Inhaltsverzeichnis
- Vom Brenner durch die Dolomiten und über den Monte Baldo an den Gardasee
- Strecke
- Nachfahren der Tour
- Prolog
- 1. Tag: Rodenecker Alm – Gadertal
- 2. Tag: Fanes – Pralongia
- 3. Tag: Grödner Joch – Sellapanorama – Val di Fiemme
- 4. Tag: Manghenpass – Kaiserjägerweg
- 5. Tag: Monte Maggio – Campogrosso
- 6. Tag: Monte Zugna
- 7. Tag: Monte Baldo – Gardasee
- Fazit
- Rückmeldungen zur Transalp Dolomiti
Vom Brenner durch die Dolomiten und über den Monte Baldo an den Gardasee
Wer bereits meine Albrecht-Route mit Begeisterung gefahren ist, wartet vielleicht auf die nächsten Transalps von mir? Diese hier führt mitten durch das Herz der Dolomiten und endet wie fast immer am Gardasee. Das Traumziel wird diesmal nicht auf den allgemein bekannten und fast schon ausgetretenen Wegen erreicht. Nein, der Tourabschluss in Malcesine ist etwas Besonderes. Die halbe Umrundung des Monte Baldos fordert zum Abschluss noch einmal alle Kräfte. Trotzdem bleibt diese Tour eine sehr flexible Transalp, die unter normalen Bedingungen schon im Juni gefahren werden kann. Sie bietet im Schlussteil an verschiedenen Stellen die Möglichkeit, die Tour früher zu beenden. So wird daraus leicht eine Transalp, die nur fünf bis sechs Tage dauert.
Strecke
Gries am Brenner – Sterzing – Rodenecker Alm – Gadertal – St. Vigil – Fanes – Pralongia – Corvara – Grödner Joch – Sellajoch-Haus – Canazei – Campitello – Fassatal – Molina di Fiemme – Manghenpass – Val Sugana – Kaiserjägerweg – Bertoldi – Passo Sommo – Monte Maggio – Colle Xomo – Rif. Campogrosso – Albaredo – Monte Zugna – Ala – Avio – Malga Ime – Malga Zocchi – Campo – Malcesine (Schiff nach Torbole)
Länge: ca. 442 km
Höhenmeter: ca. 12.200 hm
Etappen: 7, Hinweise zu Varianten siehe bei den einzelnen Etappen
Beste Reisezeit: wenn der Schnee von den hohen Pässen über 2000 m verschwunden ist und es im Herbst noch nicht wieder geschneit hat – also erfahrungsgemäß ab Mitte/Ende Juni bis in den September hinein. Im Vorfeld und unterwegs heißt es, sich rechtzeitig zu erkundigen und immer die aktuelle Wettersituation im Auge zu behalten.
Update: Abschnitt Grödner Joch – Val di Fiemme
Die Wege und Möglichkeiten in den Alpen entwickeln und verändern sich ständig. Rund um die Sellagruppe in den Dolomiten wurde die legendäre Skirundtour Sellaronda für Mountainbiker geöffnet – mehr dazu Infos hier. Viele Streckenabschnitte sind als gemeinsame Wege für Wanderer und Mountainbiker ausgewiesen mit entsprechenden Hinweisen auf gegenseitige Rücksichtnahme und Trailtoleranz – eine beispielgebende Initiative! Andere Wege werden zunehmend mehr von Wanderern frequentiert, so dass eine Befahrung (Bewanderung) keinen Sinn mehr ergibt.
Konkret habe ich folgende Streckenabschnitte am 3. Tag neu gestaltet (detaillierte Infos in den Tagesberichten):
- Grödner Joch – Sellajochhaus: Einbeziehung der Trails der Sellaronda MTB
- Sellajochhaus – Val di Fiemme: Wanderweg von Friedrich-August-Hütte zum italienischen Rifugio Sandro Pertini entfällt zugunsten Abfahrt nach Canazei via Lupo Bianco
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute (siehe auch die Detailkarten bei den einzelnen Etappen)
Höhenprofil Update Grödner Joch – Sella
Höhenprofil in der Version der ersten Befahrung
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Übersicht Etappen der Hauptroute
Hinweise auf Varianten und alternative Strecken in den Tagesberichten
1. Tag: 80,7 km, 1704 hm
Gries am Brenner – Sterzing – Franzensfeste – Mühlbach – Rodenecker Alm – Hörschwang (Gadertal)
2. Tag: 52,2 km, 1882 hm
Hörschwang – St. Vigil – Fanes – Pralongiá – Corvara
3. Tag: 68,7 km, 1105 hm
Corvara – Grödner Joch – Sellajoch-Haus – Rifugio Valentini – Canazei – Campitello – Val di Fiemme – Molina di Fiemme
4. Tag: 65,6 km, 2195 hm
Molina di Fiemme – Manghenpass – Val Sugana – Kaiserjägerweg – Bertoldi
5. Tag: 49,8 km, 1916 hm
Bertoldi – Passo Sommo – Monte Maggio – Colle Xomo – Rif. Campogrosso
6. Tag: 61,9 km, 1363 hm
Rif. Campogrosso – Albaredo – Monte Zugna – Ala – Avio
7. Tag: 62,8 km, 1992 hm
Avio – Pra Alpesina – Malga Ime – Malga Zocchi – Tenuta di Cervi – Campo – Magugnano – Malcesine
Nachfahren der Tour
Wenn ihr die Tour individuell nachfahren wollt, gilt immer mein allgemeiner Haftungsausschluss – siehe hier.
Weiterhin ist folgendes verfügbar im im Webshop
- GPS-Tracks
- Kartenscans
- TOPO-Karte für Garmin GPS-Geräte
- Finisher Bikeshirt
Landkarten
Kompass: Digitale Karte Über die Alpen, 36, 44, 54, 55, 56, 57, 74, 75, 76, 101, 102
Übersichtskarte: Kompass – Straßenkarte 358 Tirol – Trentino ISBN: 3-85491-853-4
Tourplanung: Andreas Albrecht
gefahren von: Andreas Albrecht, Dirk Kersken, Stephan Hölger, Martin Heim, Jürgen Heigl, David Strixner (1. Tag)
Bilder
Die Bilder stammen von verschiedenen Befahrungen und Erkundungen einzelner Streckenabschnitte. Wenn nicht anders angegeben, unterliegen sie meinem Copyright. Ansonsten ist der Bildautor genannt. Die Bildrechte liegen in diesen Fällen beim Autor, der mir das Recht zur Veröffentlichung erteilt hat.
Prolog
Die Wege sind für die Reisen da, nicht für die Ziele.
Buddha
Das Motto „No rain“ lässt sich offenkundig nicht auf jeder Transalp durchhalten. Auch wenn ich diesmal bei der zeitlichen Planung den Starttermin auf den Sommeranfang gelegt hatte, erwischten uns ein paar Regenschauer und in den Dolomiten rieselten gar ein paar einsame Schneeflocken vom Himmel herab. Es gibt also definitiv keine optimale zeitliche Periode mit Gutwetter-Garantie für eine Transalp. Umso besser, wenn man bei der Streckenauswahl eine gewisse Flexibilität einkalkuliert und vor allem zeitig im Jahr starten kann. Diese Route ist im Normalfall schon im Juni ohne Schneegefahr auf den Pässen fahrbar, da der höchste Punkt „nur“ bei etwa 2300 Meter liegt. Selbst nach einem extrem schneereichen Winter mussten wir nicht durch ausgedehnte Schneefelder laufen, was man als Mountainbiker tunlichst vermeiden sollte. Technische Höchstschwierigkeiten sind kaum dabei, so dass diese Transalp eine im wesentlichen flüssig fahrbare Route darstellt. Selbst der legendäre Trail hinab vom Monte Maggio zum Passo Borcola lässt sich ohne große Probleme bewältigen, wenn man an den wenigen ausgesetzten Stellen zur Sicherheit lieber absteigt. Als besonderes Highlight haben wir uns am Ende der Tour dafür entschieden, als Schlussetappe den Monte Baldo halb zu umrunden und die Transalp am Gardasee in Malcesine zu beenden. Mal ein ganz anderer Abschluss am Gardasee. Den kann man wahlweise auf Trails und alten Karrenwegen zurücklegen. Wenn die Kondition aufgebraucht sein sollte, kann man entspannt auf Nebensträßchen zum Seeufer hinunterrollen. Zum Abschluss eine Fahrt mit dem Schiff nach Torbole – perfekt!
Transalp Roadbook 8
Das Buch enthält Höhenprofile, Übersichtskarten und detaillierte Roadbooks in Tabellenform mit allen wichtigen Informationen zur Strecke.
Ebenfalls erhältlich als eBook – mehr Info hier
1. Tag: Rodenecker Alm – Gadertal
Strecke: 80,7 km, 1704 hm
Gries am Brenner – Sterzing – Franzensfeste – Mühlbach – Rodenecker Alm – Hörschwang
- 22 %: Straße
- 60 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 18 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 1-Dolomiti-Gries-Gadertal.gpx
siehe auch Variante: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 1-var-Dolomiti-Gries-Gadertal-Rastner-Trail.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: Nebenroute
Aus Erfahrung weiß ich, dass der scharfe Start für eine Transalp durch die Dolomiten nicht in Deutschland erfolgen sollte, wenn man 6 bis 7 Tourtage einplant. Ansonsten bekommt man im letzten Abschnitt arge Zeitprobleme, falls man pro Tag rund 1500 bis knapp über 2000 Höhenmeter bewältigen möchte. Also haben wir uns in Gries am Brenner getroffen.
Mein Freund Thomas vom Gasthaus Rose ist bestens auf Durchreisende eingestellt, seien es Urlauber, die auf ihrer Reise in den Süden einen Zwischenstopp einlegen wollen oder Transalpler, die hier Quartier nehmen. Als Startort habe ich Gries ausgewählt, weil wir so maximale Flexibilität für die erste Etappe haben. Es herrscht Nordföhn, d.h. nördlich des Brenners ist es kalt und regnerisch und in Südtirol herrscht bestes Wetter. Wir sind eine kleine Gruppe von 5 Leuten, alle mit Transalperfahrung. Wir sind alle gespannt darauf, wo es uns bei dieser ursprünglichen Rucksacktour Tag für Tag hin verschlagen wird. Die grobe Route steht zwar fest, aber die genauen Etappenorte werden sich erst unterwegs herauskristallisieren. Einerseits im Hinblick auf die Wetterlage, andererseits unter Berücksichtigung von Lust, Laune und Kondition. Die reine Fahrzeit wird sich pro Tag auf ca. fünfeinhalb bis sechs Stunden einpegeln. Gegen 17 Uhr wollen wir ca. im jeweiligen Quartier sein. Unterwgs kein Stress, Zeit für Pausen – es soll ja bei aller körperlichen Anstrengung Spaß machen. Jürgen und ich reisen am Vorabend entspannt mit dem Zug an. Dirk, Stephan und Martin mit dem Auto, dass am Gasthaus Rose sicher geparkt werden kann. Für die Rückreise ist das insofern perfekt. Man kann bequem mit dem Mittagszug von Rovereto zum Brenner fahren. Von dort rollt man die sechs Kilometer in fünf Minuten nach Gries und steigt relaxt ins Auto. Bei Bedarf kann man sich noch duschen und/oder eine Kleinigkeit essen, bevor es ab nach Hause geht. Außerdem überquert man den Alpenhauptkamm (was für viele ein wichtiges Kriterium einer Transalp darstellt) schön easy am Brenner. Ich sehe das allerdings nicht so verbissen. Mir ist die Route zum Gardasee wichtiger. Nun geht es aber endlich los.
Gegen neun Uhr am Morgen schwingen wir uns auf die Räder. Der Brenner ist wolkenverhangen, doch erste Lücken sind zu erkennen. Zu dieser frühen Morgenstunde ist auf der Brennerstraße nicht viel los. Im Nu sind wir oben und passieren den mit 1375 m niedrigsten Pass des Alpenhauptkammes, der gleichzeitig die Grenze zu Südtirol markiert.
Hier hat man die alte Bahntrasse zu einem Radweg umgebaut. Wir nehmen das dankbar an, rollen durch zwei Tunnels in Richtung Gossensass. Den Ort erreichen wir über einen netten kleinen Trail .
Nach Sterzing hinunter schenken wir uns irgendwelche Umwege und fahren mit Höchstgeschwindigkeit auf dem breiten Seitenstreifen der Brennerstraße hinab. Am Ortseingang beginnt ein Radweg, der direkt durch die Altstadt führt und im weiteren Verlauf zum Eisackradweg wird.
Ein schneller Transfer ist das für uns bis Franzensfeste. Das Wetter sieht gut aus und wir bleiben bei der ursprünglichen Planung und wechseln hinüber ins Pustertal. Ab Aicha folgt unsere Strecke dem Pustertaler Radweg.
Es ist gerade Mittagszeit, als wie auf Bestellung eine Raststation für Radler auftaucht. Eins muss man den Südtirolern bescheinigen; sie wissen, wie man ihr Land den Radtouristen von der besten Seite präsentiert und damit zum Wiederkommen animiert. Allerdings gilt das nicht unbedingt für Mountainbiker, wie die aktuellen Diskussionen um Wegesperrungen am Stilfser Joch und den Drei Zinnen belegen. Holzbänke laden zum Platz nehmen im Freien ein, im Innern gibt es eine ordentliche Auswahl an kleinen Speisen und Getränken. Wir nehmen die Gelegenheit zur Rast gern an. Es warten heute noch einige Höhenmeter auf uns. Bisher bestand der Streckenverlauf ja im wesentlichen aus lockerem Rollen bergab. Den Weg zur Roner Hütte auf der Rodenecker Alm bin ich bereits einige Male gefahren. Aus dem Tal hinaus, das wir bei Mühlbach überqueren, sind das gut 1000 Höhenmeter am Stück. Das geht zwar auf leichtem Untergrund vonstatten – von allein rollt es aber nicht bergauf. Am Wanderparkplatz wechseln wir auf die bequeme Schotterpiste und sind bald an der Roner Hütte.
Die Sonne scheint zwar noch, es ist aber bereits empfindlich kühl geworden. Anzeichen einer sich nähernden Kaltfront, deren Ausläufer uns zum Glück nur streifen werden.
Die Essenspause dehnen wir deshalb nicht länger als notwendig aus und machen uns auf den Weg ins Gadertal. Als Tagesziel hatte ich St. Vigil auserkoren. Es sollte aber anders kommen. In der Nähe der Starkenfeldhütte finden wir einen schönen Forstweg, der uns nach Ellen bringt. Es rollt sich weiter schön mit einigen Auf und Abs.
Inzwischen ist es fünf Uhr nachmittags. Bis nach St. Vigil zu fahren, lohnt sich nicht mehr, sagen wir uns. In dem Moment kündigt ein Schild den Gasthof Hörschwang an. Wir bleiben hier gerne. Wir haben keinen festen Tourplan und können anhalten, wo es uns gefällt. Das tut es im Gasthof in Hörschwang. Das Örtchen besteht nur aus ein paar wenigen Häusern. Der Blick vom Balkon unseres Zimmers tut ein Übriges dazu.
Hinweis: leider ist der Gasthof Hörschwang inzwischen wohl geschlossen!
Ein großartiges Panorama baut sich vor unseren Augen auf. Rechts der Kronplatz, im Tal liegt Bruneck funkelnd in der Abenddämmerung und am Horizont das Massiv des Alpenhauptkamms. Dort hängen bedrohlich aussehende Wolken an den Gipfeln fest. Wie wird es morgen aussehen?
Variante Trail
Ab dem Abzweig zur Rastnerhütte gibt es einen schönen kleinen Trail in Richtung Ellen. Das ist eine Alternative zur reinen Schotterpassage über die Starkenfeldhütte. Falls man dort keine Rast einlegen will, ist dieser Trail meine Empfehlung.
- GPS-Track: 1-var-Dolomiti-Gries-Gadertal-Rastner-Trail.gpx
Übernachtungstipps
Der Gasthof Hörschwang hatte in den letzten Jahren mal auf, mal war er geschlossen. Also eine eher unsichere Unterkunft. Man sollte also ggf. schon vorher in Ellen übernachten, oder sich bei der Touristinfo in Bruneck erkundigen: www.kronplatz.com/de/bruneck
2. Tag: Fanes – Pralongia
Strecke: 52,2 km, 1882 hm
Hörschwang – St. Vigil – Fanes – Pralongiá – Corvara
- 12 %: Straße
- 31 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 48 %: Feldweg, Schotter
- 9 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 2-Dolomiti-Gadertal-Corvara.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
Der Blick aus dem Fenster zeigt uns ein zweigeteiltes Wetterbild. Am Alpenhauptkamm dichte Wolken und milchige Regenschauer. Hier blauer Himmel mit Wolkenfeldern, aber für einen Sommeranfang deutlich zu kühl. Das ist uns egal, weil uns Speck-Oswald vom Nebenhof als „Wetterexperte“ verspricht: „Heute bleibt es schön, nur der Wind wird auffrischen!“ Wir glauben es gerne und ziehen die Beinlinge an. Eine schöne kleine Straße bringt uns zum Grund des Gadertals, das wir bei Zwischenwasser erreichen. Schnell sind wir in St. Vigil. Nun beginnt die lange, zunächst leichte Anfahrt durch das Rautal zur Fanes. Über einige Kilometer zieht sie sich hin. Wir wechseln von der Teerstraße auf den parallel verlaufenden Schotterweg und später wieder zurück.
An der Pederühütte beginnt der „ernste“ Teil des Aufstiegs.
Die steile Schotterpiste versorgt die beiden Hütten auf der Hochalm der Fanes.
Die Faneshütte liegt direkt an unserem Weg, die Lavarellahütte im hinteren Teil der Hochebene. Wenn man die Etappenplanung so gestaltet, dass man hier eine Hüttenübernachtung einlegen möchte, empfiehlt sich in der Hauptsaison eine Reservierung. Auf jeden Fall gehören diese beiden Hütten zu jenen, wo ich gerne übernachten würde, wenn es sich bei der Tour so ergibt.
Bei dieser Transalp sind wir gut beraten, diesmal Übernachtungen im Tal anzusteuern. Die Wetterlage ist etwas indifferent. Wir hören nur, dass es in Bayern Dauerregen gibt und die Schneefallgrenze in Österreich unter die 2000m-Marke fällt. Der größte Teil des Schlechtwettergebietes bleibt zum Glück im Norden hinter dem Alpenhauptkamm zurück. Wir spüren die Auswirkungen bis jetzt nur an der sehr frischen Lufttemperatur. Das ist aber eher günstig, denn man braucht weniger Wasser. In diesem Jahr sprudeln die Quellen zwar reichlich, in trockenen Jahren muss man aber gezielt Wasser bunkern, wenn man in die Berge fährt. Wir legen an der Faneshütte ein kurze Essensrast ein und drücken danach die kurze, aber steile Rampe zum Limojoch hoch.
Wenn man nach Cortina d’Ampezzo will, kann man die Fanes komplett fahrenderweise durchqueren. Wir biegen jedoch bei der Hütte an der Großen Fanesalm rechts ab in Richtung St. Kassian.
Der Almweg lässt sich bis zum Col de Locia flüssig fahren.
Dabei überqueren wir einen der reichlich gefüllten Gebirgsbäche.
Es folgt ein Trailabschnitt mit ein paar kniffligen Passagen.
Gute Fahrtechniker werden an den verblockten Stellen ihre Freude haben. Wir steigen lieber einmal mehr als zu wenig ab, um keinen Sturz zu riskieren. Bald können wir wieder fahren, der eine früher, der andere später. An der Capanna Alpina wechseln wir nach links auf den Wanderpfad, der uns ins Tal führt.
Nun folgt die Auffahrt zur Pralongiá. Die Pralongiá ist ein eher unspektakulärer Berg. Allerdings umringt von den Highlights der Dolomiten: Marmolada, Sella und, und, und. Der Ausdruck gigantisch hat hier einen kleinen Beigeschmack von Untertreibung. Langsam schrauben wir uns auf einer guten Schotterpiste nach oben. Die bösen Rampen kommen erst zum Schluss, also Kräfte gut einteilen. Schließlich sind wir oben auf dem Kammweg, der uns zum Gasthaus Pralongiá bringt.
Der Wind hat sich zum Sturm gemausert und fällt uns heftig an. Er zerrt an den Rucksäcken, fährt in die Speichen. Das Wort Windjacke bekommt eine völlig neue Bedeutung. Zum Glück ist der Weg nicht ausgesetzt. Wir steuern vorsichtig die Hütte an und verziehen uns ins Innere. Das einzige Mal auf dieser Tour treffen wir hier eine andere Transalpgruppe. Sie wollen hier übernachten. Uns ist es noch zu früh. Wir fahren nach Corvara ab. Der heftige Wind drückt uns ein paar Mal von der Schotterpiste auf die Wiese. Am Golfplatz wartet zum Abschluss ein kleiner Trail auf uns, der uns fast bis zu den ersten Häusern von Corvara führt. Eine Unterkunft finden wir schnell. Im ersten Anlauf landen wir wieder einen Volltreffer – die gemütliche Pension Raetia. Sie hat zwar „nur“ zwei Sterne, die Innenausstattung hat allerdings 4-Sterne-Niveau. Wir reiben uns die Augen und fragen die Wirtsleute, wie das zusammenhängt. Sie sagen, dass sie auf die Anzahl der Sterne keinen Wert legen und dass es steuerlich eher günstiger ist, auf einen Stern zu verzichten. Wichtiger sei es, dass die Gäste zufrieden sind und Mundpropaganda machen. Das übernehmen wir in diesem Falle gern. Es herrscht eine sehr angenehme familiäre Atmosphäre. Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft kommt von Herzen und ist nicht antrainiert. Hierher kommt man gerne ein zweites Mal zurück.
Übernachtungstipp: Corvara
- Garni Raetia, sehr schöne Zimmer und ausgesprochen tolles Frühstück; Strada Col Alt 87, I-39033 Corvara, Tel. 0039-0471-836088 www.garniraetia.it
3. Tag: Grödner Joch – Sellapanorama – Val di Fiemme
Strecke: 68,7 km, 1105 hm
Corvara – Grödner Joch – Sellajoch-Haus – Rifugio Valentini – Canazei – Campitello – Val di Fiemme – Molina di Fiemme
- 24 %: Straße
- 42 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 27 %: Feldweg, Schotter
- 7 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 3-Dolomiti-Corvara-Molina.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
blau: alte Hauptroute
Wie nicht anders zu erwarten, setzt das opulente Frühstück in der Pension Raetia Maßstäbe. Mountainbiker können einiges vertilgen, aber bei der Vielfalt und Fülle müssen wir schließlich kapitulieren. Auf geht’s – eine halbe Sella-Umrundung wartet auf uns. Zuerst geht es von Corvara aus zum Grödner Joch. Den ersten Teil des Weges fahren wir dabei auf einem geschotterten Wanderweg, der direkt am berühmten Mittagstal vorbeiführt. Das Tal ist eigentlich eher eine immens steile Schuttrinne, sehr beliebt als Skiabfahrt mit dem ultimativen Kick für Könner. Diverse Mountainbiker sollen hier schon aus Showgründen mehr hinuntergerutscht als gefahren sein. Kurz nach dem Mittagstal folgen ein paar steile Rampen, die mit Rucksack nur mit viel Mühe fahrbar sind.
Ein kleiner Waldtrail zweigt zur Straße ab. Das Angebot nehmen wir gern an. Es wäre sinnlos hier weiter zu schieben, da man auf der Straße fahren kann. Mit jedem Meter, den wir an Höhe gewinnen, wird es kälter. Am Gasthaus an der Passhöhe wärmen wir uns kurz bei einem Kaffee auf. Ab dem alten Hospiz geht es weiter auf einer kurzen Schotterpiste. Nachdem die Straße überquert wurde, verläuft der Trail in Richtung Plan de Gralbaauf der Strecke Sella Ronda für Mountainbiker. Bei schlechtem Wetter kann man auf der Straße bleiben. Der Trail ist allerdings viel besser als die Straßenpassage, wie auf den folgenden Bildern unschwer zu erkennen ist.
Am wunderschön gelegenen Chalet Gerard wird die Straße überquert.
Es folgt ein kleiner Trailabschnitt bis zur Straße in Richtung Sellajoch, auf die wir nun wechseln. Der Schotterweg im Tal ist keine wirkliche Alternative, da er im Winter eine Skipiste ist. Aus leidvoller eigener Erfahrung weiß ich: Skipisten bergauf heißt Schieben, Schieben, Schieben. Also lassen wir das. Am Sellajoch-Haus sammeln wir uns und beratschlagen den weiteren Weg. Ein leichter Hauch von Schneeflocken liegt in der Luft. Bei der Erstbefahrung haben wir uns für den Friedrich-August-Weg entschieden, der entlang der Langkofelgruppe verläuft. Der Weg führt mit vielen Auf- und Abstiegen zum italienischen Rifugio Sandro Pertini und von dort auf einem nicht zu schwierigen Trail hinab ins Val Duron und weiter nach Campitello. Das ist heutzutage nicht mehr sinnvoll, da dieser Weg sehr von Wanderern überlaufen ist bzw. inzwischen für Mountainbiker gesperrt ist. Die bessere Wahl ist es, in Richtung Rifugio Valentini zu fahren.
Am Rifugio Valentini geht es weiter auf dem Weg 655, der zunächst als Schotterpiste unterhalb der Sella in Richtung Canazei führt. Dabei hat man bei gutem Wetter eine traumhafte Sicht auf die Sella.
Eine schöne Zwischenstation ist am Lupo Bianco mit tollem Blick zurück zur Sella.
Danach folgt ein kurzer, etwas kniffligerer Trailabschnitt, bis man an der Sellajochstraße wieder auf eine Schotterpiste gelangt. Hier kann man wahlweise auf den Trail der Sellaronda MTB wechseln oder man bleibt auf der steilen Schotterpiste, die in Canazei endet. Von dort verläuft der offizielle Radweg im Val di Fiemme fast durchweg leicht bergab, der zunächst auf Schotter verläuft und später als geteerter Radweg ausgebaut ist.
Auf Teilen dieser Route verläuft die berühmte Schlussetappe der Tour de Ski, die auf dem Abfahrtshang hinauf zur Alpe Cermis geht. Uns erwischt ein ausgewachsener Dauerregen. Schwer liegen die Wolken auf den Bergen und hüllen die Gipfel in einen Dunstschleier. In Pozza di Fassa glauben wir, den Regen bei einer Kaffeepause aussitzen zu können. Daraus wird nichts, es hört nicht auf zu regnen. Es ist noch früher Nachmittag. Deshalb beschließen wir weiter bis Molina di Fiemme zu rollen. Der Radweg garantiert einfaches Rollen und ich kenne dort ein Hotel, wo ich vor einiger Zeit übernachtet hatte. Da es nicht kalt ist, reichen für die Hände die normalen Radhandschuhe, ansonsten ziehe ich einfach Dieselhandschuhe von der Tankstelle darüber. Das hilft, ich komme mit trockenen Schuhen und Füßen an, was das Wichtigste ist. Dirk und Stephan experimentieren mit Dreiviertel-Hosen, Jürgen mit einer kurzen Regenhose. Alle mit dem Ergebnis, dass deren Schuhe vollkommen durchnässt sind. Sie wandern sofort in den Trockenraum des Hotels Ancora in Molina di Fiemme, das wir schließlich erreicht haben. Wir sind fast die einzigen Gäste, das Essen ist o.k., sogar die Sauna wird angeschmissen. Am Abend erfreut die ansonsten sehr seriös wirkende Empfangsdame Dirk und Stephan mit einer Vorführung im Hula-Hoop-Reifen-Schwingen. Wir anderen drei verpassen die Sensation, da wir schon im Zimmer verschwunden sind – schade.
Schlechtwettervariante: ab Grödner Joch auf Straße bis zum Sellajochhaus und weiter über das Sellajoch nach Canazei
Übernachtungstipp: Canazei
- Cèsa Planber – Via di Ciampac, 16, 38032 Canazei TN, Telefon: +39 0462 602652
Übernachtungstipp: Molina di Fiemme
- Hotel Ancora – Via G. Marconi 4, 38030 Castello – Molina di Fiemme TN – Tel. +39 0462 340044
4. Tag: Manghenpass – Kaiserjägerweg
Strecke: 65,6 km, 2195 hm
Molina di Fiemme – Manghenpass – Val Sugana – Kaiserjägerweg – Bertoldi
- 72 %: Straße
- 23 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 5 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 4-Dolomiti-Molina-Bertoldi.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
Die Folgen der abendlichen Darbietung zeigen sich in einem stark verzögerten Auftauchen der nun wieder seriös wirkenden Dame, die uns schließlich die Rechnungen präsentiert. Ein Zuschlag für die künstlerische Leistung wird nicht erhoben. Die Regenwolken haben sich verzogen. Ich flachse mit Stephan herum und sage, dass wir heute das Val Sugana erreichen werden, das für seine sommerliche Hitze berühmt-berüchtigt ist. Er verzieht keine Miene und zieht sich kommentarlos seine Beinlinge an. Die Auffahrt zum Manghenpass ist eine reine Fleißaufgabe. Die kleine Nebenstraße wird kaum befahren. An der Ponte delle Stue geht es moderat los, zum Schluss warten ein paar kleinere Rampen – Spaß muss sein. Kurz vor dem Pass befindet sich die Manghenhütte, willkommener Sammelpunkt und Raststation. Am gemütlichen Rifugio versammeln sich die auf der Straße unvermeidlichen Motorradfahrer.
Kommunikation zwischen Mountainbikern und den potentiellen Organspendern findet nach meiner Beobachtung so gut wie nie statt.
Die Abfahrt ins Val Sugana findet mangels sinnvoller Alternativen auf der kleinen Nebenstraße statt. Für uns sind Schotterpisten nicht die allein seligmachende Heilslehre, deshalb genießen wir das entspannte Rollen entsprechend.
Bei ca. 700 Meter Höhe finden wir uns zusammen, weil wir über die Fortsetzung der Route beratschlagen wollen. Stephan ist der erste am Sammelpunkt und schon beim Umziehen. Es ist ihm nun doch sehr warm geworden im Val Sugana. Gleichzeitig ist sein Stimmungsbarometer auf freundliche Werte gestiegen. Ein bisschen auf Schotter wollen wir heute noch fahren. Bei Telve findet sich ein kleines Stück. Es spuckt uns schließlich auf die Straße nach Borgo Valsugana aus. Hier können wir den besten ausgebauten und beschilderten Radweg nutzen. Bevor es zum finalen Schlussanstieg auf den berühmten Kaiserjägerweg hinauf auf das Hochplateau der Sette Comuni geht, liegt taktisch günstig eine Raststation am Radweg. Sie ist perfekt ausgestattet, das Tüpfelchen auf dem „I“ ist eine Außendusche – da kann man nur staunen. Die Trentiner wissen, wie man Radtouristen jeglicher Art umsorgt und somit ins Land lockt. Wir können jedenfalls frisch gestärkt und gut versorgt mit kühlen Getränken die Auffahrt nach Monterovere in Angriff nehmen.
Der Kaiserjägerweg wurde von den Österreichern in die Felswand gehauen, um ihre Festungen auf der Hochebene zu versorgen. Im oberen Teil eine kühne ingenieurtechnische Meisterleistung. Seit Jahren ist die Straße asphaltiert. Es existiert noch ein Stück der alten naturbelassenen Militärstraße. In einer Kehre zweigt die Schotterpiste ab. Ob man die bergauf fahren möchte, mag jeder für sich entscheiden. Wir bleiben auf Asphalt und schrauben uns die unzähligen Serpentinen nach oben.
Kurz nach dem höchsten Punkt am Spiazzo Alto zweigt rechts ein Teilstück der MTB-Strecke „100 km dei Forti“ ab. Wer Rast machen will, kann hier ein paar Höhenmeter bergab rollen bis zum Albergo Monterovere. Hier hatte ich schon einmal auf einer Transalp übernachtet, ein zweites Mal muss das nicht sein. Meine Begleiter sind ebenfalls nicht vom spröden Charme dieser Herberge angetan. Außerdem müssen wir noch ein paar Höhenmeter auf Schotter zurücklegen, sonst könnte man diese Etappe auch mit dem Citybike zurücklegen, grinst Dirk und rollt zurück zum Spiazzo Alto. Ein paar Höhenmeter sind es noch auf der alten Militärpiste. Schließlich rollen wir hinein nach Bertoldi, das einladend in der abendlichen Sonne liegt. Es ist siebzehn Uhr. Wir schauen uns die paar Hotels an und entscheiden uns übereinstimmend für das am gemütlichsten wirkende Hotel Caminetto. Wieder ein Volltreffer – geräumige, saubere Zimmer, himmlische Ruhe und als Krönung des Ganzen ein fünfgängiges feines Menü. Bis jetzt könnte die Tour Transalp de Gourmet heißen.
Übernachtungstipp: Bertoldi
- Hotel Caminetto Frazione Bertoldi Lavarone -TN- +39 0464 783214 – mobil: +39 340 2932820 (Even with whatsapp) www.hotelcaminetto.eu
5. Tag: Monte Maggio – Campogrosso
Strecke: 49,8 km, 1916 hm
Bertoldi – Passo Sommo – Monte Maggio – Colle Xomo – Rif. Campogrosso
- 64 %: Straße
- 0 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 24 %: Feldweg, Schotter
- 12 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 5-Dolomiti-Bertoldi-Campogrosso.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
Gestern Abend haben wir im Fernsehen den gruseligen Wetterbericht aus Österreich und Deutschland gesehen. Wir frohlocken, der geht uns hier nichts an. Vor uns funkeln die Berge in der Morgensonne. Von der Terrasse unseres Hotels sehen wir das markante Eisenkreuz, das den Gipfel des Monte Maggio markiert. Das ist eines unserer Zwischenziele am heutigen Tage.
Heute geht es zur Abwechslung gleich mit einer Schotterpiste los. Wir drehen eine Ehrenrunde zum Monte Rust, das ein Ossarium beherbergt – also die knöchernen Überreste der gefallenen Soldaten des 1. Weltkrieges in dieser Gegend. Leider ist der abkürzende Trail hinab nach Carbonare verfallen und durch umgestürzte Bäume nicht befahrbar. Wir rollen also wieder ein Stück dieselbe Strecke zurück und folgen der Ausschilderung des MTB – Weges nach Carbonare. Damit das nicht zu schnell geht, habe ich kurz nacheinander zwei Reifenpannen. Beim ersten Mal flicke ich versuchsweise mit dem Parktool-Zeug. Bei der nächsten Abfahrt ist der Reifen wieder platt. Die Flicken haben nicht gehalten, was sie versprechen. Jetzt aber den neuen Schlauch rein, ordentlich aufgepumpt und Ruhe hat’s bis zum Gardasee. Doch so weit sind wir noch nicht. Erst einmal wartet der nächste Pass auf uns, der Passo Sommo. Den erreichen wir leicht auf der Straße, die von Carbonare bergauf führt. Eine kurze Rast, dann aber wieder ab ins Gelände. Die Auffahrt zum Rifugio Stella d’Italia lässt sich angenehm fahren. Hier legen wir wieder eine kurze Rast auf der Sonnenterrasse der Hütte ein.
Wir treffen wieder auf die Transalpler, die auf der Pralongià übernachtet haben. Für sie ist heute ihre Transalp quasi beendet. Sie wollen nach einer ausgiebigen Rast nach Rovereto abfahren und von dort kurz und schmerzlos den Gardasee erreichen. Wir haben mehr vor und machen uns auf den Weg. Wir passieren das Forte Sommo. Wer will, macht dort einen Abstecher zu dieser alten Festungsanlage. Wir schenken uns das heute, da noch ein paar Höhenmeter vor uns liegen und überqueren schließlich nach einer kurzen Abfahrt die Straße, die zum Passo Coe führt. Nun beginnt der alte Militärpfad zum Monte Maggio. Moderat beginnt es, zum Schluss wird es immer knackiger und wilder. Der Pfad verfällt zunehmend und wird verblockt. Wer das komplett fahren kann – Hut ab.
Schließlich öffnet sich ein Durchgang, der zum Kammweg auf der anderen Seite führt. Wir nehmen diese breite Schotterpiste dankend an und erreichen fahrenderweise das Gipfelkreuz des Monte Maggio.
Leider ist die Sicht – wie hier fast immer – durch Nebelschwaden eingeschränkt. Sie entstehen durch die feuchten Luftmassen, die aus der venetischen Tiefebene gegen den Berg drücken. Zumindest erhaschen wir einige Blicke auf das Pasubio-Massiv, dass stark mit Schneefeldern gesprenkelt und auf der anderen Talseite zu sehen ist. Jetzt folgt ein Leckerbissen, die spektakuläre Trailabfahrt zum Passo Borcola.
Je nach Traute und Fahrtechnik lassen sich ein paar Schiebestellen kaum vermeiden, weil es einige ausgesetzte Passagen gibt.
Im Großen und Ganzen aber ein Traumtrail, der mit Transalprucksack keine unüberwindliche Schwierigkeit darstellt. Leider wird in diesem Jahr der Fahrfluss etwas gebremst. Einige Bäume und Sträucher konnten der enormen Schneelast des vergangenen Winters nicht standhalten und sind umgeknickt. Schließlich erreichen wir in der Nähe des alten Steinbruchs das legendäre Wrack des zurückgelassenen LKW. Hier fragt sich jeder, wie der einmal hier hochgekommen ist. Inzwischen ist die Fahrerkabine zertrümmert. Einige stabile Eisenteile trotzen dem unaufhaltsamen Verfall.
Nach dem LKW wird der Trail breiter, bleibt aber steil, bis wir über eine Wiese am Passo Borcola auf die Straße gelangen.
Wir verlieren ein paar hundert Höhenmeter auf der Straße hinab nach Süden, die wir uns auf den schmalen Sträßchen zum Collo Xomo wieder hart erarbeiten müssen. Zum Glück hat das Rifugio an der Passhöhe geöffnet und wir nehmen ein spätes Mittagessen zu uns. Verlassen sollte man sich nicht darauf, dass dieses Rifugio immer geöffnet hat. Bei der Tourplanung war eine Option für die Weiterfahrt die Querung des Pasubio. Die aus meiner Erinnerung sehr zähe Militärpiste führt über Strada Scrarubbi zum Rifugio Papa. Diese Passage ist aber nur bei guten Wetterbedingungen sinnvoll. Nach einem Blick zum Himmel verwerfen wir den Gedanken sofort. Schwarze, dicke Gewitterwolken verheißen nichts Gutes. Die Entscheidung für den weiteren Weg zum Passo Pian delle Fugazze fällt mir deshalb leicht, weil das einsame Rifugio Papa mir nicht in sehr einladender Erinnerung geblieben ist. Ich habe dort während einer Transalp übernachtet – spartanische Ausstattung, kaum Waschmöglichkeiten. Das muss ich nicht noch einmal haben. Außerdem passt zur Route, dass wir die kleinen Dolomiten (Piccolo Dolomiti) passieren werden. Wir rollen am Colle Xomo los. Bis zur Ponte Verde verlieren wir bergab ein paar Höhenmeter. Danach folgt der Anstieg zum Passo Pian della Fugazze. Wie so oft wartet das steilste Stück zum Schluss auf uns: zäh, sehr zäh wird es, ehe wir im Albergo auf der Passhöhe eine letzte Rast machen. Rustikaler Charme, nicht ganz so herausragend wie die Unterkünfte zuvor. Am Passo Pian delle Fugazze könnte diese Transalp ganz schnell beendet werden: Straße hinunter nach Rovereto, Radweg über Mori nach Torbole – fertig. Das steht als Schlechtwettervariante immer zur Verfügung oder wenn die Zeit oder Kräfte nicht mehr ausreichen. Wir liegen gut in der Zeit. Bis zum Rifugio am Passo Campogrosso sind es nur noch leicht zu fahrende 250 Höhenmeter. Das liegt sehr einsam, aber mit toller Aussicht auf die Carega-Gruppe der Piccolo Dolomiti im touristischen Hinterland. Der Abend klingt mit einem leckeren Essen auf der Terrasse aus.
Übernachtungstipps
- RIFUGIO CAMPOGROSSO: m 1457 – Campogrosso, Recoaro Terme (VI) Tel: +39 0445 75030 – +39 0445 1920468 www.rifugiocampogrosso.com
oder ohne den Stichweg zu Rifugio Campogrosso weiterfahren bis Riva di Vallarsa (ca. 11 km und fast nur bergab)
- Hotel Passo Buole – Riva di Vallarsa 14, 38060 TN – Italia – Tel. +39 0464 869269
6. Tag: Monte Zugna
Strecke: 61,9 km, 1363 hm
Rif. Campogrosso – Albaredo – Monte Zugna – Ala – Avio
- 54 %: Straße
- 14 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 25 %: Feldweg, Schotter
- 7 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 6-Dolomiti-Campogrosso-Zugna-Avio.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
Der Monte Zugna markiert den Gipfel, den wir heute erreichen wollen. Markant liegt dessen gezacktes Massiv vor uns. Um ihn von dieser Seite fahrenderweise zu erreichen, muss man eine lange Strecke fahren, auch wenn der Gipfel zum Greifen nah erscheint.
Doch so weit sind wir noch nicht. Erst wartet eine Überraschung auf uns. Kurz nach dem Passo Campogrosso zweigt eine zunächst asphaltierte Straße ab, die leicht bergab geht und für den Fahrzeugverkehr gesperrt ist. Sie ist zunächst recht breit und sieht gut ausgebaut aus. Je weiter wir rollen, desto mehr liegen Steinbrocken auf der Straße und die Bäume und Büsche beginnen sich ihr Terrain zurückzuholen. Des Rätsels Lösung folgt bald. Urplötzlich wird aus dem zerbröckelnden Asphaltband eine grobe Schotterpiste, die sich an den schroffen Felswänden der kleinen Dolomiten entlang zieht. Der absolute Hammer folgt in einer Kehre. Im Winter ging hier eine Lawine ab. Ende Juni sind die Überreste immer noch nicht weggetaut. Das Ganze passierte in einer Höhe von knapp 1200 Metern. Ich will gerade den festgepressten Schnee vorsichtig inspizieren, als mir ein italienisches Ehepaar auf der anderen Seite signalisiert, dass ich das lieber nicht tun soll. Ich erkunde ohne Bike die Lage und klettere ein paar Meter nach oben, als ich die Bescherung sehe. Das Schmelzwasser hat den Lawinenkegel von unten ausgehöhlt. Es ist nur eine schmale Eisschneebrücke übrig. Die kann uns unter Garantie nicht mehr tragen. Jetzt schießt mir der Schreck in die Glieder.
Ohne Vorwarnung wäre ich oder einer von uns vermutlich eingebrochen. Vorsichtig hangeln wir uns an der Gefahrenstelle vorbei und erreichen sicheres Gelände. Ich bedanke mich sehr bei dem Ehepaar. Sie erzählen mir, dass weiter unten noch zwei kleine Gerölllawinen auf dem Weg liegen, die aber zu Fuß passierbar sind. Noch mal gut gegangen, denken wir und weiter geht’s. Urplötzlich taucht bei einem Tunnel wieder Straßenbelag auf. Wir umfahren ihn interessehalber auf dem alten Schotterweg und stehen sogleich vor einer imposanten Brücke, Format Fernstraße. Aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen wurde dieses Straßenprojekt nicht zu Ende geführt. Uns ist es recht, so kommen wir recht bequem voran. In Matassone kann man die Überreste eines österreichischen Forts besichtigen. Viel ist nicht mehr zu sehen, am Monte Zugna werden wir mehr bestaunen können. Bald sind wir in Albaredo. Hier beginnt die angenehme Auffahrt auf einer alten inzwischen asphaltierten Militärstraße. Die Steigung ist moderat und relativ gleichmäßig.
Es gibt keine Rampen bis zur Rifugio Monte Zugna. Die Gasthaus befindet sich auf einer Höhe von 1616 Metern und bietet eine schöne Aussicht. Das Etschtal liegt uns zu Füßen und gegenüber – scheinbar auf Augenhöhe – das Monte Baldo-Massiv.
Im Rifugio könnte man auch übernachten, wenn man sich die Etappen anders einteilt. Vorherige telefonische Reservierung ist sinnvoll. Wir machen Rast, füllen die Wasserflaschen auf und nehmen nun die Schotter-Rampen in Angriff, zwar nicht sehr grob, aber zäh. Gänzlich unfahrbar ist der kurze Abstecher zum Gipfelkreuz des Monte Zugna. Bei klarer Sicht (die hatte ich hier schon mal) kann man bis zur Lagune von Venedig sehen. Heute tummeln sich einige Wolken in der schwülwarmen Luft. In der Ferne grummelt es.
Wir halten uns deshalb nicht länger als nötig auf und machen uns an die Abfahrt, die nun wirklich gigantisch ist. So wünscht man sich das auf einer Transalp. Rund 1500 Höhenmeter werden wir auf Trails und Schotterpisten hinab ins Etschtal vernichten. Der spektakuläre Auftakt ist ein zum Trail verfallener alter Militärweg, der mit größeren Steinen gewürzt ist. Viele werden ihn komplett fahren können. Nach einer etwas steileren Passage geht der Trail in einen Pfad über, der meist leicht abfallend und flüssig fahrbar zum Passo Buole führt. Der oft strapazierte Begriff Traumsingletrail hat hier seine Berechtigung.
Am Pass erläutern diverse Schautafeln, welchen Irrsinn die Militärs im Ersten Weltkrieg hier betrieben haben. Wir können uns an der einzig sinnvollen Hinterlassenschaft erfreuen, der Schotterabfahrt in Richtung Etschtal. Kein Gegenanstieg trübt das Vergnügen, zu dem ist die Piste vor kurzem scheinbar ein wenig ausgebessert worden. Wir können es so richtig krachen lassen. Ich vermute aber, dass der Untergrund nach schweren Regenfällen durchaus sehr grob werden kann. Im Etschtal empfängt uns eine schwüle Gluthitze und starker thermischer Wind, der uns flussaufwärts entgegen bläst.
Ala erreichen wir auf einer kleinen Nebenstraße, die durch Weinberge führt. Ala würde sich auch als Übernachtungspunkt anbieten. Wir rollen jedoch weiter bis Avio. Dort wollen wir entscheiden, ob wir eventuell die Schlussetappe des morgigen letzten Transalptags verkürzen, in dem wir noch ein paar Höhenmeter hinauf zur Ostflanke des Monte Baldos machen. Nein, in Avio ist Schluss. Es gibt erst nach weit mehr als 1000 zusätzlichen Höhenmetern Übernachtungsmöglichkeiten. Das wäre für uns heute des Guten zu viel. Eine Unterkunft ist schnell gefunden.
Übernachtungstipps: Riva di Vallarsa
- Hotel Ristorante Passi Buole, Riva di Vallarsa 14, 38060 Vallarsa TN – Italy, Tel. +39 0464 869269 www.passobuole.it
Übernachtungstipps: Avio
- Garni Piccolo Fiore, Viale A. Degasperi, 17; Tel: mobil 0039-338-1554671 oder Tel: 0039-0464-684119 www.piccolofiore.net
- B&B da Mariangela, Via Valle dei Molini 10, (liegt oberhalb von Avio direkt an der Strecke, bei Voranmeldung auch Abendessen möglich) Tel.: 0039-0464-684772
7. Tag: Monte Baldo – Gardasee
Strecke: 62,8 km, 1992 hm
Avio – Pra Alpesina – Malga Ime – Malga Zocchi – Tenuta di Cervi – Campo – Magugnano – Malcesine
- 56 %: Straße
- 22 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 14 %: Feldweg, Schotter
- 8 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 7-Dolomiti-Avio-Campo-Malcesine.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
Am Morgen dieses letzten Tages dieser Transalptour kann man sich ernsthaft befragen, ob man als Abschluss die Königsetappe über die Südflanke des Monte Baldo machen will oder nicht. Wenn man dieses Bild vor dem geistigen Auge hat, fällt die Antwort leicht.
Es werden aber noch einmal um die 2000 Höhenmeter zu fahren sein. Die meisten davon zwar auf dem Asphalt von Nebenstraßen, aber auch die müssen erst einmal erstrampelt werden. Alternative wäre auf Radweg nach Mori zu rollen und über den Passo San Giovanni und Nago den Lago zu erreichen, wie es viele Radwanderer tun. Ein fragender Blick in die Runde, alles klar, Radweg fällt aus.
Gleich hinter Avio schraubt sich die kaum befahrene Nebenstraße hoch zur Ostflanke des Monte Baldo. Einige Serpentinen sind in die Felsen gehaue. Bis zum Abzweig in ca. 1000 Meter Höhe geht es recht moderat zu. Weiter führt der Weg in Richtung Pra Alpesina. Die ersten Rampen sind da. Zur frühen Mittagszeit erreichen wir die Talstation des Sessellifts Pra Alpesina. Fahrzeuge einheimischer Handwerker stehen davor. Aha, hier kann man gut essen, Pause. Am Monte Baldo ziehen dunkle Wolken auf. Als wir fertig gegessen haben (es war wie zu erwarten sehr lecker), fängt es leicht an zu tröpfeln. Ein örtlich begrenzter Regenschauer entlädt sich über uns. Also noch einmal das volle Regenprogramm angezogen und weiter. Bei der Abfahrt müssen wir beim Rifugio Novezza anhalten, denn die Regentropfen peitschen schmerzhaft ins Gesicht. Der Spuk dauert nicht lange. Bei der Malga Ime beginnt der Schlussanstieg. Die feuchten Wiesen dampfen, wir auch. Raus aus den Regenklamotten, zeitlich passend sind wieder sonnige Abschnitte zu sehen.
Der Almweg an der Malga Valfredda vorbei geht schließlich in Schotter über und plötzlich liegt er vor uns, riesig ausgebreitet, der Gardasee.
Wir schauen auf das flache Ende von Garda über Sirmione hinüber bis Salo und Maderno. Dort erhebt sich markant der Monte Pizzocolo. Gleich sind wir beim letzten höchsten Punkt angelangt und die zunächst leichte Schotterabfahrt beginnt. Ein paar Weidezäune sind zu öffnen und wieder zu schließen. Es folgt eine kurze, aber extrem steile Rampe bei der Malga Zocchi. Das werden vielleicht gerade einmal 15 Höhenmeter sein. Wer die bis oben fährt, hat sich bisher auf der Transalp erholt.
Ab der Malga Zocchi gibt es verschiedene Varianten in Richtung Malcesine, wo wir unsere Transalp beenden wollen. Auf dieser Seite des Monte Baldo hat es nicht geregnet. Wir entscheiden uns für die Trailvariante über Malga Zilone, Tenuta dei Cervi nach Campo. Feine Singletrails wechseln sich ab mit gröbstem Schotter.
Nach Tenuta dei Cervi folgt eine entspannte Fahrt auf einem Höhenweg, der schöne Blicke auf den Gardasee bietet. Kurz hinter dem Anwesen Ca del Lupo zweigt ein alter Karrenweg ab. Nun wird es richtig grob. Diese Wege wurden im Mittelalter angelegt und liegen teilweise noch so wie vor Hunderten von Jahren. Zum Wegebau wurde das genommen, was hier herumliegt – durch Gletscher rundgeschliffene Steine, die sich im Moränenschutt finden. Diese Wege muss man schon lieben, manche werden sie hassen. Bei Regen kann man nur dringend raten, auf der Straße von San Zeno hinunter zum See zu fahren.
Eine entspannte Variante ab der Malga Zocchi sähe so aus: Sträßchen bis Prada, dann links bis zum Abzweig am Albergo Sceriffo und weiter nach San Zeno di Montagna. Hier über die steile Straße hinunter nach Castelletto am Ufer des Gardasees. Ab hier fährt man auf Kies- und Radwegen fast durchgängig direkt am Ufer entlang bis Marniga, wo man wieder auf die Hauptroute trifft. Wir bleiben auf der härteren Variante, die landschaftlich überragend ist. Ein paar Mal passieren wir Felsplatten, die von den Gletschern in der Eiszeit glatt geschliffen wurden.
Schließlich spuckt uns der holprige Karrenweg in Campo aus. Das ist ein uraltes Dörfchen, dessen Geschichte bis in die Römerzeit zurückreicht. Damals war das ein Militärposten. Campo ist selbst heutzutage nicht mit einem normalen Auto zu erreichen. Ein schmaler Jeep schafft das gerade so. Gut die Hälfte der wenigen Häuser sind verfallen. Doch in ein paar regt sich wieder Leben.
Nach Campo wartet noch ein schöner Pfad auf uns, doch dann reicht es uns. Man könnte zwar auf diversen Trails und Höhenwegen fast ganz bis Malcesine fahren.
Aber sieben Tage Transalp fordern ihren Tribut. Deutliches Signal ist ein Kettenriss am Rad von Martin. Der wird vom Reparaturprofi Stephan schnell behoben. Danach nutzen wir die nächste Gelegenheit und fahren zum Seeufer ab. Das geschieht in Marniga. Die stark befahrene Gardesana müssen wir nur überqueren. Bis nach Malcesine fahren wir direkt am Seeufer, über Kies- und Radwege und durch Örtchen mit kleinen verträumten Häfen, wunderschön.
Schließlich erreichen wir den letzten Vorposten von Malcesine: das Tal der Träume – Val di Sogno. Besser könnte es nicht passen, das Ziel unserer Träume ist erreicht.
Auf der Uferpromenade rollen wir auf die bekannte Silhouette von Malcesine und der charakteristischen Scaligerburg zu.
Bei der Ankunft am Hafen herrscht um uns her der übliche Touristenrummel. Wir kommen uns vor wie Exoten, die hier ihre Transalp beenden. In Riva oder Torbole wären wir nur einige unter vielen. Eine eindrucksvolle Transalp liegt hinter uns – alles gut gegangen – ein toller Abschluss. Mit dem Schiff geht es entspannt nach Torbole, wo wir übernachten, weil der Ort für die Abreise günstiger liegt. Also gibt es den obligatorischen Absacker am Strandcafe. Schade, mein geliebtes Kristallweizen wurde weggetrunken. Na gut, ein Hefeweizen tut es zur Not auch. Prost!
Übernachtungstipp: Torbole
- Hotel Villa Stella, Via Strada Granda, 104 – 38069 Torbole sul Garda (TN) Tel 0039-0464-505354 www.villastella.it
Fazit
Das ist eine sehr flexible Transalp, die unter normalen Bedingungen bereits im Juni gefahren werden kann. Sie bietet im Schlussteil an verschiedenen Stellen die Möglichkeit, die Tour auch früher zu beenden. So wird daraus leicht eine Transalp, die nur fünf bis sechs Tage dauert. Die Strecke ist zu großen Teilen fahrbar. Schiebepassagen sind die Ausnahme. Trails fehlen trotzdem nicht. Nach meiner umfangreichen Recherche in den Dolomiten ist der Abschnitt zwischen dem Grödner Joch entlang der Sella- und Langkofelgruppe viel stimmiger geworden. Dabei hatte ich ein wunderbares Schönwetterfenster im Spätsommer erwischt und die einzelnen Abschnitte von Canazei verifiziert und neu befahren. Dabei habe ich ein eMountainbike benutzt und nehme die Erkenntnis mit, dass diese Transalp auch eMTB-tauglich ist, wenn man ein wenig Erfahrung mit Trails hat.
Danke für exzellenten Service, Wartung und Betreuung an: Fahrrad-Eberhardt Gotha
In der neuen Streckenführung sind Teilabschnitte der Sellaronda für Mountainbike dabei. Diese einmal komplett zu fahren, nehme ich als schöne Anregung für mich und Empfehlung für andere mit.
Ich gönne mir dieses Mal den Luxus und hänge ein paar Tage zum Relaxen am Gardasee dran. Die verbringe ich im ruhig gelegenen Hotel Villa Stella in Torbole. Die Stimmung ist angenehm familiär. Angelica und ihr Team umsorgen die Gäste herzlich. Auf mich wirkt die Stimmung an diesem schönen Ort sehr entspannend und inspirierend. Das Manuskript zu diesem Roadbook ist mir dort innerhalb von drei Tagen zugeflogen. Danke Angelica, danke dem Team der Villa Stella. Hierher kehre ich gern zurück.
Am Ende des Tages bleibt die Frage…
Rückmeldungen zur Transalp Dolomiti
Datum: 11. September 2022
Markus Schönberger
Betreff: Transalp Dolomiti mit eMTB
Hallo Zusammen,
manchmal kommen Dinge anderes als gedacht, und dann doch wieder nicht …
Auf meine Wunschliste stand schon geraume Zeit eine Tour in oder durch die Dolomiten. Als mehr oder minder unerwartet die Gelegenheit für eine geführte Tour mit Gepäcktransport Ende August auftauchte, wurde kurzerhand „gebucht“ und um eine Verschiebung meines Urlaubs in der Forma angefragt. Nachdem das alles geregelt war musste ich feststellen, dass meine „blinde“ Freude in Verbindung mit einer etwas unglücklich gestalteten Webseite zu einer Nullnummer führte … ich hatte jetzt zwar Urlaub, aber keine Reise. Also Kontakt mit Andreas aufgenommen, ob er nicht eine Idee für eine Dolomiten Runde hätte. Mit der Antwort war ich erstmal nicht wirklich glücklich: Keine Runde, aber es gäbe ja die Dolomiti Tour, und die müsse e-Bike tauglich sein. Eine erste Anfrage für Zimmern um Ende August in der Region führte zu einer Ernüchterung – kaum/keine Einzelzimmer und Preisvorstellungen … nicht in meinem Beuteschema. Jetzt war alles andere schon so gut eingerichtet, also wurde die Dolomiti dann doch zur Grundlage für eine eigene Tour genommen.
Spoiler für alle, die nicht weiterlesen wollen: Die Dolomiti ist e-Bike tauglich, keine unlösbaren Aufgaben. So wie ich gefahren bin kommen ca 560 km mit 16.000 Hm in 8 Tagen zusammen, also im Mittel rund 70 km und 2.000 Hm am Tag. Die Tour könnte ein paar kleine Änderungen vertragen, sie ist nicht ganz so „rund“ wie andere Touren, teils bedingt durch die Herausforderungen mit Unterkünften, teils haben sich die Wege / Möglichkeiten in den letzten Jahren (z.B. durch Sturmschäden von 2018!) geändert. Der Anteil Teer/Straße ist recht hoch, was bergan durchaus sinnvoll sein kann, bergab aber schade ist. @Andreas: Da hast Du was für weitere Erkundungsfahrten … 😉
Ich wollte dieses Jahr noch unbedingt das Tuxerjoch mit dem Schmirntal Trail fahren, also hab ich einen Tag „0“ vorangestellt, damit bleibt die weitere Einteilung ähnlich wie die ursprüngliche Dolomiti.
Tag 0 – Hintertux:
Anreise Freitagnachmittag mit dem Zug nach Jenbach, das geht von mir zuhause recht schnell. Die etwas über 50 km und rund 1000 Hm nach Hintertux sind eine schöne Übung zum Einrollen. Wer mehr Zeit/Licht hat kann den Radweg oft verlassen und näher an der Ziller über diverse kleine Wege fahren. Für den Anstieg von Mayrhofen nach Finkenberg empfiehlt es sich erst ein Stück Richtung Schlegeisspeicher „falsch“ zu fahren, und dann nach Finkenberg zu queren. Schlegeisspeicher und Pfitscher Joch fahre ich lieber von Süd nach Nord – die Geschmäcker sind ja verschieden. Als Unterkunft hab ich das „Tuxerstübl“ gefunden, absolut OK und eine erfrischende Ausnahme zwischen den ganzen Hotel Monstern in Hintertux.
Tag 1 – Tuxerjoch nach Sterzing:
Nach Regen in der Nacht startet der Tag mit dem Anstieg zum Tuxerjoch, wer will kann auch die Sonnbergbahn für den größten Teil des Anstiegs nutzen, die sollte auch Räder befördern – hab ich aber nicht geprüft. Am Speichersee beginnt dann der Schmirntal Trail, 2018 oder 2019 ausgebaut zu einem legalen Shared Trail. Schön zu fahren, auch mit schwerem Gepäck, selbst an einem Samstagmorgen kaum Wanderer. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten zur Grenze am Brenner zu kommen, bei Stafflach auf der Brennerbundesstraße bis Gries am Brenner fahren, oder bereits in St. Jodok Richtung Padaun und dann erst kurz vor dem Brennersee über den Padaun Trail abfahren. Da ich noch den Brennergrenzkamm für den Nachmittag auf der Liste hatte habe ich die erste Variante gewählt. Auch von Gries am Brenner gibt es wenigstens zwei Optionen zur Sattelbergalm, diesmal habe ich den direkten Weg vom Parkplatz unter der Autobahnbrücke aus gewählt – würde ich nicht mehr so machen, besser bis zur Kirche in Vinader ins Obernberger Tal fahren und dann über die Rodelbahn zur Sattelbergalm.
Nach einer Ess- und Ladepause an der Sattelbergalm hatte ich noch eine offene Rechnung mit dem Anstieg zum Grenzkamm – diesmal ohne Probleme durchgefahren. Grenzkamm weiter bis zum Sandjöchl, dort hat mich dann das Wetter erwischt – es war der einzige richtige Regen der ganzen Tour, das ist ok. Die Beschilderung der Wege wurde erneuert, leider steht jetzt auch wieder ein Verbotsschild am 1er nach Gossensaß. Also diesmal die Straße, was im Regen auch nicht die dümmste Idee ist. Etwa ab der Stelle, wo der 1er auf die Teerstraße triff herrschte wieder Sonnenschein, so lief der Rest des Weges an Sterzing vorbei bis zum Hotel Larch in Freienfeld (unter der Burg Sprechenstein) gut.
Tag 2 – St. Vigil:
Auf der letzten Tour hab ich ab Sterzing nördlich der Autobahn einen Weg gesucht, diesmal ging es südlich bis zur Franzensfeste. Wie so oft sind Kreuzwege ein guter Ansatz um der Straße fern zu bleiben. Leider ist ein längerer Teil einer alten Straße schon seit über 10 Jahren gesperrt, und es liegt viel Holz quer, da ist dann der Radweg die bessere Wahl. Weiter von Franzensfeste nach Mühlbach über Nebenstraße und wieder einen Kreuzweg erreicht man dann quasi den Eingang zu den Eisacktaler Dolomiten auf dem Weg Richtung Rodenecker Alm und Roner Hütte. Die anstehende Auffahrt von über 1000 Hm kann praktisch komplett auf Teer gefahren werden, oder alternativ immer wieder auf Forst. und Wanderwege oder Teilen einer Rodelbahn bewältig werden. Ich hab mich für die Variante neben der Straße entschieden, würde ich bei einer Wiederholung vermutlich nicht mehr so machen, das ist zum Teil selbst mit e-Bike kaum mehr fahrbar. Bei meiner Einteilung der Gesamten Tour steht noch ein gutes Stück Weg an, dabei wechseln sich Wander-/Wirtschaftswege auf Schotter mit richtig steilen Pfaden und Teilen auf Teer ab. Das letzte Stück bis St. Vigil zieht sich etwas, aber in Summe geht der Tag als Verbindungsstück, oder Vorbereitung für das was da am nächsten Tag kommt, völlig i.O.. Garnì Erna Mountain B&B ist mein Ziel für diesen Tag, ein kleines Haus mit SPA Bereich (Whirlpool, Sauna, …) – ganz nach meinem Geschmack.
Tag 3 – Einmal Alles bitte!
Der heutige Tag ist wohl die Königsetappe der Tour. Andreas hatte mich bei einer Vorbesprechung in Lenggries „gewarnt“, da aber Corvara die einzige Option für eine Unterbrechung wäre, hätte sich die Tour dann für mich auf 9 Tage verlängert – auch nicht optimal.
Bereits der Anstieg zur Fanes am Morgen ist ein beeindruckender Abschnitt, der einen Vorgeschmack auf das was noch kommt gibt. An der Faneshütte muss ich unbedingt Nachladen, es stehen über 2.600 Hm für den Tag an, ein zweites Frühstück ist der ideale Zeitvertreib. Weiter hinauf zur Fanesalm, an den kläglichen Resten des Sees vorbei Richtung St. Kassian. Bis zum Col de Locia ist fast alles gut fahrbar, hier sind bereits am Vormittag sehr viele Wandere unterwegs – über Ausrüstung und Schuhweck möchte ich mich nicht weiter äußern. Der folgende Abschnitt / Abstieg auf etwa 1,5 km ist nicht fahrbar, bzw sollte wegen Rücksicht auf Andere besser geschoben werden. Das war jetzt der erste von vier 2.000er dieses Tages!
Weiter geht es zur Pralongia und dann einer Art Kamm entlang bis zur Abfahrt Richtung Corvara. Hier trifft man nun auf die Sellaronda MTB Route, und entgegen der ursprünglichen Planung folge ich der Beschilderung für einen (gebauten) Trail. Das war dann zwei von vier.
Nächste Zwischenetappe Grödner Joch – wo ab Corvara mit dem Rad gefahren werden darf, und wo nicht ist nicht so einfach. Amtlich verläuft der Anstieg zum Joch wohl auf 100% Teer, das spart zwar Körner, ist aber durch das doch recht hohe Verkehrsaufkommen nicht so erbaulich. Es sollte möglich sein mit drei Lifteinlagen das Grödner Joch meistern zu können, das würde Körner für die Sella sparen und zusätzlich wohl noch einen weiteren Trail Abschnitt über dem Joch einbinden. Der Trail von Grödner Joch abwärts ist wieder ein schöner Abschnitt fern der Straße. Je nach Einteilung der Akkuunterstützung bietet sich auf halben Weg eine Pause am Chalet Gerard an, dort gibt es neben gutem Essen auch Steckdosen und einen original Bosch Akkulader, oder besser Toaster (vermutlich mehr als 6 A Ladung). Damit ist der dritte von vier 2.000er Übergängen geschafft.
Die letzte Teiletappe ist noch die Sella – ein Höhepunkt? Bei so einem Tag kaum zu sagen, auf jeden Fall ein knackiger Anstieg über die Skipiste, so kommt man dem Downhill Trails nicht in die Quere. Ab dem Langkofel geht es auf der Sellaronda (grün) bergab. An einigen Stellen stehen Varianten im Trail zur Verfügung – schwarz muss ich mit Transalp Rucksack nicht haben, blau und rot gehen i.d.R. gut. Die Ausschilderung der Streckenptionen ist nicht immer eindeutig, aber letztendlich lösbar. Damit ist auch Nummer vier im Sack – beeindruckend. Die restliche Strecke bis zum GH Hotel Monzoni in San Giovanni di Fassa verläuft auf Waldwegen neben der Straße. Das Hotel ist von außen eine Baustelle, innen aber schon weitgehend renoviert. Vom Abendessen würde ich abraten, das Menü ist gut, aber die Portionsgrößen nach so einem Tag ungeeignet die Speicher zu füllen – und nach meinem Empfinden ein wenig zu teuer für das was geboten wird.
Tag 4 – Val di Fiemme und Passo Manghen:
Dieser Tag hat nur knapp 1.800 Hm auf dem Plan und wäre mit über 90 km schlicht eine Verbindungsetappe, wäre da nicht der Passo Manghen.
Aber Reihe nach: Es beginnt mit über 30 km abrollen aus dem Val di Fiemme Richtung Süden. Ich bin fast komplett auf dem Radweg bis Molina geblieben da einige der „Abstecher“ so nicht mehr zu finden oder zu befahren waren. Ab Molina beginnt die Auffahrt auf den Passo Manghen. Hier stellt sich wieder die Frage Teer oder Wirtschaftsweg, zumindest in der unteren Hälfte verläuft rechts neben dem Bach eine recht gut ausgebaute Schotterpiste. Ich hab mich trotzdem für den Teer entschieden, da die Aufräumarbeiten nach dem Sturm im Herbst 2018 immer noch im Gange sind. Ab etwa 1.500 m wird es bitter, es gibt keinen Wald mehr, nur noch Reste des Windbruches. Soweit ich es erkennen konnte, gibt es im oberen Teil auch leider keine Verbindung der Wirtschaftswege zurück zum Pass. Auch die Abfahrt von über 20 km Länge verläuft leider auf der Straße. Es gibt gelegentlich kurze Abstecher, aber nicht der Rede wert. Ich bin versuchsweise mal einem der Pferde / Reiterwegen gefolgt, das könnte eine Option sein dem Teer auszuweichen. Der restliche Weg bis zum Hotel Bavaria in Levico Terme ist eher monoton – aber es war ja eine Verbindungsetappe. Es regnet am Abend derart heftig, dass ich im Restaurant trotz Dach und Seitenwand von der Terrasse ins Innere flüchten muss.
Tag 5 – Kaiserjägerweg und Monte Maggio:
Es beginnt mit dem Aufstieg über den Kaiserjägerweg zum Spiazzo Alto und dann weiter nach Bertoldi. Es bietet sich an hier bei einem zweiten Frühstück den Akku wieder etwas aufzuladen, es kommen heute noch ein paar Höhenmeter auf die Uhr. Über die nächsten rund 25 km geht es abwechslungsreich über Waldwege, kleine Trails, Wirtschafts- / Nebenstraßen und Skipisten Stück für Stück hinauf zum Monte Maggio. Auf dem letzten Stück wechseln sich gut erhaltene Reste der Militärstraße mit bereits völlig verfallenen Abschnitten des Weges ab. Vieles ist mit dem e-Bike fahrbar, aber nicht alles. Während der Pause am Monte Maggio zogen Wolken / Nebel auf, es hat nicht geregnet, aber der Weg war nass / feucht und es hatte keine Sicht. Da es sich doch um einen ausgesetzten Pfad handelt hab ich mich entschieden große Teile der 4-4,5 km langen Streck bergab zu schieben – nasse Steine unter Graß sind nicht so meins. Nach einem Stück im Wald kommen dann unverhofft die Reste des nicht ganz unbekannten LKWs ins Blickfeld, und damit naht der Passo Borcola. Weiter geht abwechslungsreich neben der Straße zum Passo Xomo, und dann über unterschiedlichste Wege und Nebenstraße hinunter bis nach Valli del Pasubio. Die Unterkunft Carla Failela ist eine Überraschung, neben liebevoll hergerichteten Zimmern gibt es einen SPA Bereich (nach Voranmeldung). Alles Verblast aber mit Blick auf das Abendessen. Mich hatte schon der große Gastbereich verwundert, ab 19 Uhr füllten sich auch unter der Woche viele der Tische, soweit ich das einschätzen konnte mit Einheimischen. Hier gibt es richtig gute Küche zu einem mehr als fairen Preis – Einzelzimmer und 3 Gänge Essen mit allen Getränken unter 100,-€.
Tag 6 – SP 89, Monte Zugna, Avio
Der erste Teil des Tages beginnt mit der Auffahrt zum Passo di Campogrosso. Der erste Teil verläuft auf den Resten alter Militärstraßen vorbei am Forte Maso durch feutchte Tunnel und dann weiter auf der Strada delle Sette Fontane. Nach dem Pass beginnt die Strada delle Siebe – Zusammen mit der SP 89 die Reste eines Bauvorhabens der späten 60er / frühen 70er. Nach dem was ich mir angelesen habe, wurde der Straßenbau zum Schutz der Trinkwasserquellen in diesem Gebiet erst sehr spät eingestellt, nachdem bereits diverse Brücken und auch ein Tunnel fertiggestellt worden waren. Auf der SP 89 geht es in Richtung Rovereto bis zum Start der Auffahrt zum Monte Zugna in Albaredo. Die nördliche Auffahrt zum Monte Zugna ist eine gut ausgebaute Straße die durch diverse Reste von Stellungen der Italienischen und K&K Truppen des 1. Weltkrieges führt. Ab dem Albergo Zugna wir die Straße zu einer Schotterpiste und der südliche Weg ist heute im oberen Teil bestfalls noch als Pfad zu bezeichnen, aber keine Straße mehr. Es folgt eine ewig lange Schotterabfahrt – mir ist ein MTB’ler entgegengekommen, das muss man schon mögen – 10-15 km Schotter. Auf Nebenstraße und dem Etsch Radweg geht es nach Avio. Das Affittacamere Vignola ist ein Sonderfall in meiner Liste. Die Unterkunft hat keinen Empfang, alles geht über Telefon und Whatsapp – kann man machen, muss ich aber nicht zu häufig haben.
Tag 7 – Finale Monte Baldo, Malcesine
Zum krönenden Abschluss stehen nochmal zarte 1.400 Hm am Stück hinauf an der „Rückseite“ des Monte Baldo auf dem Programm. Bis zum einem Soldatenfriedhof nach etwa 32 km verläuft die Strecke komplett auf Teer. Der nun folgende Weg durch einen Wald und Weideflächen ist gelinde gesagt ein Morast, und dass, obwohl es hier die letzten Monate kaum geregnet hat. Sollte es also Regen haben, auf der Straße bleiben. Es geht immer weiter Richtung Colonei di Pesina, spätestens ab hier ist das Südende des Gardasees zu sehen. Von dieser Hütte / Alm aus die „Strada per Naole“ für den weiteren Weg zu erreichen gestaltete sich etwas schwieriger als erwartet. Der/die Wege sind teilweise kaum erkennbar, aber irgendwie kommt dann doch die Schotterpiste wieder. Ab San Bartolomeo wird es dann anstrengend, die nächsten Kilometer auf dem Weg 665 sind nicht ohne Grund als S2 gekennzeichnet. Das dürften die Überreste der alten Straße sein, nachdem die Erosion den eigentlichen Belag abgetragen hat. Bis Porto läuft der Weg am Hang entlang abwärts, mit unterschiedlichstem Untergrund. Den restlichen Weg bis Malcesine und dann weiter nach Torbole habe ich dann soweit möglich am Ufer entlang bewerkstelligt.
Nach einem Ruhetag ging es dann über Rovereto mit dem Zug zurück.
Danke für die Anregungen und Tipps zu dieser wunderschönen Reise!
Servus
Markus
Datum: 30. August 2015
Christian Kuratle:
Betreff: Transalp Dolomiti
Grüezi Andreas
Schade dass es letzten Herbst mit einem Treffen im Rheintal nicht geklappt hat. Vielleicht sehen wir uns einmal bei einer anderen Gelegenheit.
Dieses Jahr haben wir zum sechsten Mal die Alpen überquert. Diesmal war es wieder eine „Albrecht-Route“, die Transalp Dolomiti.
In der ersten Augustwoche sind wir 7 Biker im Alter von 55 – 66 Jahren und 2 Fahrern im Begleitbus zu unserem diesjährigen Abenteuer gestartet. Hier eine kurze Zusammenfassung:
Tag 1:
Start auch in Gries am Brenner. Allerdings mussten wir die Strecke ändern: Den Gasthof Hörschwang scheint es nicht mehr zu geben. Die anderen Unterkünfte in der Umgebung hatten nur für eine Nacht kein Zimmer frei. Daher: von Sterzing der Venedig-Route bis nach St.Vigil gefolgt.
Die Unterkunft im Hotel Mirabel war schön und das Essen fein, mit Wellness.
Tag 2:
Den ersten Teil ins Fanes-Gebiet kannten wir schon von Venedig-Route. Leckeres Mittagessen in der Grossen Fanesalm. Der steile Abstieg nach Ju dal’Ega hat uns zu einigen Schiebe-Passagen gezwungen. Der Anstieg zur Pralongia ganz angenehm. Das Bier hat dort oben mit dem herrlichen Panorama besonders gut geschmeckt.
Das Hotel Pradat in Corvara war schön, das Essen war sehr gut und verfügte über einen kleinen Wellness-Bereich.
Tag 3:
Der Tag begann speziell. Kurz nach Corvara war der Waldweg durch einen Murenabgang verschüttet und gesperrt. Das Gelände war ungefährlich und wir gingen schiebend weiter. Die Erde war aber so klebrig dass die Reifen wurden immer dicker wurden und die Räder blockierten. Danach mussten wir die Bikes in einem Bach richtig waschen.
Der Aufstieg zum Grödner- und Sella-Joch: ging recht flott, der Verkehr hielt sich in Grenzen. Wie Du beschrieben hast gab es sehr viele Wanderer auf dem Friedrich-August-Weg und wir mussten mehr schieben als es das Gelände erforderte. Das Mittagessen in der F.A.-Hütte war sehr gut, inklusive Live-Musik.
Der Weg ins Tal und dann der schöne Radweg bis nach Molina di Fiemme dauerte seine Zeit. Zwischen Soraga und Moena gibt es jetzt einen Radweg und wir mussten nicht der Strasse folgen.
Im Hotel Italia konnten wie unsere Muskeln im Sprudelbad wieder lockern.
Tag 4:
Der Aufstieg zum Manghen-Pass war schneller als geplant, daher haben wir das Mittagessen weiter unten im Ristorante Baessa genossen. Wie erwartet war das Valsugana sehr heiss, der Bike-Computer zeigte 37°C an. Nach der Rast im Bicigrill waren wir froh auf dem Kaiserjäger-Weg der Hitze im Tal wieder zu entfliehen.
In Bertoldi hatten wir als Unterkunft war eigentlich das Hotel Cimone gebucht, sie haben uns aber in das Garni Pasticceria in der Nähe umquartiert.
Tag 5:
Auf dem langen Aufstieg zum Monte Maggio haben wir zum Schluss teilweise geschoben. Auch auf dem Weg hinunter sind wir bei den exponierten oder zu verblockten Stellen manchmal abgestiegen. Dafür ging die Fahrt ab Passo della Borcola auf der Passstrasse umso schneller. Vor dem Aufstieg zum Passo Xomo: feines Picknick von unserem Begleitbus. Frisch gestärkt schafften wir den Aufstieg zum Passo Campogrosso locker. Die Übernachtung im dortigen Rifugio gut und preiswert.
Tag 6:
Angenehmer Start auf „Der Unvollendeten“. Danach der lange, moderate Aufstieg zum Monte Zugna, Feines Mittagessen im Rifugio Mt. Zugna. Überall eindrückliche Zeugen vom ersten Weltkrieg, gut beschrieben. Hinab: schöner Trail, eindrückliche Berge und endlose grobe Schotterstrecke.
Übernachtung: Agriturismo Al Picchio in Ala: sehr nette Leute, günstig. Abendessen: Shuttle im PW zur naheliegenden Taverne
Tag 7:
Langer Aufstieg, aber meist im Schatten. Feines Mittagessen im Malga Dossioli. Nach Rifugio Novezzina ist der Weg seit längerem gesperrt, mit Bike aber problemlos fahrbar.
Wie immer ist der erste Anblick auf den Gardasee toll. Der Schotter auf der Abfahrt ist teilweise sehr grob. Auf den Karrenweg haben wir verzichtet und bequem nach Castelletto hinunter gefahren. Den Uferweg haben wir nach wenigen Kilometern verlassen da es zu viele Leute hatte. Im Malcesine wurden die Bikes in den Bus verladen. Übernachtung in Torbole im Hotel Centrale. Sehr feines Essen, preiswert
Es war wieder ein toller Transalp, herrliches Wetter, Landschaftlich abwechslungsreich und gute Kameradschaft. Das Wichtigste: Alle sind heil angekommen. Es gab nur ein paar harmlose Stürze und zwei Plattfüsse.
Lieber Andreas, herzlichen Dank für die Ausarbeitung dieser tollen Transalp. Wir haben sie sehr genossen.
Ich wünsche Dir eine schöne und unfallfreie Zeit in den Bergen
Christian