Rifugio Lancia-Abfahrt bis Roveretto ist so richtig zum Tempobolzen:-)
Insgesamt sehr anstrengende und fordernde Transalp, wo sicher jeder Biker genug bekommt. Die Tour ist sehr gut recherchiert, die Unterkünfte genial! Tag 6 könnte man aufteilen, ich wäre gerne den Trail vom Monte Maggio erholt und frisch runtergefahren!
Als Bike würde ich ein leichtes Fully mit ca. 120 Federweg empfehlen. Mit dem Hardtail war es schon etwas heftig…
Vielen Dank für die traumhafte Tour!
LG Harald Schausberger
Datum: 16.11.2015
Michael Franke-Yilmaz
Via Crux Albi
Hallo Andreas,
danke für die schöne Tour die du da zusammengestellt hast! Wir haben uns zu dritt vom 05.-11.09.15 auf den Weg gemacht und so ziemlich alles an Wetter erlebt was man sich denken kann.
Aufbruch in Gries am Brenner bei Dauerregen; Flatschjoch ab ca. 2000 m über NN Schneefall, der sich bis zum Joch zu einem kleinen Schneesturm aufgeschaukelt hat. Dementsprechend „seifig“ war dann auch die Abfahrt nach Kematen. Der zweite Tag begann noch sehr wolkenverhangen, klarte aber immer mehr auf. Pfunderer Joch mit ca. 10 cm Neuschnee vom Vortag war absolut machbar und ist wirklich ein traumhaft schöner Übergang. Wunderschönes, wildes und unberührtes Tal. Von Feldthurns nach Kohlern hatten wir das Glück den schönsten Tag der gesamten Tour zu erwischen. Die Dolomiten lagen uns förmlich zu Füßen.
Die Etappen 4 und 5 waren landschaftlich absolut genial, obwohl der Passo Sadole ein wenig genervt hat. (Warum bloß?!) Der 6.te Tag hatte uns im Vorfeld schon ein wenig beschäftigt, doch sollte die „Angst“ völlig unbegründet sein, da wir die 107 Kilometer und etwa 2600 Hm mit einem 13,3 er Schnitt weggehauen haben. ( unsere schnellste Etappe, was den Schnitt anbelangt; hierbei gebe ich zu bedenken das wir alle drei jenseits der 50 sind!!) Tag 7 zum Gardasee über den Pasubio würde ich jetzt einfach als episch bezeichnen wollen. Die Streckenführung ist ganz großes Kino!
Wirklich tolle Alpenüberquerung der etwas anstrengenderen Art, an der es bis auf ein paar Kleinigkeiten nichts zu bemängeln gibt. (gehe ich später noch drauf ein) Die Unterkünfte waren alle wirklich gut und sind deshalb immer eine Empfehlung wert. Wir haben die Tour in voller Länge genossen und konnten gar nicht genug bekommen, so dass wir den Tag 8 genutzt haben um noch eine kleine Bonusrunde über den Tremalzo dranzuhängen. (68 Km bei 2000 Hm) Das einzige was es zu bemängeln gab, (ist aber Jammern auf ganz hohem Niveau??) waren die zahlreichen „Schlenker“ von Oberbozen nach Bozen auf dem 3ten Teilstück und zwischen dem Lago Lavarone und dem Passo Sommo auf dem 6ten Abschnitt. Ab und zu kann weniger mehr sein!
Ich habe als Erinnerung für unsere kleine Gruppe an diese Tour, ein kleines Tour Tagebuch im iBookstore von Apple veröffentlicht und es in Anlehnung an deine Tour, „Via Crux Team Donnerstagsrunde“ genannt.
https://itun.es/de/SRBx-.l
Datum: 07.07.2015
Ralph
Via Crux Albi
Hallo Albi,
ich (47 Jahre, ziemlich viel auf dem Rad und technische Trails/Abfahrten liebend) komme gerade von der „Via Crux Albi“ zurück. Ich bin sie alleine gefahren, wobei wirklich alleine ist man vielleicht tagsüber. Abends in Deinen wirklich sehr gut ausgesuchten Unterkünften ist man ja nie wirklich allein und trifft meistens sehr nette und interessante Menschen. Den ersten Tag kannte ich schon, der Trail zum Brenner macht ja wirklich Spaß. Auch der zweite war von den Hm überschaubar doch konditionell ziemlich anstrengend. Ich hatte aber in Brixen übernachten somit war die Auffahrt am dritten Tag zum Latzfonser Kreuz schon mal ein richtige Schinderei? Der Ausblick und die Abfahrt von Ritten entlohnt dafür, zudem ich mich hier gut auskenne und die Abfahrt nach Bozen etwas ?variiert? hatte?
Leider hatte die Kohlern Bahn Revision!!!! Mit drei Wanderern haben wir dann einen Shuttle organisiert, der uns sogar bis zur Schneiderwiese gefahren hat. Am dem Tag hats dann auch gereicht! Tag vier, auch wieder sehr beeindruckend, sanfter Start nach Deutschnofen, Kugeljoch ist ganz ?nett?, Passo Sadole bei 35Grad wieder eine Schinderei, dafür toller Trail (wenn man?s mag) zum Rifugio. Der Weg 302 war leider immer noch gesperrt und allein wollte ich es nicht riskieren. Die Forellen im Rifugio sind übrigens immer noch top!
Die Cinque Croci sind für jeden MTB einmal im Leben Pflicht, der Trail macht dann auch richtig Spaß, die Höhenmeter die man dann auf der Teerstraße sinnlos vernichtet nicht so.., geht halt nicht anders. Auffahrt zum Barricata ist nicht schwer, zieht sich halt ewig, Wasser gibt?s nirgend und ich wäre fast verdurstet?. Dafür gibt?s jetzt oben Augustiner Bier, und einen neuen Wirt mit bayerischem Akzent, was mich als Münchner natürlich sehr gefreut hat! Der nächste Tag ist, trotz Alternative über den Monte Maggio m.E. zu lang! Zum Glück hat mich am Passo Sommo ein Gewitter überrascht, sodass ich im Rifugio Italia übernachtet hab (auch TOP). Mit knapp 80Km in den Beinen den Trail vom Monte Maggio zu fahren finde ich (obwohl ich das genau mag) zu gefährlich. Ich war zum Glück ausgeruht. Am Tag vorher, fast schon ?schwarz?, hätte es mir def. keinen Spaß gemacht!
Unglaublich was in einem Jahr in dem Hochplateau gebaut wurde. So bescheuert können nur Militärs sein! Sehr beeindruckend und schön zu fahren, so dass man auch Zeit für die Schautafel hat (mit lustiger Übersetzung) Dafür war auf dem Weg zum Pasubio dann echt krass für mich (wahrscheinlich einfach zu warm und in der prallen Sonne) Oben war Terror angesagt (Samstag und kein Tisch mehr frei!!). Deshalb bin ich gleich weiter! Dann klassisch bei den Sette Crocci trotz deiner ?Warnung? Weg 120 genommen und wieder zurück getragen! Toll! Zum Rifugio Lancia war dann auch die Luft bei mir raus. Dann nach Roveretto gerollt, am Bahnhof zum Glück schnell reagiert und einen von sechs Fahrrad Transportmöglichkeiten ergattert. Vier MTB mussten auf den nächsten Zug warten!!!
Fazit: Anstrengend, beeindruckend, fordernd, Tip Top recherchiert und geplant. GPS 1A funktioniert. Im Kombi mit Roadbook geht?s auch alleine!!
Grundvoraussetzung ist eine wirklich gute Kondi, ansonsten bleibt der Spassfaktor gen Null.
Ich fands super! Vielleicht machs ich sogar nochmal?
Datum: 23.07.2014
Frank Hasewinkel
Via Crux Albi 28.06.-05.07.2014:
Hallo, hier eine kurze Einschätzung..
Wir (2 Männer Ende 40) sind Ende Juni losgefahren und mussten feststellen, dass es zu früh war..
Das Flatschjoch war bereits durch mehrere Schneefelder schwierig zu passieren. Da am nächsten Tag das Wetter auch nicht die besten Aussichten versprach, haben wir schweren Herzens auf den Aufstieg zum Pfunderer Joch verzichtet..konnten dadurch aber sehr, sehr leckeren warmen Apfelstrudel am Wöhrmaurer Hof geniessen…:-)
Am 4. Tag war der Ùbergang zum Passo Sadole durch Schneelawinen mit Geröll und mitgerissenen Bäumen eine echte Herausforderung und wir mussten einen gefühlten Klettersteig ohne vorhandenen Klettersteig bezwingen. Der Saumpfad war nicht mehr zu sehen und so mussten die Fahrräder durch die am steilen Hang befindlichen Büsche hinauf gewuchtet werden..puh..auch der Trail downhill war durch herabgestürzte Bäume versperrt. Ein Schieben querfeldein war die Folge.
Noch nie haben wir uns über das Erreichen des Ziels so gefreut..
Bei der letzten Etappe kamen uns erneut schwierige Schneefelder am höchsten Punkt in die Quere, so dass wir erneut mit gewissen Risiko den Trail folgen mussten..
Unser Fazit:
Eine Tour die einem Mtbler aus dem Flachland – Hameln, Hannover – einiges abverlangt und mit den witterungsbedingten Schwierigkeiten uns ans Limit geführt hat. Landschaften, Eindrücke und empfundene Glücksgefühle haben es aber wieder wett gemacht 🙂 die Unterkünfte sind gut u empfehlenswert.
Unser Material war sehr unterschiedlich. Mein Freund mit 26er Specialized Streetjumper Fully und ich mit einem 29er Haibike Carbon Hardtail – beide sind wir sehr gut durchgekommen. Schiebepassagen waren nicht dem Material geschuldet.:-)
nach der Albrecht Route vom letzten Jahr war dies die 2. Tour mit Dr. Rad und wieder haben die Daten 100% gepasst!! Echt empfehlenswert.
Datum: 22.07.2013
Astrid
Via Crux Albi
Wir sind letzte Woche die Via Crux mit 6 Leuten gefahren. Die Tour war von Andreas Albrecht sehr gut ausgearbeitet. Alle Unterkünfte waren Top. Tracks und Roadbook waren genau und fehlerfrei. Zur Tour selber, so war diese landschaftlich atemberaubend und sehr abwechslungsreich. Meine Radlkollegen waren alle begeistert, auch wenn die Tour selber absolut von der härteren Sorte war. Ich als einziges Mädl und auch einzige mit Racegabel ausgestattetem Hardtail hab mich extrem schwer getan. Mir hat die Route alleine deswegen nicht gefallen. Wir sind letztes Jahr die Albrecht Route V2 2012 gefahren und dort bin ich sehr gut mit gleichem Bike zurechtgekommen. Die Via Crux Albi war für mich eine Tortur. Sicherlich wäre es auch für mich ein schönes Erlebnis mit Tourenfully geworden. Mein Fazit: traumhafte schöne Fully Transalp mit langen Trailpassagen und hammerharten Auffahrten.
Datum: 21.07.2013
Petra Weidner
Via Crux Albi vom 12.07. – 18.07.13
Nach der Albrecht Route, der Monte Grappa Route, sind wir dieses Jahr die „Via CruX Albi“ gefahren. Lob an Andreas: GPS Daten und Unterkunftsempfehlungen top! Das Wetter war top, kein Tropfen von oben (aber dafür kannst du ja nix). Am Pfunderer Joch war der Übergang mit einem 30 Meter hohem Schneebrett nicht regulär passierbar, wir mussten seitlich davon am Hang rüber kraxeln. Das war nicht ganz ungefährlich! Ich als Frau hätte da mein Bike alleine nicht rüber hangeln können. Für unsere Begriffe sind in dieser Transalp zu viele Trails enthalten, die ein „Normalo-MTB-ler“ nicht mehr fährt. Das heißt dann, schieben!!! Und das kostet Zeit! Ansonsten war diese Transalp wieder eine tolle Erfahrung mit traumhaften Gegenden und Ausblicken.
Petra und Stefan aus Schrobenhausen