Trail Transalp Tirol

Auf hochalpinen Traumtrails von Seefeld nach Meran

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen. Du kannst die Entscheidung „Inhalte von YouTube immer anzeigen“ in der Datenschutzerklärung widerrufen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Roland Schymik filmte mit Appi und seinem Team die Trail Transalp Tirol. DVD im Webshop.

Strecke

Seefeld – Zirl – Sendestal – Seejöchl – Stubaital – Pinnisjoch – Gschnitztal – Pflerscher Scharte – Pflerschtal – Ridnauer Höhenweg (alternativ Maurerscharte) – Ridnaun – Schneebergscharte – Pfelders – Spronser Joch (alternativ Eisjöchl) – Meran

Länge: 180 – 250 km (je nach gewählter Variante)
Höhenmeter: ca. 9700 hm bis 1.2600 hm (je nach gewählter Variante)
Etappen: 6 plus alternative Abschlussvariante Goldseetrail, Hinweise zu Varianten siehe bei den einzelnen Etappen
Beste Reisezeit: wenn der Schnee von den hohen Pässen über 2000 m verschwunden ist und es im Herbst noch nicht geschneit hat – also erfahrungsgemäß ab Mitte/Ende Juni bis in den September hinein. Im Vorfeld und unterwegs heißt es, sich rechtzeitig zu erkundigen und immer die aktuelle Wettersituation im Auge zu behalten.

Übersichtskarte

schwarz: Hauptroute (siehe auch die Detailkarten bei den einzelnen Etappen)
rot: Varianten

00 Trail Transalp Tirol

Höhenprofil

Profil Hauptroute

Wegeverteilung

untergrund

Übersicht Etappen der Hauptroute

zusätzliche Hinweise auf Varianten und alternative Strecken in den Tagesberichten

1. Tag: 35,3 km, 1409 hm
Seefeld – Leithen – Schlosssteig – Zirl – Ranggen – Sellrain – Grinzens –  Senderstal – Kemater Alm
– Variante: Peter-Anich-Weg

2. Tag: 24,6 km, 2367 hm
Kemater Alm – Adolf-Pichler-Hütte – Seejöchl – Starkenburger Hütte – Neustift im Stubaital – Elferlift Talstation – Pinnistal –  Pinnisalm – Karalm – Pinnisjoch – Innsbrucker Hütte
– Variante: Elferlift
– Variante: leichte Abfahrt ab Starkenburger Hütte ins Stubaital

3. Tag: 25,5 km, 1368 hm
Innsbrucker Hütte – Gschnitztal – Sandestal – Pflerscher Scharte – Pflerschtal

4. Tag: 27,7 km, 1166 hm
Pflersch – Ladurns – Dolomieu-Weg – Sterzinger Haus – Ridnauer Höhenweg – Ridnauntal
– Variante: Maurerscharte

5. Tag: 37 km, 2050 hm
Ridnaun – Poschalm – Schneebergscharte – Moos in Passeier – Pfelders

6. Tag: 25,7 km, 1007 hm
Pfelders – Spronser Joch – Dorf Tirol – Meran
– Variante: Eisjöchl

zusätzliche Abschlussvariante – Goldseetrail : 30,9 km, 684 hm

Nachfahren der Tour

Wenn ihr die Tour individuell nachfahren wollt, gilt immer mein allgemeiner Haftungsausschluss – siehe hier.
Weiterhin ist folgendes verfügbar im Webshop

  • GPS-Tracks
  • Kartenscans
  • Finisher Bikeshirt
  • DVD

Transalp Roadbook 5 – im Buchhandel oder versandkostenfrei direkt beim Verlag

Landkarten

Kompass: Digitale Karte Tirol, Digitale Karte Südtirol, Digitale Karte Über die Alpen, 36, 44, 52, 53,
Übersichtskarte: Kompass – Straßenkarte 358  Tirol – Trentino ISBN: 3-85491-853-4

Tourplanung: Markus Apperle, Andreas Albrecht

gefahren von: Markus Apperle, Andreas Albrecht, Carsten und Roland Schymik, Siegi Weisenhorn, Martin Baumgartner, Oliver Mühlmann

Bilder

Die Bilder stammen von der Original-Befahrung und Erkundungen einzelner Streckenabschnitte. Wenn nicht anders angegeben, unterliegen sie meinem Copyright. Ansonsten ist der Bildautor genannt. Die Bildrechte liegen in diesen Fällen beim Autor, der mir das Recht zur Veröffentlichung erteilt hat.


Prolog

Die Vergangenheit ist Geschichte.
Die Zukunft ein Geheimnis.
Und der Augenblick…ein Geschenk!

frei nach Ina Deter (*1947)

Diese Transalp hat etwas Besonderes und unterscheidet sich stark von meinen bisherigen Touren. Die Grundidee für diese Route stammt von Markus Apperle.

Wer hat' erfunden? Der appi!
Wer hat’s erfunden? Der Appi!

Appi ist als Tiroler Naturbursche mit den Bergen aufgewachsen und als ehemaliger professioneller Snowboarder erst relativ spät zum Mountainbiken gekommen. Als wir beide zusammen die ersten Touren unternahmen, merkten wir sofort, dass sich hier zwei verwandte Seelen getroffen haben. Ein ausgeprägtes Gefühl für die Bergwelt, ein intuitives Gespür für den richtigen Weg, für die Linie über den Berg und natürlich jede Menge alpine Erfahrung. Wir teilen gemeinsame Eigenschaften, die sich ideal ergänzen, um etwas Neues zu schaffen.
Alle meine Transalptouren folgen einer Idee, einem „Roten Faden“. Bei dieser Tour sind es folgende Prämissen, die sich zu einer Route fügen sollen:

  1. Beginn und Ende in Tirol (von Nord- nach Südtirol)
  2. das Ganze möglichst in einer geraden Linie
  3. möglichst viele Trails in hochalpinem Gelände
  4. kaum befahrene Pässe im Herzen der Alpen
Trittsicherheit notwendig!
Trittsicherheit notwendig! (Foto: Oliver Mühlmann)

Damit ist natürlich zwangsläufig verbunden, dass deutlich mehr und vor allem längere Schiebe- bzw. Tragepassagen vorkommen als es sonst bei meinen Transalps üblich ist. Diese Plagerei muss natürlich einen Sinn haben, d.h. der Trail bergab muss es wert sein, wenn man ihn sich hart erarbeitet hat. Das hieß für Appi und für mich bei der Planung, dass eine gewisse Fahrbarkeit gegeben sein muss, entsprechende Übung, Erfahrung und das richtige Material vorausgesetzt. Es ergibt ja keinen Sinn, sein Mountainbike zwei Stunden den Berg hochzuschleppen, wenn man dann vor einer Felswand steht, die man nur mit Abseilen bezwingen kann. Diese Trails haben wir gefunden. Komplett fahrbar sind sie sicher nicht immer und nicht für alle. Teilweise gibt es ausgesetzte Abschnitten, bei denen durchaus Absturzgefahr besteht. Deshalb die deutliche Warnung vorneweg. Achtung! Diese Transalp ist nichts für Leute, die gerade mit dem Mountainbiken begonnen haben und nichts für jene, die überhaupt keine alpine Erfahrung haben. Sehr gute Bikebeherrschung, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit sind überlebensnotwendige Voraussetzungen, um die Trails genießen zu können.

Trittsicherheit lebensnotwendig!
Trittsicherheit lebensnotwendig! (Foto: Oliver Mühlmann)

Ein Fully mit einem Federweg von mindesten 140 mm vorn und 120 mm hinten erleichtert den Fahrspaß auf jeden Fall. Trotzdem wird flüssiges Fahren nicht immer möglich sein, verblockte Stellen und Spitzkehren in langer Folge kommen vor. Wem das keinen Spaß macht, der sollte die Finger von dieser Route lassen. Wer solche Herausforderung liebt und bereit ist, sich dafür durch Geröllfelder zu quälen, dem werden auf den Pässen und den Trails die Augen leuchten. So nah an die Felstürme der Alpen kommt man selten mit dem Bike heran wie auf dieser Route.

Selbstüberschätzung ist bei dieser Transalp fehl am Platze und kann einen, um es gnadenlos und hart auszudrücken, in ernste Schwierigkeiten bringen. Risiken sind objektiv vorhanden und sollen nicht wegdiskutiert werden. Bei schlechten äußeren Bedingung heißt es bei einigen der Passübergange – rechtzeitig umkehren bzw. gar nicht erst in Angriff nehmen.


Außerdem filmte Roland Schymik mit Appi und seinem Team die Trail Transalp Tirol. Dabei haben sie zwei neue Varianten erkundet: siehe Trailer zur DVD

  1. Maurerscharte: Übergang vom Pflerschtal ins Ridnauntal
  2. Spronser Joch: Übergang von Pfelders nach Meran

Diese sind Bestandteil der Trail Transalp Tirol geworden, weil sie die direkte Linienführung verstärken.


Klappentext Transalp Roadbook 5

Die Trail Transalp Tirol ist der Alpencross für Singletrail-Liebhaber. Knackige Anstiege mit Tragepassagen ermöglichen das Vordringen in bisher unberührte Bike Eldorados. Der atemberaubenden Kulisse der Tiroler Bergwelt war man mit dem Bike noch nie so nah. Mit dabei sind Transalp Klassiker wie der Übergang über die Schneebergscharte und der Anstieg zur Lazinser Alm. Auf der Trail Transalp Tirol fährt man direkt an den großen Felswänden des Tribulaun und an den Spronser Seen vorbei. Tragestücke stellen bei dieser Tour keine unerwünschten Übel dar. Sie führen uns zu den schönsten Plätzen und flowigsten Trails Tirols. Die Idee der Linie mitten durch das Herz der Alpen stammt vom Tiroler Naturburschen Markus Apperle – von allen nur Appi genannt. Gemeinsam mit Andreas Albrecht hat er den ersten Entwurf recherchiert. Nun liegt die erweiterte Version dieses Alpencrosses von Nord- nach Südtirol vor: Auf Traumtrails von Seefeld nach Meran.
Das Buch enthält Höhenprofile, Übersichtskarten und detaillierte Roadbooks in Tabellenform mit allen wichtigen Informationen zur Strecke.
Ebenfalls erhältlich als eBook – mehr Info hier

Haftungsausschluss

Die sorgfältig recherchierten und sauber dokumentierten Tourenvorschläge spiegeln den Zeitpunkt der Erstellung wider. Für die Aktualität und Richtigkeit der Informationen kann ich aus verständlichen Gründen nicht garantieren. Das Nachfahren der Routenvorschläge geschieht auf eigene Gefahr, jegliche Haftung aus der Benutzung der Roadbooks und/oder GPS-Daten ist ausgeschlossen. Das gilt vor allem für Unfälle, angerichtete Flurschäden oder begangene Ordnungswidrigkeiten. Einzelne Streckenabschnitte können zwischenzeitlich einem Fahrverbot unterliegen oder nur für Fußgänger erlaubt sein. An diesen Strecken muss das Fahrrad geschoben werden. Wanderer haben auf Trails immer Vorrang.


1. Tag: Schlossbergtrail

Schlossberg über Zirl
Schlossberg über Zirl

Strecke: 35,3 km, 1409 hm
Seefeld – Leithen – Schlosssteig – Zirl – Ranggen – Sellrain – Grinzens –  Senderstal – Kemater Alm

  • 40 %: Straße
  • 29 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 21 %: Feldweg, Schotter
  • 10 %: Trail, Pfad
  • GPS-Track: 01TRAIL.gpx

siehe auch Variante: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte, separates Höhenprofil

  • GPS-Track: 01TRAIL-ALTERNATIV.gpx (Peter-Anich-Weg)

Übersichtskarte

schwarz: Hauptroute
rot: Varianten

01 Trail Transalp Tirol
01Trail

Am ersten Tag geht es recht ruhig und beschaulich zu. Nach dem Start in Seefeld in Tirol ist es die erste Herausforderung, die meist gut frequentierte Fußgängerzone unfallfrei zu überstehen.

Start in Seefeld
Start in Seefeld (Foto: Oliver Mühlmann)

Defensive Fahrweise ist beim Passieren des Wildsees angebracht. Spätestens in Auland hat man den fußläufig zu erreichenden Dunstkreis der Urlauber hinter sich gelassen. Wir unterqueren die Bundesstraße und fahren auf dem leichten Forstweg in Richtung Leithen. Nach dem Ort folgt ein kurzer Anstieg, doch bald geht es bergab. Der Schlossbergtrail berührt für einen Moment die meist stark befahrene Straße des Zirler Bergs. Die Pfadspur führt auf dem Seitenstreifen entlang und verläuft dann nach wenigen Metern im Wald. Jetzt wird es das erste Mal trailig – ein paar Spitzkehren, im Großen und Ganzen trotzdem schön flowig zu fahren. Durch die Bäume sieht man hinunter in die tiefe Schlucht, die der Schlossbach im Laufe der Zeit ins Gestein gegraben hat. In Richtung Süden blickt man über das Inntal hinweg ins Senderstal, dem Ziel des heutigen Tages.

Inntal bei Zirl mit Blick zum Sendestal
Inntal bei Zirl mit Blick zum Sendestal

Wir genießen den Trail an der Schlossruine vorbei bis Zirl. Hier endet er an der Bundesstraße. Wir rollen durch den Ort, überqueren den Inn und stoßen direkt auf den M-Preis. Es ist heiß, die Stühle im Schatten laden zur Rast ein – also Pause und sich verpflegen. Die Etappe heute ist nicht sehr lang, nur rund 35 km bei ca. 1500 Höhenmetern im Aufstieg.
Die kürzere Variante verläuft flussabwärts bis Unterperfuss, wo der Anstieg nach Ranggen beginnt. Die etwas längere Alternativroute führt zunächst auf dem Innradweg flussaufwärts bis Hatting. Dort beginnt der Aufstieg auf das mittlere Inntalplateau. Diese Variante hat den Reiz, dass man ein bisschen mehr einfache Trails fahren kann. Das geschieht auf dem Peter-Anich-Weg, der schöne Ausblicke zum Karwendel bietet. Wie man sich auch entscheidet, in Ranggen führen beide Varianten wieder zusammen. Um nach Grinzens, dem Eingang ins Senderstal zu gelangen, muss man den tiefen Einschnitt des Sellrainer Tals überwinden. Über Kammerland und Au geht es auf Nebenstraßen und Forstwegen bis hinab in den Talgrund. Ein Stück müssen wir nun bergauf durch den Tunnel die Hauptstraße benutzen. Gleich bei der Kirche am Ortsbeginn von Sellrain sind wir den Verkehr wieder los. Auf dem uralten Verbindungsweg nach Brandögg folgt ein kurzes Steilstück, das fahrbar sein sollte.

Eine kleine Kapelle mit einem Bänkchen davor lädt zur Rast ein. Zur weiteren Entspannung rollen wir ein paar hundert Meter auf dem Sträßchen in Richtung Grinzens. Bei den ersten Häusern nehmen wir den Schwung mit und fahren die Straße bergauf. Wenn man es nicht weiß, verpasst man leicht den Trail, der kurz nach dem Ort links weggeht. In der Karte ist er gar nicht eingezeichnet. Er verläuft auf einer alten Wassertrasse ein paar hundert Meter parallel zur Fahrstraße. Diese führt zur Kemater Alm – dem heutigen Tagesziel. Schließlich erreichen wir die Forststraße, die aus Schotter besteht und mit ein paar steilen Abschnitten gespickt ist.

Auffahrt im Sendestal
Auffahrt im Sendestal – Schieben nicht ausgeschlossen (Foto: Oliver Mühlmann)

Jetzt liegen noch ca. 600 Höhenmeter vor uns. Appi und ich sparen uns ein Wettrennen. Es liegen weit schwerere Etappen vor uns. Das ist heute ein Tag zum Eingewöhnen gewesen.

Auffahrt im Sendestal: nur wenige Flachstücke
Auffahrt im Sendestal: nur wenige Flachstücke (Foto: Oliver Mühlmann)


An der Kemater Alm beziehen wir unser Quartier für die Nacht. Wir setzen uns vor der Hütte hin und betrachten die beeindruckenden, gezackten Felstürme, die uns am nächsten Tag auf unserem Weg begleiten werden. Mit einem kräftigen Abendbrot stärken wir uns für den nächsten Tag.

Variante: Peter-Anich-Weg

Strecke: 41 km, 1604 hm
Seefeld – Leithen – Schlosssteig – Zirl – Inn-Radweg – Hatting – Hattinger Berg – Peter-Anich-Weg – Ranggen – Sellrain – Grinzens – Senderstal – Kemater Alm

  • 36 %: Straße
  • 29 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 22 %: Feldweg, Schotter
  • 13 %: Trail, Pfad
  • GPS-Track: 01TRAIL-ALTERNATIV.gpx
  • ab Zirl über Inn-Radweg nach Hatting
  • über Peter-Anich-Weg nach Ranggen, hier Verbindung mit Hauptroute
01Trail alternativ komplett

Übernachtungstipps:

  • Kemater Alm: Achtung: häufiger Pächterwechsel, vorher erkundigen, Telefon: +43 5234 65679   www.kemater-alm.at
  • ggf. weiterfahren (knapp 2 km bei 300 hm – also steil) bis
  • Adolf-Pichler-Hütte: Schutzhütte des Akademischen Alpenklubs Innsbruck, geöffnet Juni bis Oktober, Telefon Hütte: +43-720-702724     www.adolf-pichler-huette.at

2. Tag: Seejöchl – Pinnisjoch

Atemberaubende Trails
Atemberaubende Trails am Pinnisjoch (Foto: Oliver Mühlmann)

Strecke: 24,6 km, 2367 hm
Kemater Alm – Adolf-Pichler-Hütte – Seejöchl – Starkenburger Hütte – Neustift im Stubaital – Elferlift Talstation – Pinnistal –  Pinnisalm – Karalm – Pinnisjoch – Innsbrucker Hütte

  • 7 %: Straße
  • 5 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 35 %: Feldweg, Schotter
  • 53 %: Trail, Pfad
  • Schiebe-, Tragepassagen
    – je nach Kondition zwischen Adolf-Pichler-Hütte und Seejöchl (max. ca. 550 hm)
    – zwischen Karalm und Pinnisjoch (max. ca. 600 hm)
  • GPS-Track: 02TRAIL-ohne-Elferlift.gpx
  • GPS-Track: 02TRAIL-mit-Elferlift.gpx (ca. 22 km, ca. 1750 hm)

siehe auch Variante: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte, separates Höhenprofil

  • GPS-Track: 02TRAIL-ALTERNATIV.gpx (leichte Abfahrt ab Starkenburger Hütte ins Stubaital)

Übersichtskarte

schwarz: Hauptroute
rot: Varianten

02 Trail Transalp Tirol
02Trail ohne Elferlift

Der Morgen ist klar, die Luft rein. Eine seidige Atmosphäre liegt über den Alpen. Bis zur Adolf-Pichler-Hütte gibt es einen Forstweg. Der wird zum Schluss so steil, dass wir nur mit Mühe das Plateau erreichen, auf dem die Hütte steht. Kurz die Beine ausschütteln, bei Bedarf Wasser nachtanken und weiter geht’s. Ein wenig können wir auf dem Wanderweg noch fahren.

Auffahrt Richtung Seejöchl
Auffahrt Richtung Seejöchl

Er verläuft zum Teil direkt auf der Kante einer kleinen Erhebung und ist dadurch sehr eindrucksvoll zu fahren. Schließlich führt der Weg ganz dicht an die steilen Felsformationen der Ochsenwände heran. Bald ist Schluss mit Fahren, der Wandersteig verläuft durch eine Schutthalde, die sich durch die fortlaufende Erosion gebildet hat. Es läuft sich durchaus angenehm, da man das Mountainbike zu weiten Teilen bequem neben sich führen kann. Wir sind mit Fotopausen kaum anderthalb Stunden seit der Pichlerhütte unterwegs, als wir das Seejöchl erreichen.

Seejöchl
Seejöchl

Wow – das Panorama der Stubaier Alpen verschlägt einem die Sprache. Die Mühen des Aufstiegs sind für Appi und mich vergessen. Das Wort Strapazen wollen wir erst gar nicht in den Mund nehmen. Wer aber auf diesem Pass zwischen Gamskogel und Schlicker Seespitze merkt, dass er keine Körner mehr hat, sollte sich überlegen, ob er diese Transalp durchhält. Auf dem folgenden schönen Trail zur Starkenburger Hütte kann man das relativ gefahrlos mit sich ausmachen.

Trailabfahrt vom Seejöchl
Trailabfahrt vom Seejöchl

Die Rast an der Hütte haben wir uns redlich verdient. Bei schönem Wetter sind viele Wanderer unterwegs. Sie fahren aus dem Stubaital meist bequem mit der Kreuzjochbahn nach oben und laufen dann herüber. Der Wirt der Starkenburger Hütte ist ein Sportfreund von Appi. Er freut sich natürlich über die Unmengen von Wanderern, die an schönen Tagen wie heute die Panoramaterrasse belagern. Wir suchen uns ein stilles Eckchen im Haus. Sonne haben wir genug genossen und nach Trubel steht uns nicht der Sinn. Wir checken die Karte. Hinunter nach Neustift im Stubaital gibt es zwei Varianten. Die erste: einfach und bequem auf dem Forstweg. Die zweite: der Wanderweg 115 – sieht nach Trail aus. Keine Frage, bei diesen guten äußeren Bedingungen probieren wir den aus.
Gleich an der Hütte geht es auf einem schmalen Pfad los. Kurzes Eingewöhnen! Dann ein paar Dutzend Meter auf dem Almweg. Schließlich wieder Abtauchen auf den Weg 115. Wir begegnen nur sporadisch ein paar Wanderern. Unsere Fahrweise ist auf dem uns unbekannten Weg sowieso defensiv, so dass wir keine Konflikte heraufbeschwören. Gut eintausend Höhenmeter geht es nun bergab.

Abfahrt vom Seejöchl zur Starkenburger Hütte
Abfahrt vom Seejöchl zur Starkenburger Hütte (Foto: appi)

Die gesamte Strecke verläuft auf einem schmalen Trail, der ein paar verblockte Stellen aufweist. Ab und zu muss man vom Rad absteigen, wenn man einen Weidezaun überwinden muss. Im Großen und Ganzen ist der Trail recht flüssig fahrbar. Wem es zu viel wird, hat bei der Querung der Forststraße die Möglichkeit, einfach und entspannt abzufahren. Bei schlechtem Wetter und nassem Untergrund ist das eine gute Alternative. Wir wollen es heute natürlich wissen und bleiben auf dem Trail, bis er uns oberhalb von Neustift wieder ausspuckt.

Appi in seinem Element
Appi in seinem Element (Foto: Oliver Mühlmann)

Appi hat durch sein Fully mit 160 mm Federweg etwas mehr Komfort. Ich bin mit meinen 140 mm Federweg ebenfalls gut zurechtgekommen. Wichtig ist, dass der Sattel ordentlich abgesenkt werden kann. In Cross-Country-Sitzhaltung wird man auf diesem Trail keine große Freude haben.
Im quirligen Zentrum von Neustift schütteln wir uns erst einmal die Arme und Beine aus. Die hatten ordentlich zu tun. Eine Pause tut gut. Wir machen einen Abstecher zum örtlichen M-Preis und rasten auf der Terrasse des Cafes. Dabei beratschlagen wir, wie es weitergehen soll. Unser Tagesziel ist die Innsbrucker Hütte, die direkt am Pinnisjoch liegt. Dorthin gelangt man über das gleichnamige Tal. Durch den Elferlift haben wir die Chance, uns ein paar Höhenmeter entspannt nach oben fahren zu lassen. Von der Bergstation des Lifts führt ein Forstweg und später ein schöner Trail zur Pinnisalm. Die Alternative ist, alles komplett zu fahren. Der Einstieg ins Pinnistal ist jedoch sehr steil. Am Ende wartet noch eine Schiebepassage über 600 Höhenmeter. Da ist man gut beraten, die Liftunterstützung zu nehmen, zumal der Trail zur Pinnisalm auch etwas Feines ist (GPS-Track: 02TRAIL-mit-Elferlift.gpx).

Hinweis: im Stubaital hat man problemlos die Möglichkeit aus der Transalp auszusteigen, wenn man merkt, das einen die ersten Passagen bereits überfordert haben.

02Trail mit Elferlift

Ab der Bergstation muss man je nach Wetter, Jahres- und Tageszeit mit einigen Wanderern rechnen. Mit der entsprechenden Rücksichtnahme ist das kein Problem.  Die Schiebepassage zum Pinnisjoch beginnt an der Karalm. Nach ca. 300 Höhenmetern erreicht man ein Plateau, von dem aus man das Joch deutlich erkennen kann. Ebenso sieht man, das zwei Wege hinaufführen. Einer geht das Joch direkt an – quasi in der Falllinie. Der andere macht einen Bogen nach rechts und schlängelt sich an der Bergflanke nach oben, scheinbar etwas weniger steil. Ich entscheide mich für den rechten Abzweig, Appi für die Direttissima. Welche Variante nun die bessere ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich laufe lieber ein paar Meter länger, Appi geht die Berge lieber direkt an.

Tragepassagen inklusive
Tragepassagen inklusive (Foto: Oliver Mühlmann)

Am Pinnisjoch kommen wir gleichzeitig an. Heute weht hier ein sehr starker Föhnwind. Wir suchen uns eine etwas geschützte Stelle und genießen die Aussicht zum Habicht, dem am nächsten gelegenen markanten Gipfel. Unter uns liegt das Gschnitztal. Auf der anderen Talseite ragt das wuchtige Felsmassiv der Tribulaune empor. Dort wartet morgen die gröbste Schiebepassage auf diesem Alpencross auf uns. Die Innsbrucker Hütte liegt kaum einen Steinwurf vom Pinnisjoch entfernt. Sie wird durch eine Materialseilbahn aus dem Gschnitztal versorgt. Wir sind heute die einzigen Mountainbiker hier. Aus den Blicken anderer Gäste entnehmen wir, dass die hier wohl selten vorkommen. Da sind die Murmeltiere häufiger anzutreffen, zumindest an dieser Stelle. Es ist ein regelrechtes Pfeifkonzert im Gange, wahrscheinlich sind wichtige Absprachen zu erledigen. Wir beziehen unsere Zimmer in der Hütte und verbringen den Rest des Nachmittags auf der Aussichtsterrasse. Dort gibt es ein windgeschütztes Plätzchen, an dem wir ausharren, bis uns die sinkenden Temperaturen ins Haus treiben. Der gemütliche Ofen wärmt unsere Körper und bringt uns zum wohligen Grübeln. Wir sind gespannt, ob der Trail am nächsten Tag für die Mühen des Aufstiegs entschädigt.

Hinweis:
An der Innsbrucker Hütte muss man sehr genau die Wetterlage checken. Ist eine Wetterverschlechterung über Nacht wahrscheinlich, darf man nicht oben bleiben, sondern muss sich ins Tal begeben. Es gibt keine Notvariante eines bequemen und bei schlechtem Wetter ungefährlichen Forstwegs.

Variante A: leichte Abfahrt ins Stubaital, ohne Elferlift ins Pinnistal

Strecke: 28,2 km, 2375 hm
Kemater Alm – Adolf-Pichler-Hütte – Seejöchl -Starkenburger Hütte – Versorgungsstraße – Neustift  im Stubaital – Pinnistal – Pinnisalm – Karalm – Pinnisjoch – Innsbrucker Hütte

  • 5 %: Straße
  • 5 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 55 %: Feldweg, Schotter
  • 35 %: Trail, Pfad
  • GPS-Track: 02TRAIL-ALTERNATIV.gpx
02Trail alternativ komplett

Übernachtungstipps

  • Innsbrucker Hütte – offen ab ab Mitte Juni: Telefon Hütte: 0043-5276-295, im Tal (Hotel Stubaierhof): 0043-5226-2450    www.innsbrucker-huette.at

3. Tag: Pflerscher Scharte

Gletscherreste im Hochsommer
Gletscherreste im Hochsommer

Strecke: 25,5 km, 1368 hm
Innsbrucker Hütte – Gschnitztal – Sandestal – österreichische Tribulaunhütte Pflerscher Scharte – Südtiroler Tribulaunhütte – Pflerschtal

  • 9 %: Straße
  • 1 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 27 %: Feldweg, Schotter
  • 63 %: Trail, Pfad
  • Schiebe-, Tragepassagen
    – zwischen österreichischer Tribulaunhütte und Pflerscher Scharte (ca. 600 hm)
  • GPS-Track: 03TRAIL.gpx

Übersichtskarte

schwarz: Hauptroute
rot: Varianten

03 Trail Transalp Tirol
03Trail

Wir haben in der Nacht gut geschlafen, sind ausgeruht und das Wetter ist so schön wie am Tag zuvor. Am Morgen steht kein Wölkchen am Himmel. Im Tagesverlauf werden nur ein paar harmlose Quellwolken entstehen. Keine Anzeichen für ein Gewitter oder gar einen Wettersturz. Gespannt machen wir uns an den Trail hinunter ins Gschnitztal. Vom Untergrund her wäre er im ersten Abschnitt nach der Innsbrucker Hütte mit Leichtigkeit fahrbar. Er ist hier teilweise sehr schmal und ausgesetzt, so dass ich zunächst Schieben vorziehe. Appi ist gut drauf und fährt. Dann zerren Windböen an ihm. Er hat keine Lust, in die Tiefe geblasen zu werden und schiebt das kleine Stück, bis wir sicheres Gelände erreichen. Später muss man ein paar Stellen überwinden, an denen Murenabgänge den Weg verblockt haben. Bald windet sich der Trail in unzähligen engen Serpentinen nach unten. Das ist ein Paradies für leidenschaftliche Liebhaber von Spitzkehren. Wir haben sie nicht gezählt, es müssen über Hundert gewesen sein. Schließlich erreichen wir den Talgrund des Gschnitztals – mehr als 1000 Höhenmeter Trailorgie liegen hinter uns. Wir grinsen uns an – dieser Trail war definitiv die Mühen des Aufstiegs vom Vortag wert.
Das Gschnitztal ist ein ruhiges Seitental des Tiroler Wipptals, dass man sonst von Steinach a. Brenner aus erreicht. Die größten touristischen Zeiten liegen wohl hinter ihm. Die rege Bautätigkeit in den letzten Jahren ist eher auf den allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwung in Tirol zurückzuführen und ist geprägt von Wohnbauten auf eigenem Grund. Wir rasten für einen Moment und nehmen eine Kleinigkeit zu uns. Eine größere Rast haben wir erst an der österreichischen Tribulaunhütte geplant. Zunächst fahren wir ein paar hundert Meter taleinwärts auf der Straße, bis wir nach einem Wanderparkplatz links ins Sandestal einbiegen. Hier beginnt der Forstweg, der ein paar Almen im oberen Sandestal versorgt und letztlich bis zur österreichischen Tribulaunhütte führt. Bis dorthin ist der Schotterweg fast gänzlich fahrbar. Nur zum Ende hin, schon in Sichtweise der Hütte, wird es sacksteil.

Österreichische_Tribulaunhütte
Österreichische Tribulaunhütte
Foto: Simon Legner (User:simon04), CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Bei einer Rast heißt es gut überlegen, ob man die letzten Rampen durchdrücken möchte. Eine der schwersten Schiebe- und/oder Tragepassagen dieser Transalp wartet auf uns. Ich hatte schon bei der Auffahrt hierher ausreichend Zeit und Muße, mir den Rest des Weges zur Pflerscher Scharte anzuschauen. Die Tribulaunhütte liegt auf einem kleinen Plateau und ist keine Alpenvereinshütte, sondern ein Haus der Naturfreunde Österreichs. Spiegeleier mit Speck und Bratkartoffeln sind eine gute Grundlage für das, was noch kommen wird. Appi unterhält sich derweil draußen mit einem Mann von der Tiroler Bergwacht. Er sagt, dass bis zur Hütte recht häufig Mountainbiker kommen. Die meisten würden jedoch wieder umdrehen und zurück ins Gschnitztal fahren, manche über den Trail im Sandestal. Die Überquerung der Pflerscher Scharte nach Südtirol tun sich deutlich weniger Mountainbiker an. Auf Wanderer treffen wir heute nicht. Es ist keine Seilbahn in der Nähe. Frisch gestärkt machen wir uns auf den Weg. In der Pause haben wir die verschiedenen Varianten begutachtet. Es gibt wieder einen direkteren Weg und einen Pfad an der Bergflanke entlang. Da wir an der Tribulaunhütte Rast gemacht haben, wäre es sinnlos, zum Einstieg in die Direttissima wieder hinunterzurollen. Wir nehmen den Wandersteig, der direkt am Fuß der Nordwand des Gschnitzer Tribulaun entlangführt. Obwohl es Anfang September ist, finden sich Reste eines Schneefeldes, das durch einen Lawinenabgang entstanden ist. Am Felsrand bildet der Schnee ein Dach, wir klettern mit den Bikes darunter hinweg. Wenn das besagte Schneefeld zu groß sein sollte, bleibt einem nichts anderes übrig, als die eher schneefreie Direttissima zu versuchen. Wir können heute gefahrlos passieren. Bei Regen ist der Weg nicht empfehlenswert, da dann Steinschlaggefahr besteht. Weiter geht es durch ein Geröllfeld. Der Weg ist erstaunlicherweise nicht grob verblockt, so dass wir ganz gut vorankommen. Wir können die meiste Zeit das Bike neben uns her schieben. Ab und an sitzt Appi sogar auf und fährt ein paar Meter. Insgesamt sind von der Tribulaunhütte bis zur Pflerscher Scharte knapp 600 Höhenmeter zu überwinden. Zum Schluss wartet ein fieses Steilstück, bei dem man das Rad teilweise anheben muss. Da ist langsames und stetiges Gehen angesagt. Heckmair hätte seine Freude an diesem Abschnitt: „Transalp ist Bergwandern, nur dass man ein Mountainbike dabei hat.“

Gute Geher benötigen rund anderthalb Stunden für diese Passage bis zur Passhöhe. Manche werden wohl deutlich länger als zwei Stunden dafür brauchen. Der Weg ist enorm eindrucksvoll. Es geht direkt an den Felswänden vorbei. Die Aussichten sind gewaltig, alpine Hochstimmung kommt auf. Das Schild an der Pflerscher Scharte kommt nur langsam näher, noch einmal die Zähne zusammenbeißen. Dann ist es geschafft.

Pflerscher Scharte: endlich oben!
Pflerscher Scharte: endlich oben!
Hochalpiner geht es kaum
Hochalpiner geht es kaum

Die Scharte markiert die Grenze zwischen Nordtirol und Südtirol, wie das Schild verkündet. Ein kleines Plateau lädt zur Pause ein. Die sollte man dringend einlegen und dabei die Muskulatur mit Stretching entspannen. Gut 250 Höhenmeter unter uns liegt die Südtiroler Tribulaunhütte. Dort können wir später einen Cappuccino zu uns nehmen. Zuerst lassen wir das Panorama auf uns wirken und machen ein paar Fotos. Wir fragen uns: „Was wird der Downhill bringen? Hat sich die Plagerei hinauf zur Pflerscher Scharte gelohnt?“ Was wir erblicken, sieht gut aus. Die Abfahrt ist tatsächlich von ganz oben fahrbar. Es gibt nur einen ganz kurzen ausgesetzten Abschnitt, den man besser mit Schieben überwindet, wenn man sich nicht locker genug fühlt. Ansonsten verläuft der Trail bis zur Südtiroler Tribulaunhütte vorwiegend im S2-Niveau.

Danach kommen S3-Passagen vor. Für Fahrtechniker überhaupt kein Problem. An der Hütte gibt es eine kurze flache Passage. Die Wanderer schauen verdutzt – mit Mountainbikern haben sie nicht gerechnet. Ein kleiner, klarer Bergsee liegt neben der Hütte. Bei Bedarf kann man sich dort durch einen Sprung ins kühle Nass abkühlen.

Südtiroler Tribulaunhütte
Südtiroler Tribulaunhütte
Foto: J. M., CC BY-SA 2.0 , via Wikimedia Commons

Was dann folgt, ist ein einziger Singletrailtraum. Zunächst flach, dann geht es ohne Unterlass abwärts. Nur an wenigen Stellen, an denen der Weg 8 abgerutscht ist, muss man kurz absteigen. Es sind sage und schreibe gute 1300 Höhenmeter feinster Singletrail bis hinab ins Pflerschtal. Kurz vor dem Talgrund wird es im Wald etwas verblockter. Hier nicht zu früh auf die Forststraße wechseln, sondern dem Track folgen. Es folgt zum Abschluss ein kleiner Leckerbissen. Der Wandersteig in Richtung Innerpflersch ist zunächst fein geschottert und stößt auf eine Straße. Wir denken, das war’s für heute – doch weit gefehlt. In der Wiese vor uns schlängelt sich ein Trampelpfad entlang. Unser Gefühl sagt uns: den fahren wir. Wir werden nicht enttäuscht. Passend zum Abschluss dieser Traumabfahrt spuckt uns der Trail nach ein paar ruppigen Passagen und finalen Spitzkehren im Talgrund wieder aus. Ganz in der Nähe des Hotels Feuerstein, dass so einladend daliegt, dass wir nach Quartier fragen. Kein Problem in der Nachsaison. Wir checken ein. Ein feiner Wellness-Bereich zeigt uns, dass wir wieder in der Zivilisation angekommen sind.

Übernachtungstipps Pflerschtal

  • Hotel Feuerstein,  Tel.: +39-0472-770126  www.feuerstein.info
  • oder weiter unten im Tal
  • Hotel Bergkristall  Pflersch 88, I-39040 Pflersch/Gossensaß (BZ), Tel.: +39 0472 694972   www.bergkristall.it

4. Tag: Ridnauer Höhenweg vs. Maurerscharte

An solchen Tagen weiß man, daß man lebt!
Abfahrt von der Maurerscharte: an solchen Tagen weiß man, dass man lebt! (Foto: Oliver Mühlmann)

Strecke: 27,7 km, 1166 hm
Pflersch – Ladurns – Dolomieu-Weg – Sterzinger Haus – Ridnauer Höhenweg – Ridnauntal

  • 4 %: Straße
  • 37 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 39 %: Feldweg, Schotter
  • 20 %: Trail, Pfad
  • Schiebepassage
    – je nach Kondition auf Dolomieu-Weg zwischen Ladurns und Vallmingalm (max. ca. 280 hm)
  • GPS-Track: 04TRAIL.gpx

siehe auch Varianten: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte, separates Höhenprofil

  • GPS-Track: 04TRAIL-MAURERSCHARTE.gpx

Übersichtskarte

schwarz: Hauptroute
rot: Varianten

04 Trail Transalp Tirol
04Trail Ridnauner Hoehenweg

Unser Ziel heute ist das Ridnauntal. Die Anstiege sind moderater. Wir rollen zunächst talwärts, passieren Innerpflersch und biegen auf den Fahrweg Richtung Ladurns ab. Dieser gewinnt langsam an Höhe und wird bald ein geschotterter Forstweg. Im Skigebiet Ladurns überqueren wir den Abfahrtshang in Richtung Ladurner Hütte. Der Dolomieu-Weg beginnt im Wald und verbindet das Pflerschtal mit dem Ridnauntal. Dabei passieren wir die Vallmingalm, wo besonders am Wochenende mit Gegenverkehr von Wanderern zu rechnen ist. Auf dem Plateau oberhalb von Sterzing finden wir die Bergstation der Kabinenbahn und verschiedene Rastmöglichkeiten. Weiter in Richtung Freundalm erreichen wir schließlich ein Wegekreuz, an dem der verwitterte Wegweiser nach Ridnaun zeigt. Der steile Pfad führt hinab. Bei Regen könnte es rutschig werden. Wir folgen einem kaum sichtbaren Pfad. Nachdem wir einen Bach überquert haben, müssen wir kurz darauf drei Wasserrinnen bewältigen. Diese erfordern kurze Schiebepassagen. Der abwechslungsreiche Weg, mal trailig, mal Forstweg, führt uns schließlich ohne größere Höhenunterschiede zum Talende des Ridnauntals bei Maiern. Bei gutem Wetter empfehlen wir die Route über die Maurerscharte, da sie stärker dem Charakter der Trail Transalp entspricht.

4. Tag Variante Maurerscharte

Allein in den Bergen
Allein in den Bergen (Foto: Oliver Mühlmann)

Strecke: 14,7 km, 1288 hm
Pflersch – Allrissalm – Maurerscharte – Ridnauntal

  • 8 %: Straße
  • 21 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 12 %: Feldweg, Schotter
  • 59 %: Trail, Pfad
  • Schiebe-, Tragepassagen
    – zwischen Allrissalm und Maurerscharte ( ca. 950 hm)
  • GPS-Track: 04TRAIL-MAURERSCHARTE.gpx
04Trail MaurerScharte

Text: Carsten Schymik – www.schymik.de

Mittwoch morgen kommt eine SMS von meinem Bruder Roland. Appi hat die Maurerscharte gemacht, wir filmen am Samstag  und fahren noch mal drüber…
Doch erst einmal von Anfang an: Wer sich die Trail Transalp Tirol von Appi genauer ansieht, stößt spätestens bei der Etappe am Ridnauner Höhenweg auf die Maurerscharte … und verwirft diese Idee beim genaueren Betrachten der Karte sogleich wieder. 1000 Meter hoch tragen, und dann? Dies wäre wohl noch eine Weile so geblieben, wenn es da nicht Leute vom Schlage eines Apperle Markus aus Axams gäbe, die einfach nichts unversucht lassen. Da mein Bruder Roland kurz zuvor die Transtirol verfilmt hat, war es natürlich eine Selbstverständlichkeit, dass dieser „Missing Link“ mit auf die DVD und in das Buch musste. Geschickt ist es auch, dass ich gerade samt Familie den Urlaub im Stubaital verbringe. Somit bin ich schon fast vor Ort. Wir treffen uns also morgens früh am Gasthof Feuerstein. Dabei sind Markus Apperle, Martin und Roland. Die ersten Höhenmeter absolvieren wir auf einer kleinen Teerstraße, die sich in einigen Serpentinen den Berg hinauf windet. Bereits nach knapp 300 Höhenmetern ist an der Alrißalm Schluss mit Fahren.

Allriss Alm
Allriss Alm (Foto: Carsten Schymik)

Wir übersteigen das Viehgatter und schieben die Bikes fortan bergauf. Der Weg ist wesentlich besser als die Karte vermuten lässt. Er entpuppt sich als alter Militärweg, wie man diesen unter anderem auch am bekannten Eisjöchl vorfindet. Größtenteils ist der Untergrund mit Steinen befestigt, die Steigung ist moderat. Leider ist gerade im unteren Bereich die Vegetation derzeit etwas üppig, so dass wir heute nach einer feuchten Nacht schnell nasse Schuhe bekommen.

Aufstieg zur Maurerscharte
Aufstieg zur Maurerscharte – im Hintergund Pflerscher Tribulaun (Foto: Carsten Schymik)

Gutes Schuhwerk, respektive Wanderschuhe vorausgesetzt, bleiben hier die Füße trocken. An einigen Stellen kann man den Aufstieg sogar fahrend auf dem Bike absolvieren.

Fahrbare Abschnitte
Fahrbare Abschnitte (Foto: Carsten Schymik)

Wir verlassen den von Vegetation bewachsenen Bereich des Weges. Ab jetzt dominieren Fels und Geröll das Landschaftsbild.

Über der Baumgrenze kurz vor der Maurerscharte
Über der Baumgrenze kurz vor der Maurerscharte (Foto: Carsten Schymik)

Erstaunlicherweise ist der Weg hier oben wesentlich besser in Schuss und die begrenzenden Mauern rechts und links sind fast völlig intakt. Schnell ist die Passhöhe erreicht. Roland dreht ein paar Szenen, während wir uns für die Abfahrt bereit machen. Wir stürzen uns in den Trail. Ein wahrhaftes Vergnügen! Stellenweise ausgesetzt und technisch fordernd, aber niemals wirklich halsbrecherisch und gefährlich.

Abfahrt von der Maurerscharte
Abfahrt von der Maurerscharte (Foto: Carsten Schymik)

In endlosen Spitzkehren windet sich der Trail hinab ins Tal zur Prischer Alm. Ab hier gibt es einen neu gebauten Schotterweg, der hinab ins Tal führt. Wir bleiben weiter auf dem Trail.

Blick ins Ridnauntal
Blick ins Ridnauntal (Foto: Carsten Schymik)

Hier erwartet uns das schwerste und technisch anspruchsvollste Teilstück der Abfahrt. In einer engen Rinne geht es zwischen Steinblöcken und Felsstufen abwärts. Nie hat man ausreichend Platz für Pedale oder Hinterbau, die Suche nach der Ideallinie gestaltet sich als schwer. An der nächsten Querung des Schotterweges wird der Trail wesentlich einfacher. Er läuft fortan auf alten Pflastersteinen und Platten über stellenweise sumpfige Almwiesen.

Anspruchsvolle Trailabschnitte
Anspruchsvolle Trailabschnitte (Foto: Carsten Schymik)

Der Charakter des Trails ändert sich. Er wird trockener, dafür wurzeliger und kurvenreicher. Schöne Spitzkehren, allesamt gut fahrbar.

Spitzkehren
Spitzkehren (Foto: Carsten Schymik)

Dann ein paar Felspassagen und schon spuckt uns der Trail nach 1200 Metern Abfahrt direkt vor dem Schaubergwerk unterhalb der Schneebergscharte aus. Wow. Wir sind glücklich. Der Trail ist echt der Hammer!
Fazit:
Ein wunderschöner Pass mit zwar langem Schiebestück im Aufstieg, dafür mit einer Abfahrt, die in der Liste der schönsten Singletrails ganz oben steht! Zudem landschaftlich absolut beeindruckend und einzigartig. Die perfekte Ergänzung zur Trail Transalp Tirol.

Alternative im Ridnauntal

Wenn man den Tag verlängern möchte, bietet es sich an, noch weiter in Richtung Schneebergscharte zu fahren. An der Poschalm kann man ggf. im Moarerberghaus rustikal übernachten. Es empfiehlt sich, dort vorher anzurufen um Plätze zu reservieren:

https://www.sterzing-ratschings.com/de/aktiv-genuss/almen-und-huetten/43-moarerbergalm.html

Übernachtungstipps


5. Tag: Schneebergscharte

Aufstieg aus dem Lazzacher Tal zur Schneebergscharte
Aufstieg aus dem Lazzacher Tal zur Schneebergscharte (Foto: Carsten Schymik)

Strecke: 37 km, 2050 hm
Ridnaun – Poschalm – Schneebergscharte – Moos in Passeier – Pfelders

  • 39 %: Straße
  • 15 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 22 %: Feldweg, Schotter
  • 24 %: Trail, Pfad
  • Schiebe-, Tragepassage
    – zwischen Poschalm und Schneebergscharte (ca. 600 hm)
  • GPS-Track: 05TRAIL.gpx

Übersichtskarte

schwarz: Hauptroute
rot: Varianten

05 Trail Transalp Tirol
05Trail

Mit der Schneebergscharte habe ich eine Rechnung offen. Eine meiner ersten Transalps führte mich im Jahre 1996 schon einmal dorthin. Die Überquerung endete beinahe im Fiasko, da mein damaliger Begleiter seine Kräfte offensichtlich unterschätzt hatte und ca. 200 Höhenmeter unterhalb der Passhöhe schlappmachte. Mir blieb seinerzeit nichts anderes übrig, als nacheinander beide Bikes hochzuschleppen. Das brachte mich damals an die Grenze meiner Leistungsfähigkeit. Erst gegen 17 Uhr waren wir oben. Zum Glück war das Wetter gut und wir konnten noch sicher ins Tal abfahren. Das war mir eine große Lehre. Ich lernte dadurch recht genau abzuschätzen, was in der verbleibenden Zeit des Tages noch realistisch geht und was nicht. Heute sieht das natürlich ganz anders aus. Auch wenn die Jahre nicht spurlos an mir vorübergegangen sind, so haben mein Geist und mein Körper doch viel mehr Erfahrung im Umgang mit Belastungen.
Am Talschluss  in Maiern befindet sich ein Schaubergwerk. Hier sieht man die alten Anlagen zur Erzgewinnung am Schneeberg, die für die Nachwelt erhalten werden sollen.

Alter Stolleneingang
Alter Stolleneingang (Foto: Carsten Schymik)

Erst im Jahre 1967 wurde hier nach über 800 Jahren der Bergbau beendet. Zur Blütezeit im Mittelalter arbeiteten mehr als 1000 Knappen unter unvorstellbar schweren Bedingungen am und im Berg . Vor allem der Abbau von Silber brachte damals der Region großen Wohlstand. Die Wege verdanken ihre Entstehung der intensiven wirtschaftlichen Nutzung und sind nicht, wie so oft in Tirol, militärischen Hirngespinsten entsprungen.
Der Weg 28 beginnt in Maiern als Fahrstraße mit einem Steilstück. Bald wird daraus ein guter Forstweg, der sich gemächlich im Lazzacher Tal bis zur Poschalm hinzieht. Hier lädt die Moarerberghütte zur Rast ein. Ich habe mit Spiegeleiern und Speck schon an der Pflerscher Scharte gute Erfahrungen gemacht und genehmige mir eine ordentliche Portion. Es sind einige andere Mountainbiker zu sehen. Als Appi und ich schließlich aufbrechen, sind wir die einzigen, die sich auf den Weg zur Schneebergscharte machen. Rund 600 Höhenmeter liegen vor uns, fast alles zu schieben, selten zu tragen. Ich erinnere mich an die Plateaus, die den Aufstieg recht gut gliedern. Wir verschnaufen dort jedes Mal kurz. Am Kaindl-Stollen beginnt das letzte Steilstück. In einigen Serpentinen geht es nach oben. Wir kommen gut voran und sind zeitiger oben als gedacht. Ich kann meine schlechten Erinnerungen aus dem Jahr 1996 mit den guten von dieser Bezwingung der Schneebergscharte überschreiben.

Schneebergscharte
Schneebergscharte
St. Martin am Schneeberg weit unten im Tal
St. Martin am Schneeberg weit unten im Tal

Unterschätzen sollte man diesen Passübergang allerdings nicht. Die Scharte liegt gut 2700 m hoch. Nach schneereichen Wintern liegt unter Umständen noch bis weit in den Juli hinein Schnee. Schneefelder zu überqueren ist bei steilem Gelände extrem gefährlich. Die Serpentinen des Weges nützen einem gar nichts, wenn sie bedeckt sind. Das will also gut überlegt sein. Wir finden am heutigen Septembertag nicht eine Krume Schnee auf dem Weg. Nach gebührender Würdigung des Panoramas am Pass stürzen wir uns voll Freude in den Trail. Er ist von ganz oben fahrbar.

Abfahrt von der Schneebergscharte
Abfahrt direkt von der Schneebergscharte (Foto: Carsten Schymik)

Durch die Schutthalden, die der Bergbau hinterlassen hat, geht es zum Schneeberghaus. Das Haus war früher das Verwaltungsgebäude in der Knappensiedlung St. Martin und wird heute als Schutzhütte und Teil des Erlebnisbergwerkes genutzt.

St. Martin am Schneeberg
St. Martin am Schneeberg
St. Martin am Schneeberg - Blick zurück zur Schneebergscharte am rechten oberen Bildrand
Blick zurück zur Schneebergscharte am rechten oberen Bildrand

Wir legen eine kleine Rast ein. Die Terrasse liegt angenehm in der Sonne.

Rast in St. Martin am Schneeberg
Rast in St. Martin am Schneeberg (Foto: Carsten Schymik)

Wir schauen nochmals in die Landkarte. Im wesentlichen wollen wir dem Weg 31 folgen. Doch gleich nach dem Schneeberghaus schauen wir uns den alternativen Trail an, der neben der alten Schrägförderanlage verläuft, die gerade restauriert wird. Klar, den probieren wir aus. Unter uns sind die Reste des Schneeberger See auf der Seemoos-Höhe zu sehen.

Schneeberger See
Schneeberger See (Foto: Carsten Schymik)

Enge, spitzwinklige Kehren und Absätze garantieren nur demjenigen Fahrspaß, der damit umzugehen weiß. Für mich sind einige der Absätze eine Nummer zu groß. Ich steige lieber ab. Appi ist heute besser drauf und fährt fast komplett bis unten durch.

Verblockter Trail
Verblockter Trail (Foto: Carsten Schymik)
Weiter im Trail
Weiter im Trail (Foto: Carsten Schymik)

Später stoßen wir auf den Weg 31. Auf diesem bleiben wir fast bis zur Timmelsjochstraße. An der Hauptstraße des Passeiertals angekommen, rollen wir aus Mangel an geeigneten Alternativen erst einmal bergab. Es wartet der Anstieg nach Pfelders auf uns, wo wir uns eine Unterkunft suchen wollen. Sämtliche Höhenmeter wollen wir natürlich nicht auf der Straße vernichten. Nach ca. 2,5 Kilometer bergab zweigt nach rechts ein Sträßchen ab, gleichzeitig versehen mit einem Wegweiser nach Moos in Passeier. Der Weg 26 führt als Schotterweg an der Passer entlang. Geschwind sind wir in Moos. Bis nach Pfelders liegen gut 600 Höhenmeter Auffahrt vor uns. Das wird auf der kaum befahrenen Nebenstrecke ca. anderthalb Stunden dauern. Wir stärken uns mit Specksemmeln, füllen unsere Trinkflaschen auf und los geht es. Kurz nach der Brücke zweigt rechts die Nebenstrecke ab, die in ihrem Verlauf die meist einzeln liegenden Gehöfte verbindet. Sie hat ein paar steile Abschnitte, die uns schön ins Schwitzen bringen. Schließlich erreichen wir beim Hütterwirt die Hauptstraße und radeln den Rest der Strecke entspannt bis Pfelders. Der Ort hat sich als autofreies Dorf ausgerufen. Die PKW müssen am Ortsanfang stehen bleiben bzw. sich eine Einfahrtsgenehmigung von den jeweiligen Herbergen geben lassen. Uns schert das nicht, wir fahren hinein und fragen bei der ersten gemütlich aussehenden Unterkunft nach einem Schlafplatz für die Nacht. Wir werden sofort fündig, verdrücken eine Riesenportion Südtiroler Schlutzkrapfen und ab geht es in die Falle.

Übernachtungstipps Pfelders


6. Tag: Spronser Joch vs. Eisjöchl

Da lacht das Trailherz bei der Abfahrt vom Spronser Joch
Da lacht das Trailherz bei der Abfahrt vom Spronser Joch (Foto: Oliver Mühlmann)

Strecke: 25,7 km, 1007 hm
Pfelders – Spronser Joch – Dorf Tirol – Meran

  • 22 %: Straße
  • 22 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 8 %: Feldweg, Schotter
  • 48 %: Trail, Pfad
  • Schiebe-, Tragepassagen
    – zwischen Bockhütte und Spronser Joch (ca. 600 hm)
  • GPS-Track: 06TRAIL.gpx

siehe auch Variante: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte, separates Höhenprofil

  • GPS-Track: 06TRAIL-ALTERNATIV.gpx (Eisjöchl)

Übersichtskarte

schwarz: Hauptroute
rot: Varianten

06 Trail Transalp Tirol
06Trail SpronserJoch

Text: Roland Schymik

Das Wetter ist stabil und wir sind guter Dinge. Nur über dem Eisjöchl hängt immer noch eine Wolke fest. Auf dem Schotterweg bis zur Lazinser Alm treten wir kräftig in die Pedale. Die Steigung ist gering und die schöne alpine Landschaft fliegt geradezu an uns vorbei. Kurz vor der Alm ist die Abzweigung zum Spronserjoch. Am Abend zuvor hatten wir überlegt dieses statt dem Allerweltsübergang Eisjöchl anzugehen. Die Trail Transalp Tirol wird zur richtig runden Sache, wenn wir von Seefeld nach Dorf Tirol bzw. Meran fahren. Wir beschließen uns auf der Lazinser Alm (1860 m) nach dem Weg zu erkundigen.

Lazinser Alm
Lazinser Alm

Dort berichten sie uns, dass wir vom Spronser Joch nach Meran sicher alles tragen müssen, da das ein ganz grober Weg sei mit vielen Stufen und Steinplatten. Wir finden, dass das sehr verlockend klingt. Trotz eingehendem Abraten der erfahrenen Wanderer treten wir den Weg zum Spronser Joch an. Landschaftlich soll der Weg bombastisch sein und selbst wenn wir alles tragen müssten, wie uns versichert wurde, wären wir sicher vor Einbruch der Dunkelheit in Dorf Tirol. Zudem gibt es auf dem Abstieg zwei bewirtschaftete Hütten. Da der Weg auf unseren mitgenommenen Karten nicht ganz drauf ist, kaufen wir an der Hütte die passende Wanderkarte.
Dann geht es los. Wir fahren die erste Serpentine zur Eisjöchl-Auffahrt und biegen auf einen Trail ins Lazinser Tal. Wir folgen dem Weg Nr. 42, der uns bis zum Spronser Joch führen soll. Das Tal entlang können wir alles fahren, da für die Almwirtschaft ein grober Traktorweg mit wenig Steigung vorhanden ist. Nach einer Bachüberquerung, bei der wir die Schuhe ausziehen müssen um durch die Furt zu kommen, heißt es 600 hm die Bikes hochtragen. Das Spronser Joch glänzt die ganze Zeit im strahlenden Sonnenschein, auch wenn wir teilweise im Schatten gehen müssen. Wir steigen über Plattenstufen, große vom Gletscherschliff geglättete Felsplatten und Almpfade. Immer dem Weg Nr. 42 hinterher. Die Aussicht ist fantastisch. Vor allem die Erenspitz in unserem Rücken mit ihrer markanten, Pyramiden ähnlichen Form und im Vordergrund die Hohe Weiße sind sehr eindrucksvoll. Der Pass selber ist eine große Steinplatte mit vielen markanten Steinmandln drauf.

Spronser Joch
Spronser Joch (Foto: Oliver Mühlmann)

Wir erreichen ihn im strahlenden Sonnenschein und glauben fast nicht, was wir sehen. Unter uns liegen die Spronser Bergseen im schönsten Abendlicht. Für dieses Panorama fehlen uns alle Worte. 

Spronser See
Spronser See (Foto: Oliver Mühlmann)

Wir hüpfen alle vier auf dem Joch herum und rufen, „Geil! Super! Wow!…“ Oliver macht jede Menge Fotos und ich nutze den Hintergrund für Interviews mit den Dreien. Dann geht es zur Abfahrt. Das erste Stück ist seilgesichert und stark ausgesetzt. Für wenige Fahrtechnik-Profis sicherlich machbar. Wir steigen hier für ganze fünf Meter ab. Es sollen die einzigen fünf Meter bleiben auf dem über 2000 hm langen Downhill vom Spronser Joch nach Dorf Tirol. Hohe Steinstufen und stark verblocktes Gelände verlangt Fahrern und Fahrrad einiges ab. Die Spitzkehren sind durchweg fahrbar, allerdings durch die vielen Steine sehr anspruchsvoll. Bis zur Oberkaserhütte ist der Trail mit der Markierung Nr. 6 komplett im oberen S3 Niveau.
Es folgen endlos viele Steinplatten mit nervigen senkrechten Wasserrinnen. Das kostet den einen oder anderen Schlauch. Appi hat kurz hintereinander gleich zwei Durchschläge. Das verschlingt Zeit und die Sonne ist langsam hinter den um uns liegenden 3000ern verschwunden. Im unteren Bereich ist der Trail Nr. 6 wieder angenehmer zu fahren. Wunderbare Stufen, so hoch das mein Kettenblatt das eine oder andere Mal anschlägt, enge Spitzkehren und nicht mehr so viele nervige Wasserrinnen. Im Wald wird es kurz sogar richtig flowig, bis wir auf einem Schotterweg rauskommen, der uns bis nach Dorf Tirol führt.
Appi’s hintere Bremsbeläge sind komplett herunter gebremst. Leider haben wir für sein Bremsenmodell keinen Ersatz dabei. So ist für ihn das letzte Stück nicht ganz so spaßig wie für uns. Doch wir sind überglücklich. Von Dorf Tirol rollen wir bis Meran. Einen Riesenhunger haben wir. Was für ein Downhill, was für ein Tag, und was für eine „ultimativ geile und super flowige Trail Transalp Tirol“, womit Appi das passende Schlusswort findet.

6. Tag: Variante Eisjöchl

Eisjöchl mit Stettiner Hütte
Eisjöchl mit Stettiner Hütte

Strecke: 54,8 km, 1406 hm
Pfelders – Lazinser Alm – Eisjöchl – Eishof -Vorderkaser – Pfossental – Schnalstal – Burg Juval – Naturns – Meran

  • 15 %: Straße
  • 40 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 10 %: Feldweg, Schotter
  • 34 %: Trail, Pfad
  • Schiebe-, Tragepassagen
    – zwischen Lazinser Alm und Eisjöchl (ca. 1000 hm)
  • GPS-Track: 06TRAIL-ALTERNATIV.gpx
06Trail eisjoch

Das Eisjöchl ist ein legendärer Alpenübergang für Mountainbiker. Einerseits mit 2902 m einer der höchsten „fahrbaren“ Pässe, andererseits durch die relative Leichtigkeit, mit der das Joch erreicht werden kann. Bei meiner bereits erwähnten „verunglückten“ Alpentour im Jahre 1996 hatte mich das so gewurmt, es auslassen zu müssen, dass ich im September desselben Jahres das Joch in einer Solotour bezwungen habe. Sicher neben der Tour zum Madritschjoch einer der Auslöser für meine beginnende Transalp-Leidenschaft, die mein Leben komplett verändern sollte.
Wir starten in Pfelders am zeitigen Morgen. Es wird ein strahlender Tag. Kein Wölkchen trübt den himmlischen Frieden.

Pfelders - Blick zum Eisjöchl
Pfelders – auf zum Eisjöchl

Noch ist es frisch. Genau richtig, um gemütlich auf der bequemen Forststraße bis zur Lazinser Alm zu fahren. Ab hier ist der Weg eine alte Militärpiste, die extreme Steigungen möglichst vermeidet. Der Zahn der Zeit hat natürlich an der Piste genagt. In jedem Winter liegt der Schnee meterhoch auf der Strecke. Schmelzwasser und starke Regengüsse führen unweigerlich zu Erosionsschäden. Heutzutage wird die wichtige Wanderstrecke instand gehalten. In manchen Beschreibungen liest man, dass die 1000 Höhenmeter von der Lazinser Alm bis zum Eisjöchl fast komplett fahrbar sein sollen.

Blick zurück ins Pfelderer Tal
Blick zurück ins Pfelderer Tal

Das mag für manche zutreffen, die ohne schweren Rucksack unterwegs sind und es vielleicht auf einer Tagestour versuchen. Die meisten werden das jedoch nicht schaffen, insbesondere nicht auf einer Transalp, bei der man einiges an Gepäck tragen muss. Außerdem sind alle paar Meter senkrecht in den Untergrund eingelassene Steinplatten vorhanden, um zu verhindern, dass der Weg während der Schneeschmelze oder bei Regenfällen zu einem Sturzbach wird. Man müsste demzufolge ständig das Vorder- und Hinterrad anlupfen, um nicht mit dem Kettenblatt aufzusetzen. Den Kräfteverschleiß kann man sich ausmalen. Wir schieben also gemütlich bergauf und sind sogar schneller als die meisten Wanderer. In gut zwei Stunden sind wir an der Stettiner Hütte, die nur einen Steinwurf vom Eisjöchl entfernt in der Sonne liegt.

Stettiner Hütte
Stettiner Hütte (historische Aufnahme)

Hinweis: Die Hütte wurde 2014 durch eine Lawine zerstört und ist inzwischen in anderer Form wieder aufgebaut.
In der Senke vor dem Joch liegt überhaupt kein Schnee. Ich sehe den Weg komplett vor mir liegen.

Blick zum Eisjöchl
Blick zum Eisjöchl

Auf der Terrasse der Stettiner Hütte machen wir frühe Mittagsrast.

Blick vom Eisjöchl ins Pfossental
Blick vom Eisjöchl ins Pfossental
Pfossental
Pfossental

Es folgt einer der Traumabfahrten für Mountainbiker in den Alpen. Das einzige Manko ist, dass an schönen Tagen wie heute viele Wanderer unterwegs sind. Diese fahren mit dem Auto bis zum Parkplatz Jägerrast im Pfossental und machen sich dann auf den Weg. Zum Glück bleiben die meisten am Eishof hängen.

Blick zurück vom Eishof in Richtung Eisjöchl
Blick zurück vom Eishof in Richtung Eisjöchl

An der Jägerrast heute ein Trubel, dass man meint, Hansi Hinterseer will ein Livekonzert geben. Appi und ich haben nicht vor, die Höhenmeter ins Vinschgau alle auf der Asphaltstraße zu vernichten. Deshalb nehmen wir uns Zeit, die Alternativen zu erkunden. Nach der Jägerrast zweigt der Weg 24 ab, der als Meraner Höhenweg ausgewiesen ist. Er kommt unserer Vorstellung von einer Trailabfahrt entgegen. Es finden sich zwar ein paar verblockte Stellen, aber Wanderer kommen uns nicht in die Quere, die sind alle weiter oben beschäftigt. Bei Nassreid müssen wir doch auf die Straße wechseln. Kurz nach dem Tumlhof stoßen wir auf die Schnalstalstraße, die wir kurzerhand hinabrollen. Zwischen Neurateis und Altrateis verlassen wir die Straße und fahren auf dem Wanderweg 3 weiter in Richtung Burg Juval. Ich bin mir nicht sicher, ob das Befahren seine Richtigkeit hat und frage deshalb einen Bauern, der auf der Wiese steht. Der meint: „Das passt scho.“ Der Weg schlängelt sich an der Bergflanke entlang, ist teilweise richtig schmal. Es stellt sich heraus, dass es ein Waalweg ist.

Waalweg
Waalweg

Das Wasser wird teils ober- und teils unterirdisch zur Bewässerung in die tieferen Lagen geleitet. Das ist natürlich eine heikle Sache, Waalwege mit dem Fahrrad zu befahren. Im Zweifel also lieber einmal zuviel absteigen und Rücksicht nehmen! Wir kommen gut durch, müssen uns aber konzentrieren, da es links teilweise steil den Hang hinabgeht. Dann erreichen wir offenes Gelände. Vor uns liegt Juval.

Burg Juval
Burg Juval

Das ist die Privatburg des Herrn Messner. Ein Bild wie auf einer Postkarte, fast schon kitschig. Wir verzichten auf den Besuch des Messner-Mountain-Museums und beschäftigen uns damit, den rechten Weg hinab in den Vinschgau zu finden. Ein Pfad führt direkt an der Burg Juval vorbei und scheint ein uralter Karrenweg zu sein, der uns zum Sonnenhof führt. Hier wechseln wir auf den Weg 1 nach Staben, der als ordentliche Rüttelpiste bis in das kleine Örtchen in der Nähe von Naturns führt.

Rumpelweg hinab nach Staben
Rumpelweg hinab nach Staben

Direkt am Bahnhof spuckt uns der Trail aus. Auf dem Vinschgau-Radweg radelt es sich zum Abschluss bequem und entspannt bis nach Meran.

Übernachtungstipps

  • Gästehaus Rieder – Verdistraße 54, 39012 Meran (BZ), Italien, Tel. +39-0473-446107   www.haus-rieder.com

Goldseetrail

Siegi auf dem Goldseetrail (Foto: Ralf Glaser)
Siegi auf dem Goldseetrail (Foto: Ralf Glaser)

In der ersten Ausgabe des Tourberichts zur Trail Transalp Tirol war der krönende Abschluss die Befahrung des Goldseetrails vom Stilfser Joch bis Glurns. Dann gab es dort eine Wegesperrung. Deshalb hatte ich den Goldseetrail rausgenommen. Inzwischen ist die Wegsperrung teilweise aufgehoben und es wurden bestimmte Regularien festgelegt, wann und wie der Trail von Mountainbikern befahren werden darf.

Mit etwas Abstand finde ich heute, dass der Goldseetrail als direkter An- oder Abschluss der Trail Transalp Tirol logistisch nicht stimmig ist. Nichtsdestotrotz gehört der Goldseetrail als einer der alpinen Highlights zu den Trails, die man einmal gefahren sein sollte. Deshalb hier sozusagen als Schnaps oben drauf der Bericht meiner Befahrung zusammen mit dem Südtiroler Bikepionier Siegi Weisenhorn.

Strecke: 30,9 km, 684 hm
Bikeshuttle: ab Mals oder Prad zum Stilfser Joch
per Bike: Stilfser Joch – Dreisprachenspitze – Goldseetrail – Furkelhütte – Glurnser Alm – Glurns – Mals

  • 6 %: Straße
  • 8 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
  • 6 %: Feldweg, Schotter
  • 79 %: Trail, Pfad
  • Schiebepassage: zwischen Stilfser Joch und Dreisprachenspitze (ca. 80 hm)
  • GPS-Track: 07GOLDSEETRAIL.gpx

Übersichtskarte

schwarz: Hauptroute
rot: Varianten

07 Trail Transalp Tirol
07Trail goldsee

Hier noch einmal der ausdrückliche Hinweis: Momentan ist dieser Weg offiziell für Mountainbiker nur zu bestimmten Zeiten geöffnet. Bitte die aktuelle Situation beachten.

Wir starten um 8 Uhr mit einem von Siegis Bikeshuttles. Spätestens um 9 Uhr wollen wir am Stilfser Joch sein und in den Goldseetrail einsteigen. Warum so früh? Der Grund ist einfach. Der Goldseetrail ist ein phantastischer Singletrail, der in seiner ganzen Länge von der Dreisprachenspitze bis hinunter nach Glurns ca. 30 km lang ist. Man sollte ihn befahren, bevor die Wanderer auftauchen, die von Trafoi aus mit der Seilbahn zur Furkelhütte hinauffahren. Nach Siegis Erfahrung geht das so ab 10.30 Uhr los. Dann sollte man durch sein, sonst sind Konflikte auf dem schmalen Trail vorprogrammiert. Das heißt, man muss spätestens um 9 Uhr am Stilfser Joch starten. Das klappt auf die Minute genau.

Stilfser Joch: kurze Schiebepassage zur Drei-Sprachen-Spitze
Stilfser Joch: kurze Schiebepassage zur Dreisprachenspitze

Siegi lässt bereits am steilen Weg hinauf zur Dreisprachenspitze sein Können aufblitzen. Er gehört zu den ersten Mountainbikern in Südtirol, die die Sache professionell angingen und ist einer der ersten lizenzierten Mountainbikeguides, der die anspruchsvolle Südtiroler Ausbildung erfolgreich absolviert hat. Für die Akzeptanz des Mountainbiketourismus im Vinschgau hat Siegi viel beigetragen. Im Trail zeigt er sich als wahre „Bergziege“. Scheinbar mühelos fährt er sowohl bergauf als auch bergab Trails, die für Normalsterbliche unvorstellbar scheinen.

Goldseetrail
Siegi auf dem Goldseetrail (Foto: Ralf Glaser)

Ich habe also etwas Mühe an ihm dranzubleiben. Ich kaschiere meinen Bedarf an kurzen Stopps mit der Begründung, Fotos machen zu wollen.

Goldseetrail
Blick zum Skigebiet Stilfser Joch

Ein spektakulärer Aussichtspunkt jagt den anderen. Der Goldseetrail verläuft über mehr als 20 km oberhalb der Baumgrenze und ständig hat man den höchsten Berg Südtirols im Blickfeld, den Ortler mit 3902 m Seehöhe.

Dreisprachenspitze mit Ortler
Blick zum Ortler bei der Auffahrt zur Dreisprachenspitze

Da fällt es schwer, einfach durchzufahren, zumal man sich beim Fahren sehr konzentrieren muss. Es gibt zwar nur wenige wirklich ausgesetzte Stellen, einfach so rollen geht nicht. Der Trail ist schmal und verläuft zu weiten Teilen durch die Geröllfelder, die sich durch die Erosion der Gesteinsmassen gebildet haben. Der natürliche Neigungswinkel der entstandenen Geröllhalden ist halt so, wie es die Natur vorgibt – zwischen 30 und 50% Gefälle.

Goldseetrail
Goldseetrail: an einigen Stellen ist größte Vorsicht angebracht

Ein Abrutschen hätte eine schöne Schotterflechte zur Folge. Einen Fotostopp wird man auf jeden Fall am Goldsee einlegen. Hier finden sich, wie im gesamten Gebiet rund um das Stilfser Joch, Überreste militärischer Stellungen aus dem Ersten Weltkrieg.

Goldseetrail
Überreste alter Stellungen am Goldseetrail

Nachdenklich machen wir uns auf den Weg. Durch das Zusammenwachsen Europas glaubten viele, dass größere kriegerische Auseinandersetzungen auf unserem Kontinent wohl nicht mehr möglich sind. Im Jahr 2022 wurden wir leider eines Besseren belehrt.
Unter der Oberfläche schwelen in vielen Regionen nach wie vor Konflikte. In Südtirol wurden noch in den 1960er Jahren Anschläge verübt, die seitens Rom mit deutlich repressiven Maßnahmen beantwortet wurden. So wird einem klar, dass die Volksseele viele Überraschungen bereithält.

Goldseetrail
Fotosession am Goldseetrail

Es wird Zeit, dass wir die Furkelhütte erreichen. Kurz davor treffen wir die ersten Wanderer. Es wird eng auf dem Trail. Wir verschieben die Rast und fahren weiter zur Stilfser Alm. Die Essenspause haben wir nötig. Schließlich ist es nicht so, dass der Goldseetrail nur bergab verläuft. Kürzere und längere Gegenanstiege summieren sich im Laufe der Tour zu rund 600 Höhenmeter im Anstieg seit dem Start am Stilfser Joch.
Das schöne am Goldseetrail ist, dass man an vielen Stellen abzweigen und früher ins Tal abfahren kann, wenn man keine Lust mehr hat oder sich das Wetter verschlechtert. Diese Gefahr besteht heute für uns nicht. Wir fahren den Goldseetrail bis zum Ende durch. Die Tour ist jedoch nicht zu Ende. Erst bei der Glurnser Alm unterschreiten wir die 2000-Meter-Höhenmarke. Jetzt geht es wirklich nur noch abwärts. Ein letzter Trail statt der Forstautobahn, bis hinunter nach Glurns vernichten wir rund 1000 Höhenmeter. Das Grinsen will nicht aus dem Gesicht weichen. Das mittelalterliche Städtchen ist ein schöner Endpunkt dieser außergewöhnlichen Transalp. Danke, Siegi! Noch einen Cappuccino auf dem Marktplatz inmitten von Herden von Radlern aller Art.

Rast in Glurns
Rast in Glurns

Dann wartet nur noch ein kurzer Anstieg nach Mals auf uns. Auch den werden wir schaffen.

Shuttle: www.bikeshuttle.it

Varianten: Anfahrt mit Rad

Wer nach der Trail Transalp noch nicht genug haben sollte, erledigt die Anfahrt mit dem Rad via:
– Vinschgau-Radweg ab Staben bis Prad
– Prad: Straße zum Stilfserjoch

  • GPS-Track: 07STABEN-PRAD.gpx
  • GPS-Track: 07PRAD-STILFSERJOCH.gpx

Wer alles komplett mit dem Rad fahren möchte, also auch hoch zum Stilfser Joch, sollte es so planen, dass er/sie am Joch übernachten.

07Staben Prad Stilfserjoch

Übernachtungstipps:

Prad
Gasthof Stern, Silbergasse 1, 39026 Prad, Tel. 0039-0473-616123 www.gasthof-stern.it   
Hotel Zentral: Aktiv- & Wellnesshotel , Zentrum 48, Tel. 0039-0473-616008  www.zentral.it

Stilfser Joch
Alpengasthof Tibet,  Stilfserjoch, Tel (sommer): 0039-0342-903360     www.tibet-stelvio.com


Fazit

Danke an appi für diese Transalp!
Danke an Appi für diese Transalp!

Das ist eine Transalp der etwas anderen Art. Bisher habe ich ja mehr Wert auf weitgehende Fahrbarkeit der Strecken gelegt. Ich gebe gerne zu, dass ich am Anfang etwas skeptisch war, als mir Appi seinen Plan dieser Transalp skizzierte. Aber warum nicht einmal etwas Neues ausprobieren? Schließlich hat sich sowohl die Biketechnik als auch meine Fahrtechnik weiterentwickelt, so dass ich solche Trails in Angriff nehmen kann. Diese Trail Transalp von Nord- nach Südtirol zeigt eine direkte Linie hochalpiner Trails, die nur für sehr erfahrene Mountainbiker geeignet ist. Man muss es schon lieben, sein Bike über mehrere hundert Höhenmeter zu tragen, um sich an einem anspruchsvollen Trail zu erfreuen. Siehe das Stichwort: BikeBergsteigen. Insofern stellt diese Route eine Anregung dar mit überprüften, machbaren Übergängen.

Bei der Einteilung der Etappen kann man sich auch anders entscheiden. Ebenso lassen sich kürzere Touren mit den beschriebenen Übergängen zusammenstellen. Da sind der eigenen Fantasie keine Grenzen gesetzt.


Rückmeldungen

Siehe auch den Tourbericht von Daniel Bolender, mit dem ich zusammen den  Schweizcross gefahren bin. Seine lebhaften Schilderungen und vielen Bilder geben einen guten Eindruck davon ab, was einen bei der Trail Transalp Tirol so erwartet.