Inhaltsverzeichnis
- Da geht noch mehr!
- Strecke
- Nachfahren der Tour
- Prolog
- 1. Abschnitt: Von München entlang der Isar nach Lenggries
- 2. Abschnitt: Von Lenggries über die Jachenau nach Mittenwald und über die Leutasch nach Ehrwald
- 3. Abschnitt: Über den alten Fernpass nach Pfunds im Inntal
- 4. Abschnitt: Über den Alpenhauptkamm ins Münstertal in der Schweiz
- 5. Abschnitt: Über das Val Mora ins italienische Valtellina
- 6. Abschnitt: Über den Passo Mortirolo/Foppa zum Passo Tonale
- 7. Abschnitt: Über den Passo di Tonale und Madonna di Campiglio nach Pinzolo
- 8. Abschnitt: 4-Seen-Tour über Ponalestraße an den Gardasee
- Fazit von Achim
- Gravelbike XXL
- Rückreise, Shuttle, Gepäcktransport
Da geht noch mehr!
Seit der Veröffentlichung meiner Transalp für Gravelbikes auf der Albrecht-Route im Jahr 2019 ist der Hype um diese „neue“ Spielart des Radfahrens nicht weniger geworden. Nein, im Gegenteil! Die Faszination scheint immer stärker zu werden. Neue Nutzergruppen entdecken das gemeinsame Radeln. Die Fahrradindustrie setzt freudig auf den Trend und befeuert ihn nach Kräften.
Bei mir kamen seitdem immer wieder Anfragen an, ob es nicht weitere Strecken gibt, die man über die Alpen mit dem Gravelbike bewältigen kann. Ja klar gibt es die, man muss sie nur sauber recherchieren. Das fällt mir natürlich leicht, da die Streckenrecherche mein tägliches Brot ist. Ich brauche nur in meinen reichhaltigen Tourenpool zu greifen, um geeignete Strecken für Gravelbikes zu identifizieren und zu verifizieren (d.h.: vor Veröffentlichung nochmals die Strecke abzufahren). Das ist ein intensiver Prozess, der in mehreren Stufen verläuft. Seit Jahren überprüfe ich meine bisher veröffentlichten Transalp Routen. Dabei bewerte ich die Strecken nach der Fahrbarkeit mit MTB, eMTB und Gravelbike. Unterwegs suche ich immer wieder das Gespräch mit Leuten, die mit den drei genannten Sorten von Fahrrädern unterwegs sind. Oft treffe ich auf Radfahrer, die irgendeine Transalp von mir kennen oder schon selbst gefahren sind. Deren Rückmeldungen sind besonders interessant für mich. Wenn alles an der Strecke passt, kann sie veröffentlicht werden.
Ein besonderes Aha-Erlebnis war bei der Recherche für diese Transalp das Zusammentreffen mit Stefan und Patrick, als ich zwischen München und Mittenwald entlang der Isar unterwegs war. Wir trafen uns bei einer Rast an der Auhütte bei Wallgau und kamen ins Gespräch. Ich hatte gerade den Abschnitt an der Isar zwischen Sylvensteinspeicher über Vorderriß bis zum Isarstausee bei Krün verifiziert. Dabei war ich mit einem eMTB unterwegs. Die beiden befanden sich mit Gravelbikes auf Bikepacking Tour. Wie sich herausstellte, waren sie schon auf meiner Albrecht-Route mit normalen MTB unterwegs gewesen. Insofern konnten sie meine Einschätzung der Strecken gut bestätigen. Sie sagten konkret zu diesem Streckenabschnitt, dass er für Gravelbikes eine Herausforderung darstelle. Die etwas groberen Streckenabschnitte mit weniger kompaktem Schotter sind sowohl in der Ebene als auch bei Auf- und Abfahrten etwas tricky und deutlich anstrengender als mit MTB oder eMTB zu fahren. Auf den leichteren Wegabschnitten sind sie dafür deutlich schneller und entspannter unterwegs.
Ihre Einschätzung war letztlich auch der Grund, dass diese Passage in der Albrecht-Route XL für Gravelbike als Variante auftaucht. Die Hauptroute führt von Lenggries über die Jachenau und entlang des Walchensees nach Krün. Dazu mehr an entsprechender Stelle.
Strecke
München – Bad Tölz – Lenggries – Jachenau – Walchensee – Mittenwald – Leutasch – Gaistal – Ehrwald – Fernpass – Inntal – Landeck – Pfunds – Martina – Scuol – Pass da Costainas – Münstertal – Val Mora – Bormio – Grosio – Passo Foppa/Mortirolo – Ponte di Legno – Passo Tonale – Val di Sole – Madonna di Campiglio – Pinzolo – Valli di Guidicarie – Storo – Ledrosee – Ponalestraße – Gardasee
Länge: ca. 582 km Hauptroute, mit allen Varianten ca. 575 km
Höhenmeter Hauptroute: ca. 10.000 hm im Anstieg, ca. 10.400 hm im Abstieg
Höhenmeter mit Varianten: ca. 11.300 hm im Anstieg, ca. 11.800 hm im Abstieg
Fahrzeiten gebe ich prinzipiell nicht an, weil das viel zu unterschiedlich ausfällt. Dabei muss jeder auf seine eigene Erfahrung vertrauen und ggf. die Etappeneinteilung ändern.
Beste Reisezeit: wenn der Schnee von den hohen Pässen über 2000 m verschwunden ist und es im Herbst noch nicht wieder geschneit hat – also erfahrungsgemäß ab Mitte/Ende Juni bis Ende September.
Übersichtskarte
- schwarz: Gravel XL
- rot: Varianten Gravel XL
- blau: Gravel klassisch
- siehe auch Übersichtskarten der einzelnen Etappen: dort ist der Untergrund der Strecke jeweils farblich unterlegt wie in den Höhenprofilen
Höhenprofil Hauptroute Gravel XL
Wegeverteilung Hauptroute Gravel XL
Abweichend von meinen sonstigen Gepflogenheiten beschreibe ich hier die Routenführung nicht tageweise, sondern in Abschnitten nach einer geografischen Gliederung. Das liegt vor allem daran, dass die Tagesstrecken mit einem Gravelbike deutlich länger ausfallen können, je nach Lust und Laune und konditionellen Voraussetzungen. Außerdem sind viele Gravelbiker als Bikepacker unterwegs. Das bedeutet, dass sich Übernachtungen nicht auf Hotels und Pensionen beschränken. Man kann auch auf Campingplätze zurückgreifen oder an anderen Orten outdoor übernachten, wo es offiziell erlaubt ist. Wobei ich deutlich erwähnen muss, dass freies Übernachten in den Alpen nur sehr eingeschränkt möglich ist, weil es an vielen Orten generell verboten ist.
Übersicht Hauptroute mit Hinweisen auf Varianten
Varianten (wenn vorhanden) sind in der Regel die für ein Gravelbike etwas anspruchsvolleren Streckenabschnitte, sei es vom Untergrund her oder von den zurückzulegenden Höhenmetern.
1. Abschnitt: Von München entlang der Isar nach Lenggries
69,5 km, 533 hm
München – Pupplinger Au – Geretsried – Bad Tölz – Lenggries
2. Abschnitt: Von Lenggries über die Jachenau nach Mittenwald und über die Leutasch nach Ehrwald
97,3 km, 1458 hm
Lenggries – Jachenau – Sachenbach – Walchensee – Wallgau – Krün – Isarstausee – Mittenwald – Leutasch – Gaistal – Ehrwalder Alm – Ehrwald
– Variante: ab Lenggries entlang der Isar über Sylvensteinspeicher
– Variante: ab Sylvensteinspeicher Straße nach Vorderriß und weiter Mautstraße nach Wallgau
3. Abschnitt: Von Ehrwald über den Fernpass nach Pfunds im Inntal
82,5 km, 982 hm
Ehrwald – Biberwier – alter Fernpass – Fernstein – Nassereith – Strad – Imst – Landeck – Prutz – Pfunds
– Variante: ab Imst über Pillerhöhe wie Rennrad Transalp
4. Abschnitt: Von Pfunds über den Alpenhauptkamm ins Münstertal (Schweiz)
61,8 km, 1689 hm
Pfunds – Kajetansbrücke – Altfinstermünz – Martina – Sur En – Scuol – S-charl – Pass da Costainas – Lü – Tschierv (Münstertal)
5. Abschnitt: Vom Münstertal über das Val Mora nach Italien
74,8 km, 858 hm
Tschierv – Val Vau – Döss Radond- Val Mora – Lago di Cancano – Torri di Fraele – Bormio – Sondalo – Grosio
6. Abschnitt: Über den Passo Mortirolo zum Passo Tonale
54,2 km, 2210 hm
Grosio – Passo Mortirolo/Foppa – Monno – Incudine – Vezza d’Oglio – Ponte di Legno – Passo Tonale
– Variante: ab Passo Mortirolo/Foppa über Col Carette nach Vezza d’Oglio
7. Abschnitt: Über den Passo Tonale und Madonna di Campiglio nach Pinzolo
57,6 km, 1163 hm
Passo Tonale – Vermiglio – Fucine – Mezzana – Dimaro – Madonna di Campiglio – Pinzolo
– Variante: ab Passo Tonale – Baita Velon – Fucine
– ab Madonna di Campiglio Variante über Passo Bregn de l’Ors (Bärenpass) – siehe 8. Abschnitt
8. Abschnitt: Über den Ledrosee und die Ponalestraße an den Gardasee
85 km, 1033 hm
Pinzolo – Val Rendana – Tione di Trento – Bolbeno – Lago di Roncone – Condino – Storo – Lago di Ampola – Lago di Ledro – Ponalestraße – Gardasee
– Variante: ab Madonna di Campiglio – Val d’Agola – Passo Bregn de l’Ors (Bärenpass) – Val d’Algone – Zuclo – Bolbeno
Nachfahren der Tour
Wenn ihr die Tour individuell nachfahren wollt, gilt immer mein allgemeiner Haftungsausschluss – siehe hier.
Weiterhin ist im Webshop folgendes verfügbar:
- GPS-Tracks
- Kartenscans
- Finisher Bikeshirt
Tourplanung: Andreas Albrecht
gefahren von: Andreas Albrecht, Stephan Wille, Achim, Teilstrecken von Simone Albrecht, Philipp Petermann
Bilder
Die Bilder stammen von verschiedenen Befahrungen und Erkundungen einzelner Streckenabschnitte. Wenn nicht anders angegeben, unterliegen sie meinem Copyright. Ansonsten ist der Bildautor genannt. Die Bildrechte liegen in diesen Fällen beim Autor, der mir das Recht zur Veröffentlichung erteilt hat.
Ergänzend gebe ich in den Bilderstrecken der einzelnen Abschnitt Hinweise, in welchen anderen meiner Tourberichte weitere Bilder zu finden sind, die Informationen zur Beschaffenheit der Strecken liefern.
Prolog
Start in München
Das hat bei der Gravel-XL-Transalp neben der sehr schönen Strecke entlang der Isar auch praktische Gründe. Ich bin zur Tourrecherche mehrmals mit dem Zug angereist. Mit dem ICE geht das viel schneller als mit dem Auto und ich muss mir keine Gedanken um eine Parkmöglichkeit machen. Man braucht jedoch eine Reservierung für das Fahrrad. Das ist derzeit in Deutschland nicht ganz einfach, da es zu wenig Kapazitäten gibt. Da ist im Sinne des nachhaltigen Reisen noch sehr, sehr viel Luft nach oben. Andere Länder wie Österreich, Schweiz und Italien sind deutlich weiter. Ich werde mich allerdings nicht auf die Schienen kleben, um Aufmerksamkeit zu erregen und Verbesserungen des Schienenverkehrs einzufordern.
Außerdem hatte es sich ergeben, dass mit Achim, der mich nach einer Gravelbike Route über die Alpen fragte, eine weitere Testbefahrung stattfinden konnte. Er wollte sowieso in München starten.
Wie der Zufall so spielt, konnten wir uns sogar während seiner Transalp Tour treffen. Nach seinem Start in München hatte er seine erste Etappe in Lenggries beendet, wo ich gerade im Urlaub war. Achims Erfahrungen und Erlebnisse auf der Gravel XL Transalp sind in diesen Bericht eingeflossen.
1. Abschnitt: Von München entlang der Isar nach Lenggries
Strecke: 69,5 km, 533 hm
München – Marienklausenbrücke – Brückenfischer – Icking – Wolfratshausen – Geretsried – Forsthaus Schuss – Rothenrain – Bad Tölz – Arzbach – Lenggries
- 2 %: Straße
- 39 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 55 %: Feldweg, Schotter
- 4 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 01-ALR-Gravel-XL-Muenchen-Lenggries.gpx
Hinweise zur Route
- vom Hauptbahnhof München durch das Gewühle des Stadtzentrums zur Isar
- entspannte Fahrt entlang der Isar mit teils etwas groberen Abschnitten, z.B. bei Schäftlarn
- bei Geretsried verlässt die Strecke kurz die Isar, da das Isartal hier nicht befahren werden kann
- in Bad Tölz wieder direkt an der Isar bis Lenggries
- in Arzbach ca. (3,5 km vor Lenggries) zweigt die Variante entlang der Isar über den Sylvensteinspeicher ab (siehe auch die Hinweise im 2. Abschnitt)
- Ende des ersten Abschnitts in Lenggries, wo es ausreichend Übernachtungsmöglichkeiten gibt
- Originalton Achim: Mein Tag 1 der Alpenueberquerung Gravel XL von @andreas.albrecht startete am Marienplatz in München und folgte der Isar Richtung Süden. Radwege, Schotterpisten und vereinzelte Single Trails. Welch Traum! Die kontinuierliche Steigung macht sich bemerkbar, die Durchschnittsgeschwindigkeit war geringer als erwartet.
Übersichtskarte
- die unterschiedlichen Farben der Tracks stellen den jeweiligen Untergrund der Strecke dar analog der Legende in den Höhenprofilen
Gleich nach dem Start im quirligen Zentrum von München ist man an der Isar und folgt dem Flusslauf in Richtung Alpen.
Zwischen Baierbrunn und Schäftlarn verläuft die Strecke teilweise auf Trailpfaden durch die Isarauen. Da muss man mal einige wenige Meter schieben, zum Beispiel an dieser meist sumpfigen Stelle.
Aber alles halb so wild. Nach einem Steg ist man gleich wieder auf dem Uferdammweg mit Blick zum Kloster Schäftlarn, dass man bei Bedarf auf einem Stichweg erreichen kann.
Zeit für eine Rast? Das geht am Kloster Schäftlarn oder an einigen Biergärten und alteingesessenen Gaststätten, die an der Strecke liegen.
Auf der Isar sind oft Ausflugsflöße unterwegs.
Die Flöße werden traditionell an der Marienbrücke bei Wolfratshausen ins Wasser gelassen.
Im weiteren Verlauf führt die Strecke ab Geretsried etwas von der Isar weg.
In Rothenhain lädt das Café Bleib Steh‘ mit schattigen Plätzen zur Rast ein. Hausgemachter Kuchen sorgt für Kaloriennachschub.
Bald darauf ist man wieder an der Isar bei Bad Tölz.
Weiter verläuft der Radweg in Richtung Lenggries entlang der Isar.
Kurz vor Lenggries sollte man den kurzen Stopp an der Isarburg nicht verpassen. Dort gibt es immer etwas zu sehen.
Die Fahrt mit dem Schlauchboot wird aufgenommen.
Am Abend treffe ich mich mit dem Testfahrer Achim. Wir machen gerade Urlaub in Lenggries und so klappt das unverhoffte Zusammentreffen. Seine Erlebnisse auf der weiteren Strecke sind ein wichtiger Input für diesen Bericht. Vielen Dank!
Originalton Achim:
Die Tour endete heute mit einem Treffen mit Andreas, dem Schöpfer der Albrecht Alpen Überquerung persönlich, in Lenggries.
Und zu guter Letzt muss sich ja mein Zelt bezahlt machen. Als Beweis für meine Dame, das es wirklich notwendig war.
Achim ist als Bikepacker mit Zelt unterwegs und genießt die Unabhängigkeit und Freiheit.
2. Abschnitt: Von Lenggries über die Jachenau nach Mittenwald und über die Leutasch nach Ehrwald
Strecke: 97,3 km, 1458 hm
Lenggries – Bretonenbrücke – Jachenau – Sachenbach – Walchensee – Wallgau – Isarsteg – Krün – Isarstausee – Mittenwald – Leutasch – Gaistal – Ehrwalder Alm – Ehrwald
- 7 %: Straße
- 36 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 54 %: Feldweg, Schotter
- 3 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 02-ALR-Gravel-XL-Lenggries-Ehrwald.gpx
siehe auch Variante ab Lenggries entlang der Isar über Sylvensteinspeicher sowie Fall-Mautstrasse Vorderiss-Wallgau: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 02-var-Gravel-XL-Sylvenstein-Isar-Wallgau.gpx
- GPS-Track: 02-var-Gravel-XL-Fall-Mautstrasse-Wallgau.gpx
Hinweise zur Route
- in Arzbach ca. (3,5 km vor Lengries) zweigt die Variante entlang der Isar über den Sylvensteinspeicher ab
- ansonsten auf der Hauptroute ab Lenggries schöne Fahrt durch die Jachenau
- kurze steile Schotterrampe hinter der Ortschaft Berg
- in Sachenbach erreicht man den Walchensee, einen der schönsten Bergseen im Voralpenland – die Fahrt entlang seines Ufers ist ein Traum
- in Wallgau mündet die leichte Variante über die Mautstrasse von Vorderriß ein
- nur ein paar hundert Meter weiter am Isarsteg zwischen Wallgau und Krün trifft die Variante über den Sylvensteinspeicher wieder auf die Hauptroute
- am Isarstausee vorbei schöner Trail in Richtung Mittenwald
- weiter in Richtung Österreich, in die Leutasch: dort verläuft ein sanfter Weg entlang der Leutascher Ache
- beeindruckende Fahrt durch das Gaistal am Wettersteingebirge entlang nach Ehrwald
- in Ehrwald trifft man auf meine klassische Gravelbike Route, die in Garmisch-Partenkirchen startet
Übersichtskarte
- die unterschiedlichen Farben der Tracks stellen den jeweiligen Untergrund der Strecke dar analog der Legende in den Höhenprofilen
- informativ ist außerdem die Route der normalen Gravelbike Transalp mit Start in Garmisch dargestellt (blaue Strecke)
Originalton Achim:
Der Tag startete um 7:30 Uhr bei schönem Wetter in Lenggries. Der Weg führte mit kontinuierlicher Steigung Richtung Ehrwald an die österreichische Grenze, die ich am frühen Nachmittag überqueren durfte.
Anschließend führte ein langer Aufstieg durch das Salzbachtal und Gaistal am Fuße der Zugspitze vorbei.
Das Wetter wechselte unbeständig zwischen Sonne, Gewitter mit und ohne prasselndem Regen.
An der Spitze des Aufstiegs, als das Gewitter begann, lernte ich den ebenfalls schutzsuchenden Jens kennen.
Die Strecke verläuft in der Jachenau abseits der Straßen auf Radwegen, Schotterpisten und leichten Singletrails bis ins Dorf Jachenau.
Der Walchensee liegt paradiesisch eingebettet in den Bergen des bayrischen Alpenvorlandes.
Hier erreicht die Route wieder die Isar, die im Tal vor den Bergen verläuft. Außerdem münden die beiden Varianten des 2. Abschnitts hier ein.
Der Anstieg aus dem deutschen Mittenwald in die österreichische Leutasch sollte für niemanden ein größeres Problem darstellen. Wenn doch, dann wäre hier die Gelegenheit umzukehren und ernsthaft für eine Transalp mit dem Gravelbike zu trainieren.
Leutasch: nach der Auffahrt von Mittenwald beginnt ab hier die entspannte Fahrt durch das ruhige Hochtal.
Die Leutasch besteht aus mehreren lose verteilten Dörfchen und Anwesen, die sich malerisch entlang der Leutascher Ache gruppieren. Flankiert wird das Tal von der Bergkette des Wettersteingebirges und der Mieminger Kette.
Hinweise zur Variante entlang der Isar über Sylvensteinspeicher bis Krün
Strecke: 91,9 km, 1446 hm
Arzbach – Lenggries – Bretonenbrücke – Winkl – Sylvensteinspeicher – Fall – Vorderriß – Auhütte – Isarsteg – Krün – Isarstausee – Mittenwald – Leutasch – Gaistal – Ehrwalder Alm – Ehrwald
- 11 %: Straße
- 22 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 65 %: Feldweg, Schotter
- 2 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 02-var-Gravel-XL-Sylvenstein-Isar-Wallgau.gpx
- leichte Fahrt auf Radweg bis Sylvensteinspeicher, danach ein Stück Straße bis Fall
- hier Schotterpiste flussaufwärts entlang der Isar
- bei hohem Wasserstand und schlechtem Wetter bleibt man besser auf der Straße
GPS-Track: 02-var-Gravel-XL-Fall-Mautstrasse-Wallgau.gpx - ansonsten ab Vorderriß fordernde Schotterpiste mit einigen kurzen steilem Auf- und Abfahrten
- je breitere und profiliertere Reifen, umso besser
Zwischen der Staumauer und Fall weiter auf der Straße. Ab Fall direkt entlang der Isar auf Schotterpiste. Alternativ bleibt man bis Vorderriß auf der Straße.
Hinweise zur leichten Variante Straße ab Fall, Mautstraße Vorderiss-Wallgau
Strecke: 90,3 km, 1314 hm
Arzbach – Lenggries – Bretonenbrücke – Winkl – Sylvensteinspeicher – Fall – Vorderriß- Mautstraße – Wallgau – Isarsteg – Krün – Isarstausee – Mittenwald – Leutasch – Gaistal – Ehrwalder Alm – Ehrwald
- 32 %: Straße
- 24 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 43 %: Feldweg, Schotter
- 1 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 02-var-Gravel-XL-Fall-Mautstrasse-Wallgau.gpx
- ist die leichteste Variante, empfehlenswert bei schlechtem Wetter oder wenn man konditionelle Probleme hat
- auf der Straße zwischen Fall, Vorderriß und Wallgau muss man besonders in den Ferien und an Wochenenden mit Ausflugsverkehr rechnen
Kurz darauf teilt sich die Strecke in die beiden o.g. Varianten.
Am rechten Bildrand sieht man die Häuser, die zu Vorderriß gehören. Dort beginnt die Mautstraße nach Wallgau. Am linken Bildrand sieht man eine Holzbrücke. Über diese gelangt man auf die Variante Schotterpiste entlang der Isar nach Krün. Diese verläuft mit einigem Auf und Ab zur Auhütte. Dort geht ein Pfad hinunter an die Isar, welche man am Steg bei Wallgau überquert. Die Hauptroute ist wieder erreicht.
Bilder zur Strecke auch bei der Transalp München – Meran: 2. und 3. Tag.
3. Abschnitt: Über den alten Fernpass nach Pfunds im Inntal
Strecke: 82,5 km, 982 hm
Ehrwald – Biberwier – alter Fernpass – Fernstein – Nassereith – Strad – Imst – Schönwies – Zams – Landeck – Urgen – Neuen Zoll – Pontlatz – Prutz – Ried – Tösens – Stein – Pfunds
- 12 %: Straße
- 55 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 29 %: Feldweg, Schotter
- 4 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 03-ALR-Gravel-XL-Ehrwald-Pfunds.gpx
siehe auch Variante von Imst über Pillerhöhe nach Prutz: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 03-var-Gravel-XL-Pillerhoehe.gpx
Hinweise zur Route
- ab Ehrwald wie klassische Gravel Transalp
Stephan hatte mit seiner Truppe bei Start in Garmisch bereits in Imst eine Zwischenübernachtung eingeschoben,
am nächsten Tag bis Pfunds und
danach von Pfunds bis Tschierv - eine gute Idee, wenn man vorher nicht so richtig einschätzen kann, wie es überhaupt läuft
- seine Erfahrung habe ich hier in die Gravel XL einfließen lassen, somit ergeben sich recht entspannte Abschnitte
- am Innradweg bei Imst kann man zur Variante über Pillerhöhe wechseln
- Hauptroute bleibt auf dem Innradweg bis Landeck und weiter bis Prutz
- ab hier Schotterpassage entlang des Inns bis Abzweig Serfaus
- kurz hinter Ried wieder auf Innradweg, Einmündung der Variante Pillerhöhe
- Ende des Abschnitts in Pfunds
Übersichtskarte
- die unterschiedlichen Farben der Tracks stellen den jeweiligen Untergrund der Strecke dar analog der Legende in den Höhenprofilen
Originalton Achim:
Bei der Abfahrt Richtung Imst stößt noch Jörg zu unserer neu formierten Truppe. Wir wollten eigentlich am Fernsteinsee campen. Niemand hatte große Lust, bei dem Regen das Zelt aufzubauen.
Wir sind also weiter nach Imst und kamen zufällig bei einer Pension vorbei. Die österreichische Gastfreundschaft gegenüber durchnässten Radfahrern enttäuschte auch dieses Mal nicht. Das letzte Dachgeschosszimmer wurde für uns hergerichtet und wir hatten einen trockenen Platz zum Schlafen.
Dann geht es weiter Richtung Landeck und danach in die Schweizer Alpen.
Hoffentlich im Trockenen?
Der Tag startete mit einem gemeinsamen Frühstück mit Jens und Jörg, bevor sich unsere Wege trennten. Meine Schaltung war seit gestern defekt. Ich konnte in keine schwereren Gänge schalten. Was im Angesicht der 2000 Höhenmeter kein allzu großes Unglück war. Auf der Ebene durch das Inntal zwischen Imst und Landeck wurde es zum Problem.
In Zams stürmte ich bei @petobike rein,ließ mein Bike kurz da und ging einkaufen. Nach 20 Minuten war das Bike repariert, die Vorräte aufgefüllt und der Tag gerettet!
Der Laden war so stylisch, das er mich eher an eine Boutique erinnert hatte. ?
Achim hat bei seiner Fahrt weniger Wetterglück. Die Regenausrüstung muss ihren Dienst tun.
Die Holzplanken sind bei Nässe sehr rutschig. Vorsicht!
Bei Imst wird der Inn-Radweg erreicht. Abzweig zur Variante über die Pillerhöhe ist hier möglich. Die Hauptroute folgt dem Inn-Radweg flussaufwärts. Hinter Prutz wechselt meine Strecke auf eine interessantere Route direkt am Inn.
Bei hohem Wasserstand folgt man ab Prutz ggf. dem offiziellen Radweg, der hier den Inn überquert. Dabei wäre man in Prutz gleich auf der Strecke der Variante über die Pillerhöhe. Ansonsten ist auf dem Inn oft etwas los.
Siehe auch Bilder zur Strecke bei der Transalp München – Meran: 3. und 4. Tag.
Hinweise zur Variante über die Pillerhöhe
Strecke: 77,9 km, 1555 hm
Ehrwald – Biberwier – alter Fernpass – Fernstein – Nassereith – Strad – Imst – Bahnhof Imst-Pitztal – Arzl – Wenns – Piller – Pillerhöhe – Gacher Blick – Kaunertal – Kauns – Prutz – Ried – Tösens – Stein – Pfunds
- 44 %: Straße
- 26 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 26 %: Feldweg, Schotter
- 4 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 03-var-Gravel-XL-Pillerhoehe.gpx
- bei Erreichen des Innradweges geht die Variante über die Pillerhöhe links ab in Richtung Bahnhof Imst-Pitztal
- Auffahrt über rund 800 hm auf Straße bis zum Gacher Blick – traumhaftes Panorama über die Tiroler Berge
- Abfahrt ins Kaunertal
- bei Prutz Wechsel zur Hauptroute möglich (über Innbrücke Richtung Campingplatz)
- ansonsten Verbindung mit Hauptroute kurz hinter Ried
- siehe diesen Abschnitt auch im Bericht zum 2. Tag in meiner Rennrad Transalp
Gut siebenhundert Meter tiefer liegt das Inntal – ein atemberaubendes Panorama. Nun werden die Höhenmeter wieder vernichtet.
4. Abschnitt: Über den Alpenhauptkamm ins Münstertal in der Schweiz
Strecke: 61,8 km, 1689 hm
Pfunds – Kajetansbrücke – Altfinstermünz – Vinadi – Martina – Sclamischot – Strada – San Nicla – Raschvella – Sur En – Scuol – S-charl – Pass da Costainas – Lü – Tschierv (Münstertal)
- 8 %: Straße
- 33 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 52 %: Feldweg, Schotter
- 7 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 04-ALR-Gravel-XL-Pfunds-Tschierv.gpx
Hinweise zur Route
- ab Pfunds auf dem Innradweg vorbei an Altfinstermünz in die Schweiz
- ab Vinadi schnelle Abfahrt nach Martina (Grenzstation AT-CH)
- danach weiter auf Innradweg über Sur En bis Scuol
- Auffahrt nach S-charl
- ab Alp Astras Höhentrail zum Pass da Costainas, dem höchsten Punkt der Gravelbike Transalp XL
- Originalton Achim: Die Abfahrt vom Pass hat sich als sehr holprig herausgestellt. Direkt nach dem Gipfelkreuz gab es groben Schotter / größere Steine. Selbst mit meinen 2.2″ Reifen habe ich hier lieber geschoben.
- danach jedoch schöne Abfahrt auf Naturstraße über Lü nach Tschierv
Übersichtskarte
- die unterschiedlichen Farben der Tracks stellen den jeweiligen Untergrund der Strecke dar analog der Legende in den Höhenprofilen
Originalton Achim:
Heute war die Luft raus, die KM langsam und die Wege hügelig. Nach 3 1/2 Stunden war ich über den Reschenpass schon in der Schweiz.
Dann lernte ich Urs kennen. Urs ist Schweizer aus Bern und auf dem Weg nach St. Moritz.
Urs hat kein Smartphone. Urs hat ein Fully-Mtb mit dem er einen 38 kg Anhänger durch die Berge zieht. In dem Hänger transportiert Urs eine Hängematte, Essen, eine Landkarte und div. Zeitungsausschnitte vom Donau- und Inntalradweg. Was für ein Original!
Ich teilte mit ihm meine Gummibärchen und zog weiter.
Am späten Nachmittag kam ich dann beim Camping Platz in Scuol an. Morgen warten 2-3 Pässe mit je 1.000 hm auf mich, da möchte ich ausgeruht sein. Das wird hoffentlich krass und wunderschön!
6 Uhr Tagwache. Ein Baguette und eine Wurst zum Frühstück. Dann den Zeltplatz leeren und um 7:15 Uhr geht die Reise auf dem Bike weiter. Der Tag versprach nicht nur grandios zu sein, er startete schon so!
Los ging es mit einem 935 hm Anstieg auf eine kleine Berghütte welche köstlichen Käse und den schweizer Klassiker Rivella angeboten hat (Alp Astras).
Einige weitere Höhenmeter und der erste Gipfel auf ca. 2.250 m war erklommen (Pass da Costainas). Welch prachtvolle Aussicht.
Dann hieß es runter ins Tal (Tschierv im Münstertal)
Von Pfunds aus geht es weiter auf dem Radweg in Richtung Kajetansbrücke. Die Strecke passiert einen Campingplatz (gleich neben dem kleinen See im Bild links).
Sehr schön ist die Strecke ab der Kajetansbrücke auf der Römerroute direkt am Inn nach Altfinstermünz. Im Mittelalter war das ein wichtiger und strategischer Punkt auf den alten Handelswegen. Heute gehen die Hauptverkehrsströme woanders entlang.
In Martina ist die Schweizer Grenzstation. Als Radfahrer wird man sehr selten kontrolliert, meist ignoriert – gut so!
Weiter geht es am Inn entlang. In San Nicla wechselt der Inn-Radweg wieder die Talseite.
Nun ist der Radweg bis nach Scuol fast durchgängig eine Schotterpiste, mal mehr und mal weniger breit. Hier werden oft Tourenradfahrer mit schmalen Reifen und riesigen Packtaschen gesichtet, als ob sie umziehen wollten. Viele denken, dass der Innradweg eine leichte Rollbahn sei wie der Donauradweg von Passau nach Wien. Dem ist mitnichten so, zumindest auf dem Abschnitt zwischen Pfunds und der Innquelle bei St. Moritz.
Übernachtungstipps für Bikepacker in Scuol
Am Ortsrand von Scuol beginnt der Anstieg zum Übergang über den Alpenhauptkamm. Die Strecke nach S-charl ist teilweise eine Naturstraße. Nach dieser Tunnelumfahrung im Val Minger folgt eine Passage, die nach starken Regenfällen überspült und durch Murenabgänge versperrt sein kann. Also auf der Tour immer die Augen und Ohren offenhalten.
Es folgt der idyllische Anstieg zum Pass da Costainas.
Manchmal ist man nicht allein unterwegs.
An der Alp Astras beginnt der Höhentrail zum Pass da Costainas.
Nun ist es geschafft. Der Pass ist einer der wenigen fahrbaren offroad Übergänge über den Alpenhauptkamm und nicht nur bei Radfahrern beliebt.
Die Abfahrt vom Pass ist für Gravelbiker im ersten Abschnitt nicht ganz einfach. Doppelt hält besser, deshalb nochmals.
Originalton Achim: Die Abfahrt vom Pass hat sich als sehr holprig herausgestellt. Direkt nach dem Gipfelkreuz gab es groben Schotter / größere Steine. Selbst mit meinen 2.2″ Reifen habe ich hier lieber geschoben.
Später wird die Schotterpiste deutlich besser fahrbar.
Schließlich kommt Lü in Sicht mit einer prachtvollen Aussicht auf den vergletscherten Gipfel des Ortlers.
Danke an Marianne Nussbaumer für die Informationen bei einem kurzweiligen Gespräch während einer meiner Tourrecherchen.
Schließlich folgt die Abfahrt auf der Naturstraße nach Tschierv. Im Winter ist das eine Rodelbahn.
Übernachtungstipp
HOTEL AL ROM
Plaun Grond 27
7532 Tschierv
Schweiz
Telefon: +41 81 858 55 51
Das Hotel Al Rom liegt zentral gelegen in Tschierv am Fuß des Ofenpasses und ist ein bekannter und beliebter Etappenort auf der Albrecht-Route (Transalp mit MTB und eMTB). Biker sind dort herzlich willkommen. Direkt an der Ofenpass-Straße gelegen. Bei Ankunft kann das Fahrrad gereinigt und über Nacht in der abschließbaren Bikegarage abgestellt werden. Wäscheservice möglich.
Weitere Bilder zur Strecke auch bei der Transalp: Albrecht-Route eMTB 2. Tag ab Prutz
5. Abschnitt: Über das Val Mora ins italienische Valtellina
Strecke: 74,8 km, 858 hm
Tschierv – Val Vau – Döss Radond – Val Mora – Lago di Cancano – Torri di Fraele – Bormio – Sondalo – Grosio
- 5 %: Straße
- 51 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 36 %: Feldweg, Schotter
- 8 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 05-ALR-Gravel-XL-Tschierv-Grosio.gpx
Hinweise zur Route
- ist identisch mit dem 3. Tag der klassischen Gravel Transalp
- lange Schotterauffahrt zum Döss Radond, dem Übergang ins Val Mora
- Originalton Achim: Abfahrt im Val Mora zum Lago di San Giacomo – die war richtig cool, wenn auch sehr anspruchsvoll für das ungefederte Gravelbike. Ich habe danach einige Fahrer getroffen, welche die „normale“ Gravel Tour von Dir gefahren sind. 2 von 4 mussten hier stückweise schieben. Ein Highlight für erfahrene Biker, angsteinflößend für Anfänger, die sich zum ersten Mal auf einer Tour versuchen.
- am Passo Val Mora fast unbemerkt über grüne Grenze nach Italien
- Fahrt entlang der beiden Stauseen Lago di San Giacomo e Fraele und Lago di Cancano bis Torri di Fraele
- legendäre Abfahrt über Serpentinenstrecke in Richtung Bormio
- in Premadio weiter auf Radweg Sentiero Val Viola
- ab Bormio bis Grosio auf Radweg Sentiero Valtellina entlang der Adda
- ab Mittag meist starker Gegenwind (Thermik in Gebirgstälern)
- wenn keine Übernachtung in Grosio eingeplant wird, dann den Radweg hinter Sondalo verlassen und auf der Straße hinab rollen bis zum Abzweig Passo Mortirolo/Foppa
Übersichtskarte
- die unterschiedlichen Farben der Tracks stellen den jeweiligen Untergrund der Strecke dar analog der Legende in den Höhenprofilen
Originalton Achim:
…kurz entspannen und den nächsten Berg hoch. Weitere 1.100 hm voller Enthusiasmus.
Diesmal hielt er jedoch nicht lange. Der Anstieg (zum Döss Radond) war zäh und steil, es wurde Nachmittag und die Sonne heizte das Gebirge auf. Meine Laune näherte sich Tritt für Tritt dem gestrigen Tiefpunkt.
Nach einer Essenspause (ca. 3 Riegel, hatte nichts anderes mehr ?) gelang dann der finale Aufstieg und der Gipfel war erklommen. Puh, ab jetzt folgt eine entspannende Abfahrt (ins Val Mora). Oder?
Grober Schotter und Single Trails mehr oder weniger bei Abhängen. Gruselig!
Nach dem steilen Abstieg fand ich mich auf einem Staudamm wieder bevor es weitere tausende Meter abwärts ging bis ich dann tatsächlich in Italien angekommen bin.…
Von Tschierv geht es zunächst talauswärts und man verliert ein paar Höhenmeter. Bei Runca beginnt der lange Anstieg zum Döss Radond, dem Übergang ins Val Mora.
Hier Stephan bei seiner Gravel Transalp, die ich bereits 2019 für ihn zusammengestellt hatte. Achim hatte bei seiner Tour keine Muße für ein Beweisfoto.
Die Abfahrt beginnt als breite Schotterpiste.
Kurz darauf zweigt der Trail links ab in Richtung Italien. Das ist an der Weggabel Alp Mora. Die Alp wird nicht angefahren. Unterwegs trifft man auf eine tolle Idee, wie Weidezäune passiert werden, ohne ständig anhalten zu müssen.
Das ist das Teil. Wer hats erfunden? Die Schweizer!
Tschenett Metallbau SA, Via Palü 111, CH-7537 Müstair Tel.: +41 (0)81 858 59 63 www.thebikepatcher.com
Jetzt beginnt der deutlich anspruchsvollere Teil. Der Trail verläuft zuerst oberhalb des Baches durch ein Krüppelkieferwäldchen.
Später ist der Pfad deutlich ausgesetzter und verlangt volle Konzentration. Am Passo Val Mora ist es geschafft. Er markiert die grüne Grenze von der Schweiz nach Italien.
Am Lago di Cancano ist man in Italien.
Bormio liegt im Herzen der Alpen, steil ragen hinter der Stadt die Berge auf. Es folgt entspanntes Rollen talabwärts auf den vorhandenen Radwegen.
Sentiero Valtellina: perfekter Zubringer. Verläuft inzwischen fast durchgängig als Radweg abseits der Straße von Bormio bis an den Comer See. Zwischen Aquilone und Le Prese sieht man die Spuren des gewaltigen Bergrutsches im Tal der Adda. Der führte 1987 dazu, dass der Gaviapass asphaltiert wurde, da die normale Zufahrt nach Bormio verschüttet war.
Schließlich ist Grosio erreicht.
Originalton Achim:
… Zu allerletzt habe ich dann im völlig ausgebuchten Grosio ein winziges Pagenzimmer bekommen. Eine Dusche und das Bett. Der Himmel…
Übernachtungstipps
- Grosio: Hotel Sassella, I-23033 Grosio, Via Roma 2 +39-0342-847272, super Küche, Wellness, sichere Bikegarage; www.hotelsassella.it
Weitere Bilder zur Strecke auch bei der Transalp: Albrecht-Route eMTB 3. Tag.
6. Abschnitt: Über den Passo Mortirolo/Foppa zum Passo Tonale
Strecke: 54,2 km, 2210 hm
Grosio – Passo Mortirolo/Foppa – Monno – Incudine – Vezza d’Oglio – Temu – Pontagna – Ponte di Legno – Passo Tonale
- 67 %: Straße
- 28 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 5 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 06-ALR-Gravel-XL-Grosio-Mortirolo-Tonale.gpx
siehe auch Variante über Col Carette: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 06-var-Gravel-XL-Col-Carette.gpx
Hinweise zur Route
- Auffahrt erfolgt von Grosio auf einer schmalen Nebenstrecke mit meist sehr wenig Verkehr zum Passo Mortirolo/Foppa
- von Grosio bis zur Passhöhe rund 1200 hm
- nach der Passhöhe folgt nach kurzer Abfahrt der Abzweig zur Variante über Col Carette
- ansonsten Abfahrt auf Nebenstraße ins Valcamonica
- im Tal kurze Passage auf Staatsstraße Richtung Passo Tonale
- hinter Incudine Wechsel auf Radweg bis Ponte di Legno
- Strecke ab Ponte di Legno entspricht bei der Auffahrt zum Passo Tonale im wesentlichen der Nebenroute am 5. Tag der eMTB-Albrecht-Route
- diese verläuft kurz nach dem Hotel „La Roccia“ bei der Linkskehre geradeaus auf einer Schotterpiste bergauf in Richtung Passo Tonale
- alternativ kann man auf der Straße bleiben
Übersichtskarte
- die unterschiedlichen Farben der Tracks stellen den jeweiligen Untergrund der Strecke dar analog der Legende in den Höhenprofilen
Originalton Achim:
… ich startete den Tag mit einem netten Frühstück in Grosio.
Nach gut 2 km musste ich wieder halten, denn die Wolken brachen auf und es schüttete wie aus Eimern. Ich machte es mir für eine halbe Stunde bei einer Unterführung gemütlich, bis es nur noch nieselte.
Dann begann ich den knapp 16 km langen und 1.200 m hohen Anstieg zum Passo Foppa (Mortirolo – 1852 m).
Fast oben angekommen erwartete mich eine kleine Berghütte (Rifugio Antonioli). Pasta als Belohnung, unendliche Glücksgefühle. Die waren auch notwendig! Denn als ich die Hütte verließ, um die letzten Meter zur Spitze und die darauf folgende Abfahrt anzutreten, schüttete es wieder ohne Ende.
Da muss man wohl durch, wenn noch knapp 70 km warten. Dachte wohl nur ich, die 3 Stuttgarter, die ich auf der Hütte kennengelernt habe, haben es ausgesessen.
Bei Grosio ist der Abzweig zum Passo Mortirolo oder Foppa.
Blick über Grosio in nördliche Richtung: der Abzweig zum Passo Mortirolo/Foppa befindet sich ungefähr in Höhe der oberen Rechtskurve der Staatsstraße. Wer die ganz harte Tour mag, fährt weiter auf dem gut ausgeschilderten Radweg Sentiero Valtellina vorbei an Grosio und Grosotto nach Mazzo di Valtellina. Dort beginnt die sacksteile Auffahrt zum Mortirolo, wie sie meist beim Giro d’Italia gefahren wird. Dazu braucht es keinen GPS-Track, weil die Strecke gut ausgeschildert ist. Wie auch immer. Bei guten Wetterbedingungen genießt man bei der Auffahrt ein schönes Panorama über das Valtellina.
Vor dem See links liegt Mazzo di Valtellina, weiter hinten Tirano. Die Auffahrt erfolgt auf einer schmalen Nebenstrecke mit sehr wenig Verkehr.
Achim hat kein Wetterglück. Er findet kurz vor der Passhöhe Unterschlupf im Rifugio Antonioli.
Weiter geht es die letzten Kehren hinauf zum Passo Mortirolo oder Foppa. Der unterschiedliche Sprachgebrauch ist verwirrend. De facto gibt es sowohl den einen als auch den anderen. Der „echte“ Passo del Mortirolo liegt etwas abseits der Hauptstraße, wenn es nach dem Passo della Foppa hinunter nach Monno geht. Der eigentliche Straßenpass ist der Foppa. Der Hotelchef Jim Pini vom legendären Hotel Sassella in Grosio hat mir die Zusammenhänge erklärt. Foppa ist wie gesagt die alte, richtige Bezeichnung für den Straßenpass. Als der Giro d’Italia einige Male über diesen Pass führte, benutzte ein Reporter aus Unkenntnis den Namen des Passes Mortirolo, der Luftlinie keinen Kilometer entfernt liegt, aber nur auf Schotter zu erreichen ist.
Passo del Mortirolo: Das Schild ist da! Nur zu Fuß zu erreichen oder mit dem Mountainbike auf dem Weg 435, ca. 500 m und 90 Höhenmeter oberhalb des Albergos Mortirolo. Was der eine Reporter sagte, haben alle nachgeplappert und so bürgerte sich im Laufe der Zeit der „falsche“ Name für den „richtigen“ Pass ein. Durch die offenkundig hochwirksame normative Kraft des Faktischen ist inzwischen der Name „Foppa“ von den Wegweisern vor Ort verschwunden. Allerdings gibt es auch eine Geschichte zum Namen des Passes von den Leuten aus dem Valcamonica, das von Grosio aus auf der anderen Seite liegt. Die sagten schon immer, dass sie zum Mortirolo gehen. Also akzeptieren wir das als guten Kompromiss.
Inzwischen hat der Passo Mortirolo aufgerüstet. Es gibt einen Container mit Möglichkeit zum Waschen, Umziehen und Aufwärmen, falls es denn notwendig sein sollte.
Und ohne einen Selfie Point geht heutzutage gar nichts mehr.
Vor diesem – sollen wir sagen – Mahnmal? befindet sich ein stabiler Pflock, auf dem man ein Smartphone in der richtigen Höhe abstellen kann, damit das Selfie gelingt.
Achim hat bei seiner Tour weniger Glück mit dem Wetter – siehe Startbild dieser Etappe. Kurz nach der Passhöhe gibt es eine Rastmöglichkeit. Die Variante über den Col Carette zweigt gut 100 Meter vorher links ab.
Die Abfahrt auf der Nebenstraße ins Valmonica ist einfach. Im Talgrund gibt es eine kurze Passage auf der Staatsstraße. Danach geht es weiter auf dem Radweg im Valmonica. In Vezza d’Oglio mündet die Variante vom Col Carette ein.
Vezza d’Oglio: rechts an der Waldkante verläuft der Radweg im Valcamonica, der Einschnitt im Hintergrund links ist der Passo Tonale. Auf dem Radweg kommt man nahezu geräuschlos bis kurz hinter Ponte di Legno, wo wieder auf die Staatsstraße gewechselt werden muss.
Hier beginnt die Straßenauffahrt zum Passo Tonale.
Übernachtungstipp Ponte di Legno
- Ponte di Legno: Hotel Raggio di Luce, Chefin Carla spricht perfekt deutsch, sichere Bikegarage mit Waschmöglichkeit, Wäscheservice auf Anfrage
25050 Temu, Via Valeriana 46 – loc. Plazza (Vorort von Ponte di Legno)
Tel. +39 0364 900852 – mobil. +39 338 1140510
Auf Anfrage bereitet Carla gerne ein Abendessen zu mit Produkten aus der Region und aus ihrem Bio-Garten direkt am Haus (siehe folgendes Bild).
In der Linkskehre kurz nach dem Hotel „La Roccia“ geht es wieder auf der Schotterpiste weiter. Alternativ bleibt man auf der Straße bis zum Passo Tonale.
Übernachtungstipp Passo Tonale
Hotel delle Alpi – Via Circonvallazione, 20, 38029 Passo del Tonale, Telefon: +39 0364 903919
Weitere Bilder zur Strecke auch bei der Transalp: Albrecht-Route eMTB 4. Tag.
Hinweise zur Variante über Col Carette
Strecke: 53 km, 2411 hm
Grosio – Passo Mortirolo/Foppa – Col Carette – Cormignano – Grano – Vezza d’Oglio – Temu – Pontagna – Ponte di Legno – Passo Tonale
- 43 %: Straße
- 47 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 10 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 06-var-Gravel-XL-Col-Carette.gpx
- kurz vor dem Albergo Mortirolo zweigt links eine Almstraße ab, rund 250 hm bis Col Carette, dem höchsten Punkt
- diese Strecke punktet mit Traumaussichten auf die Adamello-Presanella-Gruppe
- die Abfahrt verläuft auf einer teils sehr steilen Schotterpiste
- in Vezza d’Oglio Verbindung mit Hauptroute beim Radweg am Sportzentrum
Wenn man gut in der Zeit liegt, empfiehlt sich bei gutem Wetter auf der Variante am Col Carette ein kurzer Abstecher über einen alten Militärpfad zum Pianaccio.
Dort hat man eine fantastische Rundsicht:
- Passo Tonale (im Bild links)
- Adamello-Pressanella-Gruppe
- Valcamonica (im Bild rechts)
Bilder zu dieser Variante auch hier: Albrecht-Route eMTB 4. Tag
7. Abschnitt: Über den Passo di Tonale und Madonna di Campiglio nach Pinzolo
Strecke: 57,6 km, 1163 hm
Passo Tonale – Forte Mero – Pizzano – Vermiglio – Fucine – Ossana – Mezzana – Daolasa – Dimaro – Madonna di Campiglio – San Antonio di Mavignola – Pinzolo
- 14 %: Straße
- 39 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 43 %: Feldweg, Schotter
- 4 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 07-ALR-Gravel-XL-Tonale-Pinzolo.gpx
siehe auch Variante ab Passo Tonale über Baita Velon nach Fucine: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 07-var-Gravel-XL-Tonale-Velon.gpx
Hinweise zur Route
- die Hauptroute punktet ab Passo Tonale nach einem kurzen Anstieg auf der linken Talseite mit Traumaussichten auf die Adamello-Presanella-Gruppe
- die Abfahrt nach Fucine ist teils etwas tricky für Gravelbikes
- Originalton Achim: Abfahrt vom Passo Tonale ins Val di Sole – die Abfahrt war ebenfalls sehr anspruchsvoll und soweit ich mich erinnere, die ruppeligste Abfahrt. Weite Teile waren auf unebener Wiese. Teilweise schon schmerzhaft für den ungefederten Graveler. Die Ausblicke waren dafür fantastisch.
- wenn das Wetter sehr schlecht ist, zum Beispiel mit starkem Regen, rollt man einfach die Straße hinunter bis Fucine und wechselt dort wieder auf die Route der Gravelbike Transalp (dazu braucht es keinen GPS-Track)
- ab Fucine leichte Fahrt talabwärts auf Radweg Val di Sole bis Dimaro
- fordernde Schotterauffahrt im Val Meldrio nach Madonna di Campiglio (alternativ: Straßenauffahrt nach Madonna di Campiglio – kein GPS-Track notwendig)
- in Madonna di Campiglio kann man sich ggf. entscheiden, noch die Passage über Val d’Agola mit einer langen Schiebepassage zum Passo Bregn de l’Ors (Bärenpass) einzuschieben (siehe auch 8. Abschnitt und klassische Gravel Transalp 6. Tag)
diese Hardcore-Variante über den Bärenpass ist eine Option bei trockenen Bedingungen
siehe 8. Abschnitt: GPS-Track: 08-var-Gravel-XL-Madonna-Baerenpass.gpx - das will aber wohl überlegt sein: Stephan meint, bei der XL-Variante ist die Abfahrt nach Pinzolo ins Valle Rendana stimmiger, und so machen wir das auch
- deshalb Abfahrt auf der alten Straße nach Pinzolo (alternativ: ab Madonna di Campiglio Abfahrt auf Straße – kein GPS-Track notwendig)
Übersichtskarte
- die unterschiedlichen Farben der Tracks stellen den jeweiligen Untergrund der Strecke dar analog der Legende in den Höhenprofilen
Originalton Achim:
Nach 6 Stunden und einem weiteren Pass (Passo Tonale) kam ich um knapp 20 Uhr beim Zeltplatz in Dimaro an. Leider war der voll und hat mich weggeschickt . Etwas verzweifelt suchte ich die Pizzeria gegenüber auf, habe meine Optionen geprüft und währenddessen meine nasse Kleidung angezogen und so an mir getrocknet. Nach 2 Stunden Pause, halbwegs trockener Kleidung und vollem Bauch entschied ich mich dazu, weiter zu fahren.
Direkt nach dem Ort fing ein Waldstück an. Ich war mir sicher, auf dem Weg den nächsten Berg hoch wird es sicher eine Schutzhütte geben. Und wenn nicht, wird es abgelegen genug sein, um im Wald frei zu campen.
Um 23:30 Uhr kam ich dann an einen Platz, der geeignet war. Das Zelt war um 23:50 aufgebaut. Zum Glück, denn der Regen setzte sofort wieder ein.
Nach über 3.050 hm war ich erschöpft, die Waldgeräusche und die paranoide Angst vor Bären sorgten für Adrenalin. Eingeschlafen bin ich erst um 01 Uhr.
Um 6 Uhr klingelte wieder der Wecker, Wildcampen wird toleriert, ist jedoch nicht erlaubt. Daher wollte ich das Glück nicht herausfordern.
Übermüdet, mit schweren Beinen und ohne Essen, dafür mit einer übrigen Coke ging ich um 7 Uhr den restlichen Anstieg an, um dann um 09:30 Uhr im nächsten Dorf Frühstück zu organisieren.
Los geht es am Passo Tonale mit einem kurzen Anstieg auf der linken Talseite.
Bei anderen Wetterbedingungen und mit mehr Sonne sieht das so aus.
Auch bei der Tour von Achim scheinen die Wolken aufzureißen. Bei der Abfahrt sind Stellen dabei, die man mit Vorsicht genießen sollte.
Manchmal macht das Val di Sole seinem Namen alle Ehre.
Rechts ist der Pfad der Hauptroute, in der Talmitte die Strecke der Notvariante auf Straße bis Fucine, links die Variante über Baita Velon. In Fucine wechselt die Strecke auf jeden Fall auf den Radweg „Val di Sole“, der schön angenehm abwärts verläuft. Es rollt wie von selbst.
Hier bei einer anderen Befahrung zu Recherchezwecken.
In Dimaro führt die Strecke direkt am B&B Jolly vorbei. Der Chef Roberto spricht gut deutsch und ist bestens auf Biker eingestellt. Wenn es also etwas zu richten gibt, ist man hier gut aufgehoben. Natürlich auch, wenn man hier übernachten will.
BB Jolly in Dimaro: gut aufgeräumte Bikewerkstatt: Dimaro: B&B Jolly, +39-0463-974206, Via Gole 154, www.jollydimaro.it
Die Auffahrt im Val Meledrio nach Madonna di Campiglio ist zäh. Hier ein Bild von einer anderen Befahrung von mir. Da habe ich gutes Wetter mit Sonnenschein.
Achim hat bei der Befahrung mit Gravelbike nicht so viel Wetterglück und muss für eine Notübernachtung sein Zelt aufbauen.
Weiter geht es bergauf in Richtung Madonna di Campiglio.
Die Strecke verläuft entlang des Golfplatzes. In Madonna di Campiglio muss man sich entscheiden, ob man sich die Schiebepassage am Bärenpass zumuten will und kann.
Übernachtungstipps in Madonna di Campiglio:
- Hotel Arnica 38086 Madonna di Campiglio, Via Cima Tosa 32 – Tel.: 0039-0465-442227
Chef ist mein Freund Matteo, mitten im Zentrum gelegen, Supermarkt in der Nähe,
Abendessen und auch Unterkunft bei Matteos Schwester im Hotel Ariston gleich gegenüber
Ansonsten beginnt auf der Hauptroute die Abfahrt ins Valle Rendana. Nebenan baut sich die Brenta in ihrer ganzen Pracht auf.
Manche sagen, diese Gebirgsgruppe sei die Wiege des Alpinismus. Auf jeden Fall ist die Via delle Bocchette die Wiege der alpinen Klettersteige. In Sant Antonio di Mavignola wechselt die Strecke auf die alte Straße (Via San Vili). Die führt in vielen Kehren und teils mit etwas gröberen Untergrund hinunter ins Val Rendena, genau das Richtige für Gravelbiker.
Weitere Bilder zur Strecke auch bei der Transalp: Albrecht-Route eMTB 5. und 6. Tag.
Hinweise zur Variante ab Passo Tonale über Baita Velon nach Fucine
Strecke: 59,4 km, 1142 hm
Passo Tonale – Baita Velon – Stavel – Volpaia – Ossana – Fucine – Mezzana – Daolasa – Dimaro – Madonna di Campiglio – San Antonio di Mavignola – Pinzolo
- 11 %: Straße
- 37 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 46 %: Feldweg, Schotter
- 6 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 07-var-Gravel-XL-Tonale-Velon.gpx
- abweichend von den anderen Varianten ist diese hier die leichtere im Vergleich zur Hauptroute
- alternative Abfahrt vom Passo Tonale ohne viele zusätzliche Höhenmeter ins Val di Sole
- verläuft bis Ossana nahezu komplett offroad
- in Ossana Verbindung mit Hauptroute
Die Abfahrt auf der alten Tonalestraße enthält teils grobe Schotterabschnitte in Richtung Baita Velon. Weiter bleibt der Weg auf der rechten Talseite, meist als recht gut fahrbare Schotterpiste bzw. Radweg.
8. Abschnitt: 4-Seen-Tour über Ponalestraße an den Gardasee
Strecke: 85 km, 1033 hm
Pinzolo – Caderzone – Spiazzo – Tione di Trento – Bolbeno – Bondo – Lago di Roncone – Condino – Storo – Lago di Ampola – Lago di Ledro – Ponalestraße – Gardasee
- 17 %: Straße
- 75 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 8 %: Feldweg, Schotter
- 0 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 08-ALR-Gravel-XL-Pinzolo-Ponale-Gardasee.gpx
siehe auch Variante Madonna di Campiglio – Bärenpass: Hinweise weiter unten, eingezeichnet auf Übersichtskarte
- GPS-Track: 08-var-Gravel-XL-Madonna-Baerenpass.gpx
Hinweise zur Route
- ab Pinzolo auf Radweg im Val Rendana bis Tione di Trento
- Anstieg auf Nebenstrecke zur Passhöhe bei Bondo
- weiter auf Radweg talabwärts bis Storo
- Anstieg auf Straße bis Albergo Ampola
- ab Albergo Ampola weiter schöne Fahrt auf Radwegen entlang Lago di Ampola, Lago di Ledro zur Ponalestraße
- grandioses Finale an den Gardasee
Übersichtskarte
- die unterschiedlichen Farben der Tracks stellen den jeweiligen Untergrund der Strecke dar analog der Legende in den Höhenprofilen
- informativ ist außerdem die Route der normalen Gravelbike Route über Stenico dargestellt (blaue Strecke)
In Pinzolo beginnt eine entspannte Fahrt auf dem Radweg des Valle Rendana talabwärts. In Tione di Trento gibt es einen Anstieg in Richtung Bolbeno.
Nach dem Erreichen der Passhöhe bei Bondo ist man gut beraten, der Strecke laut GPS-Track zu folgen. Der ausgewiesene Radweg macht einen Schlenker, der mit einigen – an dieser Stelle unnötigen – zusätzlichen Höhenmetern verbunden ist. Weiter geht es das Tal hinunter. Es rollt sehr gut. Es folgt eine 4-Seen-Tour. Eine schöne Rastmöglichkeit gibt es am ersten See, dem Lago di Roncone.
Nach der Fahrt auf dem Radweg nach Storo folgt eine nicht vermeidbare Straßenpassage hinauf zum Passo Ampola. Am Albergo Ampola kehrt dann Ruhe ein. Die schöne Passage entlang der Seen im Ampola- und Ledrotal weckt die Vorfreude auf den Gardasee.
Schließlich ist die Ponalestraße erreicht und der Blick öffnet sich auf den Gardasee. Mit der Bar Ponale Alto Belvedere hat man gleich eine gute Möglichkeit, die ganze Tour mit ihren Erlebnissen und Emotionen bei einem kurzen Stopp Revue passieren zu lassen.
Was für ein tolles Gefühl!
Es geht nur noch abwärts auf der Strada del Ponale. Sie ist gemeinsam für Radfahrer und Fußgänger konzipiert mit teils getrennten Wegen, zum Beispiel in den Tunnels. Mitunter ist viel los. Also zum Schluss nochmal Augen auf, volle Konzentration und Vorsicht walten lassen.
Schließlich ist es geschafft.
Hinweise zur Variante Madonna di Campiglio – Bärenpass
Strecke: 106,4 km, 1832 hm
Madonna di Campiglio – Val d’Agola – Passo Bregn de l’Ors (Bärenpass) – Val d’Algone – Saone – Zuclo – Bondo – Condino – Storo – Lago di Ampola – Lago di Ledro – Ponalestraße – Gardasee
- 15 %: Straße
- 59 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 23 %: Feldweg, Schotter
- 3 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 08-var-Gravel-XL-Madonna-Baerenpass.gpx
- Schiebepassage von Lago d’Agola bis Passo Bregn de l’Ors (Bärenpass), ca. 1,5 km und ca. 230 hm
- aufgrund der Schiebepassage über eine Wiese und einen steilen Waldpfad nur bei trockenen Bedingungen zu empfehlen
- außerdem sollte man Erfahrung mit Schiebepassagen haben
- ansonsten eine eindrucksvolle Strecke entlang der Brenta
- Originalton Achim: Die Passage von Madonna di Campiglio zum Bärenpass war lässig! Ich wusste ja schon um den Part des Schiebens, trotzdem hat es sich für mich sehr gelohnt. Leider waren nach der Abfahrt dann alle Bremsbeläge durch.
- vom Bärenpass Trailpassage über Passo del Gotro zur Malga Movlina
- Abfahrt im Val d’Algone zunächst auf Schotterpiste
- ab Albergo Brenta auf schmaler Teerstraße
- am Talschluss rechts zur Hauptroute XL (klassische Gravel-Route geht links ab Richtung Stenico)
- Verbindung mit Hauptroute bei Bolbeno
Originalton Achim:
Gestärkt nahm ich den nächsten und eventuell letzten Berg in Angriff (Passo Bregn de l’Ors oder Bärenpass).
Die Auffahrt entpuppte sich als recht angenehm. Ich wusste, die letzten 2 km werden nicht fahrbar sein. Auf dem Weg hoch lernte ich @gawain_st und Sören kennen. Die zwei sind mit dem Mtb unterwegs und tragen das Gepäck auf dem Rücken. Später stellte sich heraus, dass dies auf der Schiebepassage von Vorteil war. Gemeinsam oben angekommen, entspannten wir uns und zur Überraschung ließ sich die Sonne blicken.
Wir machten uns gemeinsam auf dem Weg den Berg hinab. Plötzlich fanden wir uns bei einer kleinen Hütte wieder. Kinder spielten gemeinsam mit einem Esel und Pferden, im Hintergrund ein grandioses Bergpanorama. Surreal! Unten angekommen, trennten sich unsere Wege.
Nach der Abfahrt waren meine Bremsbacken durch. Ein Ersatzpaar hatte ich dabei, bei der hinteren Bremse musste ich improvisieren und übrige Teile kombinieren.
Hier habe ich dann die Entscheidung getroffen, den letzten Abschnitt auf der regulären Gravel Route zu fahren. Die XL Variante hätte noch einen großen Pass mitgebracht. Das Risiko mit den Bremsen war mir zu groß.
Nach der Abfahrt in das wunderschöne Stenico füllte ich noch einmal meinen Reserven und habe dabei den Bikepacker Nikolaus aus Italien kennen gelernt. Er war wie ich schon einige Tage unterwegs, heute sein letzter Tag. Wir beide genossen die kurze Konversation über unsere Bikes und natürlich haben wir uns amüsiert über das schlechte Wetter ausgelassen.
Anschließend folgten die letzten Höhenmeter, bevor die finale Abfahrt zum Riva del Garda begann. Natürlich begleitete mich der Regen auch beim letzten Abschnitt wieder.
Um 18 Uhr pedalierte ich die durch die kleinen Gassen ins Zentrum und erreichte den Hauptplatz direkt am Ufer.
Ich hielt inne und ließ den Moment auf mich wirken. Ich konnte nicht anders, es wirkte surreal.
Es ist getan. Das Ziel erreicht. Es hat gerade aufgehört zu regnen.
Irgendwie erleichtert. Vor zwei Tagen sah die Welt noch ganz anders aus…
Wasserfall in der Brenta am Rifugio Cascate
Danach folgt die berühmt-berüchtigte Schiebepassage zum Bärenpass.
Irgendwann ist man oben.
Noch eine Querverbindung über den Passo dell Gotro zur Malga Movlina und es heißt Abschiednehmen von der Brenta.
Eine lange Abfahrt im Val d’Algone beginnt.
Am Talende nach rechts in Richtung Tione di Trento und Verbindung mit Hauptroute bei Bolbeno.
Wie auch immer man am Gardasee ankommt, das Glücksgefühl als Finisher ist ein absolut gewaltiges!
Fazit von Achim
Ich habe die Tour sehr genossen und fand es toll, dein Probefahrer zu sein. Es war genau das, was ich mir erhofft habe:
- Die Marke Albrecht findet sich in der gesamten Planung wieder: keine Irrfahrten durch ungekennzeichnete, verwilderte Wanderwege.
- Die Abschnitte sind genau beschrieben und daher gut planbar.
- Ab dem ersten Tag der Reise konnte ich mich auf das wesentliche Erlebnis konzentrieren: Das Fahren und die damit verbundene körperliche und geistige Herausforderung!
- Eine einzigartige Erfahrung und lang anhaltende Erinnerungen.
Gravelbike XXL
Im Zuge der Recherchen für eine Albrecht-Route XXL sind bereits die Strecken für MTB und eMTB von mir veröffentlicht worden. Für die Albrecht-Route Gravelbike ist der Auftakt mit Start in München bereits integriert in diese Albrecht-Route Gravelbike XL. Folgende Erweiterungen sind für Gravelbiker interessant und machbar:
Erweiterungen
6. Abschnitt
Verlängerung ist möglich im 6. Abschnitt ab Valcamonica talabwärts
- bei der Hauptroute 06-ALR-Gravel-XL-Grosio-Mortirolo-Tonale von Vezza d’Oglio aus
GPS-Track XXL: C-XXL-Pezzo-Edolo-Breno.gpx - bei der Nebenroute 06-var-Gravel-XL-Col-Carette von Incudine aus
GPS-Track XXL: C-XXL-Var-Verbindung-Incudine.gpx - weiter auf Radweg im Valcamonica bis Breno (Abschnitt C der XXL-Route)
- von Breno über Passo di Croce Domini an den Idrosee (Abschnitt D der XXL-Route)
GPS-Track XXL: D-XXL-Breno-CroceDomini-Idrosee.gpx
8. Abschnitt
Vom Idrosee Verbindung zum 8. Abschnitt der Gravel XL-Route
- vom Idrosee nach Baitoni (Abschnitt E der XXL-Route)
GPS-Track XXL: E-XXL-Idrosee-Gardasee.gpx
oder
GPS-Track XXL: XXL-Idrosee-per-Schiff.gpx - von Baitoni nach Storo
GPS-Track XXL: XXL-Verbindung-Storo-Idrosee.gpx
Siehe auch die Übersichtskarten in den Abschnitten C, D und E der Albrecht-Route XXL für MTB bzw. XXL für eMTB.
Rückreise, Shuttle, Gepäcktransport
Wenn man die Alpen mit dem Fahrrad überquert hat, kann man auch die Rückfahrt per Rad und mit öffentlichen Verkehrsmitteln organisieren. Das klappt mit Regionalzügen ohne Voranmeldung, man muss nur etwas Geduld und Zeit mitbringen. Aber warum nicht, wenn man die Rückreise als Teil der Reise, des Urlaubs auffasst? Entschleunigung ist das Motto – das passt doch perfekt auf diese Form des Reisens.
Konkret sieht die Rückfahrt so aus:
Strecke in zwei Abschnitten: ca. 60 km, ca. 300 hm
- mit dem Rad von Torbole nach Rovereto: ca. 20 km, ca. 300 hm
Radweg ist sehr gut ausgeschildert und nicht zu verfehlen
GPS-Track: Radweg-Torbole-Rovereto.gpx
Download: hier klicken
Übersichtskarte Radweg Torbole – Rovereto
- mit dem Regionalzug bis Brenner, ggf. mit Umsteigen in Bozen
- mit dem Rad vom Brenner – Innsbruck: ca. 39 km, ca. 10 hm
GPS-Track: Brenner-Innsbruck.gpx
Download: hier klicken
bei schlechtem Wetter mit Regionalzug bis Innsbruck
Übersichtskarte Brenner – Innsbruck
- per Regionalzug z.B. Innsbruck – Garmisch – München oder Innsbruck – Kufstein – München
- per Regionalexpress oder ICE weiter nach Hause
Mit dem Zug zurück macht diese Reise rund. Es muss ja nicht gleich der Orient-Express sein.
Aber einfach ist es nicht! In Regionalzügen braucht man in Italien, Österreich und Deutschland keine Reservierungen. Man ist dadurch flexibel, muss aber immer einen Plan B einkalkulieren, wenn es mal nicht so klappt, wie gewünscht. Eine kurzfristige Reservierung für Schnellzüge nach Innsbruck oder München zu ergattern, ist in der Sommersaion praktisch aussichtslos, weil es viel zu wenige Kapazitäten gibt. Soviel zum Thema nachhaltige Verkehrswende.
In der Schweiz ist man sehr viel weiter, wie man am Beispiel eines Großraumwaggons nur für Fahrradtransport sieht, hier in der Rhätischen Bahn.
Shuttle, Gepäck
Folgende deutschsprachige Anbieter organisieren einen Rücktransport vom Gardasee und auf Anfrage unter Umständen einen individuellen Gepäcktransport auf der Strecke:
- www.bikeshuttle.it: mit Sitz in Mals am Reschenpass – Tel: 0039-320-3114552
- www.bikeshuttle.at: mit Sitz in Nauders am Reschenpass, TRANSALP-HOTLINE: 0043-664-1217050
Ein besonders toller Service wird hier angeboten.
PKW-Überführung vom Start- zum Zielort: www.transalp-shuttle.com Tel: 0043-676-6877008
Das klappt bestens, wie ich selber mehrfach erleben durfte. Rechtzeitige Anmeldung ist sinnvoll. Sie sind in der Sommersaison schnell ausgebucht.
Außerdem gibt es direkt vor Ort in Torbole folgenden Anbieter:
- Shuttle Express Andre Conti (spricht sehr gut deutsch) – Kleinbus für 8 Personen mit Klimaanlage, auch Transalpshuttle.
Sitz: Torbole sul Garda – Tel.: +39 329 1635392
Vorsicht bei preisgünstigen Shuttleanbietern
Da sollte man sich im Vorfeld über die Modalitäten, Fahrzeuge und Ziele erkundigen.