Inhaltsverzeichnis
- Auf der ersten Etappe durch vier Länder
- Strecke
- Nachfahren der Tour
- Prolog
- 1. Tag: Vier-Länder-Tour
- 2. Tag: Hochalpine Wanderung
- 3. Tag: Leichte Fahrt über Kunkelspass zum Glaspass
- 4. Tag: Hochalpine Etappe über den Tomülpass
- 5. Tag: Die Härte kommt zum Schluss
- 6. Tag: Grande finale mit heftiger Tragepassage
- Fazit
- Rückreise
Auf der ersten Etappe durch vier Länder
Wieder eine Transalp, die in großen Teilen durch die Schweiz verläuft und die vom erfahrenen Transalpler Daniel Bolender geplant wurde. Spektakulär ist die erste Etappe, die nach dem Start in Deutschland durch Österreich und die Schweiz führt und in Liechtenstein endet. Die Route entstand im Kern aus einigen Passagen der Schweizer Transalpine No 1. Ergänzt wurde sie um einen Start am Bodensee, inklusive Durchquerung von Liechtenstein und das Ziel Lago Maggiore. Daniel wollte am Ende die öde Passage durch das verbaute Tal nach Bellinzona und weiter nach Locarno vermeiden. Deshalb hat er hinter Airolo bewusst den schweren Passo del Narèt eingebaut. Obwohl er sich nicht ganz sicher war, wie sinnvoll dieser Übergang sein würde. Von dort rollt man durch das weniger besiedelte Val Maggia bis zum Ziel.
Strecke
Lindau – Bregenz – Vaduz – Sücka – Pfälzer Hütte – Barthümeljoch – Bad Ragaz – Kunkelspass – Thusis – Glaspass – Safien Platz – Tomülpass – Vals – Uors – Lumbrein – Alp Nova – Trun – Passo Lukmanier – Lago Ritom – Airola – Passo del Narét – Lago del Sambucco – Broglio – Ponte Brolla – Lago Maggiore (Locarno)
Länge: ca. 387 km
Höhenmeter: ca. 11.060 hm
Etappen: 6, Hinweise zu Varianten bei den einzelnen Etappen
Beste Reisezeit: wenn der Schnee von den hohen Pässen über 2000 m verschwunden ist und es im Herbst noch nicht wieder geschneit hat – also erfahrungsgemäß ab Mitte/Ende Juni bis in den September hinein. Im Vorfeld und unterwegs heißt es, sich rechtzeitig zu erkundigen und immer die aktuelle Wettersituation im Auge zu behalten.
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute (siehe auch die Detailkarten bei den einzelnen Etappen)
rot: alternative Strecken
Höhenprofil
Wegeverteilung
Übersicht Etappen der Hauptroute
Hinweise auf Varianten und alternative Strecken in den Tagesberichten
1. Tag: 74 km, 1124 hm
Lindau – Bregenz – St. Margarethen – Rheindamm – Schaan – Vaduz – Triesenberg – Berggasthaus Sücka
2. Tag: 37 km, 1573 hm
Sücka – Alp Valüna – Pfälzer Hütte – Barthümeljoch – Alp Ijes – Kamm – Jenins – Maienfeld – Bad Ragaz – Schloss Wartenstein
3. Tag: 55 km, 2156 hm
Schloss Wartenstein – Pfäfers – Vadura – Mapraggsee – Vättis – Kunkelspass – Tamins – Rhäzüns – Thusis – Masein – Tschappina – Glaspass
4. Tag: 51 km, 1892 hm
Glaspass – Safien Platz – Thalkirch – Turrahus – Tomülpass – Vals – Uors – Surcasti – Surin – Lumbrein
5. Tag: 69 km, 2503 hm
Lumbrein – Alp Nova – Alp Stavonas – St. Martin – Zignau – Trun – Surrein – St. Antonio – Fontanivas – Curaglia – Passo Lukmanier – Passo dell’Uomo – Capanna Cadagno
6. Tag: 102 km, 1812 hm
Capanna Cadagno – Lago Ritom – Airolo – Nante – Alpe Cristallina – Passo del Narèt – Lago del Sambucco – Fusio – Peccia – Maggiatal – Broglio – Ponte Brolla – Lago Maggiore – Locarno
Nachfahren der Tour
Wenn ihr die Tour individuell nachfahren wollt, gilt immer mein allgemeiner Haftungsausschluss – siehe hier.
Weiterhin ist folgendes verfügbar: im Webshop
- GPS-Tracks
- Kartenscans
- TOPO-Karte für Garmin GPS-Geräte
- Finisher-Bikeshirt
Landkarten
- KOMPASS digital: Schweiz 3D, Digitale Karte Über die Alpen
- Kompass Wanderkarten (1:50.000): 1b, 21, 123, 108, 110, 90
- Übersichtskarten: Kompass – Straßenkarte (1:500.000): 350: Alpen
Tourplanung
Daniel Bolender – www.alpen-biken.de – siehe dort sein ausführlicher Bericht
gefahren von: Daniel Bolender, Andreas Albrecht, Felix Kröschel
Bilder
Die Bilder stammen von der Original-Befahrung und Erkundungen einzelner Streckenabschnitte. Wenn nicht anders angegeben, unterliegen sie meinem Copyright. Ansonsten ist der Bildautor genannt. Die Bildrechte liegen in diesen Fällen beim Autor, der mir das Recht zur Veröffentlichung erteilt hat.
Prolog
Alles, was gut geht, wird im Nachhinein als Strategie erklärt.
Gerhard Schröder (*1944)
Dieser Sommer war in den Alpen ein ganz merkwürdiger und verrückter. Nach der extremen Hitzephase, die über Pfingsten bis ca. Mitte Juni andauerte, schlug das Wetter um. Südlich des Alpenhauptkamm setzte sich eine Stauwetterlage durch, die von einer Süd-West-Strömung geprägt wurde. Dieses berühmt-berüchtigte Genua-Tief sorgte für eine andauernde trüb-regnerische Wetterlage. Diese sollte bis Mitte September anhalten, nur unterbrochen von einzelnen Tagen mit schönem Sommerwetter.
Wir hatten unsere Transalp für Anfang Juli geplant mit der Option, den Start ein paar Tage schieben zu können. Die Wetterprognose war und blieb abscheulich. Schließlich ließ die Urlaubsplanung von Daniel und Felix keinen Spielraum mehr zu. Wir beschlossen am 11. Juli zu starten. Ich hatte mich mental auf eine Regentransalp eingestellt. An der Packliste änderte das nichts, weil man auf solche Verhältnisse sowieso vorbereitet sein muss. Doch es gibt einen Wettergott. Über uns war häufig ein Sonnenloch, so dass wir leichten Nieselregen sogar als angenehme und willkommene Erfrischung empfunden haben. Der einzige längere Regen erwischte uns am Glaspass und beim Aufstieg zum Tomülpass, als wir sowieso hin und wieder schieben mussten.
Zum Ende wurde das Wetter immer besser und am Lago Maggiore war es sehr heiß.
1. Tag: Vier-Länder-Tour
Strecke: 74 km, 1124 hm
Lindau – Bregenz – St. Margarethen – Rheindamm – Schaan – Vaduz – Triesenberg – Berggasthaus Sücka
- 9 %: Straße
- 85 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 4 %: Feldweg, Schotter
- 2 %: Trail, Pfad
- GPS-Track: 01-BOLAMAG.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
Mit einem flauen Gefühl fuhren wir zum Startpunkt nach Lindau am Bodensee. Immer wieder Regenschauer. Die Berge waren wolkenverhangen. Als wir gegen Mittag endlich auf den Rädern sitzen, zeigen sich erste Wolkenlücken. Wir fahren zu unserer Überraschung fast immer in leichtem Sonnenschein, fast schon zu schwülwarm. Lange geht es flach entlang des Bodensees.
Dabei passieren wir kurz hintereinander die Grenze von Deutschland nach Österreich und danach in die Schweiz.
Am Rhein entlang folgt bis Liechtenstein eine lange flache Fahrt.
Die Passage durch Vaduz in Liechtenstein hatte ich im Frühjahr vorrecherchiert, als ich auf der Rückreise vom Comer See war. Das war mein kleiner Beitrag zur Tourplanung. Deshalb gibt es von Vaduz ein paar Bilder mit richtig Sonne.
Wir legen hier eine kurze Rast ein. Danach beginnt der lange Schlussanstieg über rund 1000 Höhenmeter. Der führt uns über Nebenwege nach Triesenberg und durch den alten kleinen Tunnel ins Saminatal.
Gleich ist es geschafft!
Die Etappe endet leicht alpin im Berggasthaus Sücka – die richtige Einstimmung auf den Alpencross.
Übernachtungstipp
- Berggasthaus Sücka – Sückastrasse 41, 9497 Triesenberg/Steg, Liechtenstein – Tel.: +423 797 22 70
2. Tag: Hochalpine Wanderung
Strecke: 37 km, 1573 hm
Sücka – Alp Valüna – Pfälzer Hütte – Barthümeljoch – Alp Ijes – Kamm – Jenins – Maienfeld – Bad Ragaz – Schloss Wartenstein
- 18 %: Straße
- 11 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 57 %: Feldweg, Schotter
- 14 %: Trail, Pfad
- Schiebe-, Tragepassagen
– zwischen Pfälzerhütte/Bettlerjoch und Barthümeljoch (auf. ca. 3km Strecke) - GPS-Track: 02-BOLAMAG.gpx
siehe auch Variante: eingezeichnet auf Übersichtskarte
Mein Tipp: ab Bad Ragaz kann man alternativ über eine ruhige Nebenstrecke bis nach Vättis fahren.
- GPS-Track: 03-VAR VAETTIS.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: alternative Strecken
Der Tag startet wolkenverhangen.
Die Passage vom Bettlerjoch (Pfälzer Hütte) zum Barthümeljoch ist eine eindrucksvolle hochalpine Route. Sie enthält einige wenige fahrbare Abschnitte.
Es müssen ausgesetzte Stellen mit Seilsicherung überwunden werden.
Die Abfahrt vom Barthümeljoch ist nur an wenigen Stellen flüssig fahrbar, weil sie sehr verblockt ist. Deshalb haben wir an diesem Tag recht wenig Kilometer zurückgelegt.
Nichtsdestotrotz empfinde ich diese Strecke als attraktiv und sinnvoll. Einerseits weil man hier wirklich hochalpine Einsamkeit findet, andererseits, weil es wohl die einzige halbwegs sinnvolle Möglichkeit ist, einen Alpencross durch Liechtenstein zu führen.
Nach dem Erreichen des Rheintal sollte man soweit wie möglich das Taminatal anfahren. Uns hat es am Schloss Wartenstein gereicht, damals noch ein normales Hotel. Es liegt kurz vor der Ortslage Pfäfers und glänzte mit guter Küche und einer tollen Aussicht hinunter ins Rheintal bei Bad Ragaz. Heute leider nur noch komplett buchbar.
Übernachtungstipp
- ggf. weiter bis Pfäfers oder Vättis (Hotel Tamina)
3. Tag: Leichte Fahrt über Kunkelspass zum Glaspass
Strecke: 55 km, 2156 hm
Schloss Wartenstein – Pfäfers – Vadura – Mapraggsee – Vättis – Kunkelspass – Tamins – Rhäzüns – Thusis – Masein – Tschappina – Glaspass
- 38 %: Straße
- 35 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 17 %: Feldweg, Schotter
- 10%: Trail, Pfad
- GPS-Track: 03-BOLAMAG.gpx
siehe auch Varianten: Fahrt über die alternative Strecke ab Bad Ragaz, eingezeichnet auf Übersichtskarte
Wenn man die Variante gefahren ist, trifft man hinter dem Mapraggsee wieder auf die Nebenstraße nach Vättis.
- GPS-Track: 03-VAR VAETTIS.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
rot: alternative Strecken
Diese Etappe kommt ohne fahrtechnische Höchstschwierigkeiten aus. Sie beginnt mit der leichten Auffahrt zum Kunkelspass, die mit einer ebenso leichten Abfahrt nach Tamins weitergeht.
Dort beginnt am Zusammenfluss von Vorder- und Hinterrhein eine interessante Trailpassage direkt am Hinterrhein.
Danach geht es entspannt bis Thusis.
Zum Schluss wartet die lange Auffahrt zum Glaspass mit einer stimmungsvollen Übernachtung im Berggasthaus Beverin. Gekrönt wird der Tag mit dem Finale der Fussballweltmeisterschaft. Ich bin hundemüde, muss aber mit in die Verlängerung. Mario Götze erlöst mich mit seinem Tor und ich kann endlich ins Bett.
Übernachtungstipp
- klare Empfehlung: die Übernachtung im Berggasthaus Beverin
- CH-7428 Glas/Tschappina, direkt am Glaspass, www.berggasthaus-beverin.com, Tel.: +41-81-6511323
- Koordinaten: N 46° 40′ 39“ – E 9° 20′ 46“
4. Tag: Hochalpine Etappe über den Tomülpass
Strecke: 50,4 km, 1892 hm
Glaspass – Safien Platz – Thalkirch – Turrahus – Tomülpass – Vals – Uors – Surcasti – Surin – Lumbrein
- 24 %: Straße
- 39 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 10 %: Feldweg, Schotter
- 27 %: Trail, Pfad
- Schiebepassagen
– je nach Kondition auf dem Weg zum Tomülpass - GPS-Track: 04A-BOLAMAG.gpx
- GPS-Track: 04A-BOLAMAG.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
Der Tag beginnt für einige Gäste im Berghaus Beverin mit einem leichten Kater. Verständlich nach dem feuchtfröhlichen Begießens des WM-Titels für die deutschen Fußballer.
Wir haben uns etwas zurückgehalten, denn der Tag beginnt mit der durchaus anspruchsvollen Trailabfahrt von Inner Glas nach Safien Platz.
Danach wartet mit dem Tomülpass der zweithöchste Pass dieser Transalp. Bei der Auffahrt beginnt es leicht zu regnen. Das empfinden wir als nicht weiter dramatisch, eher sind wir über die leichte Abkühlung froh. Der Weg zum Tomülpass wurde im Zweiten Weltkrieg von internierten Polen gebaut, wie auf einer Tafel an der Passhöhe zu lesen ist. Komplett fahrbar ist er nicht, zumindest nicht mit Transalprucksack auf dem Kreuz.
Inzwischen hat der Regen aufgehört. Wir ziehen uns an der Passhöhe um.
Die Abfahrt nach Vals ist ebenfalls transalpwürdig. Ein episch langer Trail, der im unteren Teil immer wieder die alternative Schotterpiste abschneidet.
Es geht weiter das Valser Tal hinunter nach Uors.
Auf Nebenwegen erreichen wir schließlich Lumbrein. Eine rechte Fleißaufgabe.
Übernachtungstipp
- Hotel Péz Regina – Nossadunna 1, 7148 Lumbrein – Schweiz – Telefon +41 81 931 11 72 – www.pezregina.ch
5. Tag: Die Härte kommt zum Schluss
Strecke: 69 km, 2503 hm
Lumbrein – Alp Nova – Alp Stavonas – St. Martin – Zignau – Trun – Surrein – St. Antonio – Fontanivas – Curaglia – Passo Lukmanier – Passo dell’Uomo – Capanna Cadagno
- 30 %: Straße
- 25 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 32 %: Feldweg, Schotter
- 13 %: Trail, Pfad
- Schiebe-, Tragepassagen
– je nach Kondition auf der Schotterpiste zum Passo dell’Uomo
– nach Passo dell’Uomo zwischen Segna auf dem Pfad zur Capanna Cadagno (alternative Variante) - GPS-Track: 05A-BOLAMAG.gpx
- GPS-Track: 05B-BOLAMAG.gpx
siehe Variante: ab Segna links zur Bikeroute 65
- GPS-Track: 05-VAR-Capanna-Cadagno.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
Schöne Auffahrt von Lumbrein zur Alpe Nova.
Bei der Abfahrt nach Trun finden wir einige Verbesserungen unserer Strecke, die sich an einer Alpin Bike Route der Schweiz orientiert. Warum diese manchmal offensichtlich interessantere Trails statt Schotterpisten auslässt, ist kaum nachvollziehbar.
Mit Hilfe der auf OSM basierenden TOPO-Karte von openmtbmap.org lassen sich Alternativen auf dem Display meines GPS-Gerätes gut identifizieren. Außerdem haben Daniel und ich im Laufe der Jahre eine Art siebter Sinn entwickelt, der uns kaum noch in die Irre führt.
Die Auffahrt auf der Straße zum Passo Lukmanier kann man sich mit dem Postbus leichter gestalten. Ob der parallel verlaufende Weg abseits der Hauptstraße eine sinnvolle Alternative darstellt, kann man ausprobieren.
Dann sollte aber die Etappeneinteilung angepasst werden. Der finale Passo dell’Uomo ist irgendwann einmal eine breite Schotterpiste gewesen. Inzwischen ist der Weg so ausgewaschen, dass an Fahren beim besten Willen nicht zu denken ist. Uns läuft ein wenig die Zeit davon. Die Abfahrt ist ganz passabel.
Leider lassen wir uns an der Weggabel bei Segna dazu verleiten, den anscheinend direkten Trail zur Capanna Cadagno zu nehmen.
Der erweist sich leider als verblockter Misttrail, der sich selbst mit bester Fahrtechnik nicht flüssig fahren lassen würde. Das Ziel in Sichtweite rinnen die Minuten dahin. Wahrscheinlich ist es besser, sich bei Segna links zu halten und die paar Höhenmeter in Richtung Alpe Carorescio in Kauf zu nehmen. Danach soll es eine leichte Schotterabfahrt sein, bei weitem nicht so zeitraubend wie der dämliche Trail (GPS-Track: 05-VAR-Capanna-Cadagno.gpx). Das bestätigt uns der Wirt in der Capanna Cadagno, in der wir nach einigem Überlegen unser Nachtlager aufschlagen.
Leider bekommen wir nur noch Platz im Massenlager, die Hütte ist in der Ferienzeit gut besucht. Ansonsten bestätigt mir diese Hüttenübernachtung wieder einmal, dass dies nur ganz selten eine gute Wahl ist, besonders und gerade in der Schweiz. Wenig Leistung für viel Geld. Ohne Ohropax wäre an Schlaf kaum zu denken.
Übernachtungstipps
- Rifugio Ristorante Lago Ritom, 6776 Piotta-Piora, Switzerland, Phone: +41 (0)91 868 1424 – www.lagoritom.ch
- Notlösung oder für den, der Hüttenübernachtungen mag (ich tue das nicht): Capanna Cadagno www.capannacadagno.ch
6. Tag: Grande finale mit heftiger Tragepassage
Strecke: 102 km, 1812 hm
Capanna Cadagno – Lago Ritom – Airolo – Nante – Alpe Cristallina – Passo del Narèt – Lago del Sambucco – Fusio – Peccia – Maggiatal – Broglio – Ponte Brolla – Lago Maggiore – Locarno
- 26 %: Straße
- 52 %: Radweg, Teer, Nebenstraße mit wenig Verkehr
- 17 %: Feldweg, Schotter
- 5 %: Trail, Pfad
- Schiebe-, Tragepassagen
– aufwärts zwischen Alpe Cristallina und Passe del Naret (ca. 600 hm)
– abwärts zwischen Passe del Naret und Lago de Naret (ca. 80 hm) - GPS-Track: 06A-BOLAMAG.gpx
- GPS-Track: 06B-BOLAMAG.gpx
- GPS-Track: 06B-BOLAMAG.gpx
Übersichtskarte
schwarz: Hauptroute
Das Frühstück am Morgen besteht aus lieblos hingestelltem Brot, Müsli, Marmelade, Butter und Käse. Wurst – Fehlanzeige. Das ist der typische Hüttenstil. Wird mir eine Lehre sein – nie wieder Massenlager in Berghütten. Vielleicht sollte man, wie schon angedeutet, die Etappen am Ende etwas anders einteilen. Bei der Ankunft am Lago Maggiore werden wir über 100 km auf dem Tacho haben und vorher den härtesten Übergang dieser Transalp überwunden haben.
Doch zunächst geht es vorbei am Lago Ritom abwärts nach Airolo, wo man auch übernachten könnte.
Auf dem weiteren Weg zum Passo del Narèt gibt es leider keine einzige Übernachtungsmöglichkeit, wie wir unterwegs feststellen. Einkehrmöglichkeiten sind ebenfalls nicht vorhanden, so dass man sich gut verpflegt haben sollte, wenn man den Pass in Angriff nimmt. Daniel hat das Profil unserer Route und diverse Berichte anderer Mountainbiker gut analysiert. Wir wissen, was uns bevorsteht. An der Alpe di Cristallina ist ein Brunnen und man kann sich mit Käse stärken.
Ab nun geht es überwiegend mit Schieben und Tragen weiter.
Eine gute Tragetechnik für das Bike ist unerlässlich, da es sonst eine große Quälerei sein kann. Wir waren darauf vorbereitet und haben die Wanderung eher meditativ aufgefasst.
Ich hatte vermutet, dass wir für den Aufstieg etwa 1:45 Stunden benötigen würden. Tatsächlich haben wir knapp unter zwei Stunden gebraucht. Das hat uns dann auch gereicht.
Nach der Passhöhe muss man ca. 80 Höhenmeter wieder bis zur Schotterpiste beim Lago del Naret hinabschieben. Aber das ist ok.
Danach geht es im Sinkflug hinab ins Maggiatal.
Mit jedem Höhenmeter abwärts wird es spürbar wärmer.
Wir erreichen Bignasco. Ab hier gibt es eine Radroute bis an den Lago Maggiore, den wir recht spät erreichen.
Dadurch wird die Suche nach einer Unterkunft eine kleine Geduldsprobe. Es ist Ferienzeit und ein Musikfestival findet gerade in dieser Woche statt. Daniel lässt es sich nicht nehmen und springt in den See. Bei der Hitze eine schöne Abkühlung.
Wir finden nach langem Suchen mit Hilfe von booking.com doch noch etwas in Zentrumsnähe. Essen können wir dort auch. Danach ein kleiner Bummel in die Stadt. Alles ist gut.
Übernachtungstipp
- Ristorante Stella: Via G. Mantegazza 5, 6600 Locarno, Schweiz – Tel. ++41 (0) 917512135
Hotels am Lago Maggiore
Nach unseren Erfahrungen sollte man besser im Voraus buchen. Das Portal lago-maggiore.de ist dazu gut geeignet.
Fazit
Transalp an den Lago Maggiore – mal etwas anderes
Daniel Bolender hat diesen Alpencross sehr gut vorbereitet. Nur an wenigen Stellen sind wir unterwegs von der geplanten Route abgewichen. Im Prinzip nur, wenn sich da und dort ein Trail gefunden hat, der zum Beispiel eine Schotterpiste abgeschnitten hat. Die erste Etappe ist natürlich für eine Transalp etwas ganz besonderes. Wann kann man schon mal an einem Tag mit dem Mountainbike durch vier Länder fahren? Start in Deutschland, dann durch Österreich und die Schweiz und schließlich Bergankunft in Liechtenstein. Das hat was. Ebenso war der Liechtensteiner Höhenweg für mich ein Erlebnis, auch wenn wir viel geschoben haben und die Abfahrt vom Barthümeljoch zu Beginn kaum fahrbar war. Die folgenden Übergänge über den Kunkelspass, Glaspass, Tomülpass zeigen einen guten Querschnitt dessen, was man bei einem Alpencross durch die Schweiz erleben kann.
Der Lukmanier ist ein bekannter Straßenpass. Daruf folgt direkt der schwere Passo dell’Uomo. Dieser gibt einen kleinen Vorgeschmack auf den Hammer des letzten Passes vor dem Lago Maggiore. Auf den Passo del Narét muss man sich mental klar vorbereiten. 600 Höhenmeter schieben und tragen wollen bewältigt sein. Aber was wäre die Alternative gewesen? Ab Airola könnte man dem Verlauf des Ticino folgen, der bei Bellizona in den Lago Maggiore fließt. Dabei würde man sich das lärmerfüllte Tal mit der Gotthard-Autobahn, der Bahnlinie und weiteren Straßen teilen müssen. Diese Variante bleibt als Alternative für den Fall schlechten Wetters, wenn ein hochalpiner Pass wie der Naret nicht passierbar ist. Wenn man über den Passo del Naret geht, hat man mit dem Maggiatal eine lange und direkte Anfahrt an den Lago Maggiore. Insgesamt eine schöne, eines Alpencrosses mit dem Mountainbike würdige Route.
Wer noch etwas ausführlichere Informationen benötigt, um die Strecke einschätzen zu können, wird bei Daniel Bolender fündig: www.alpen-biken.de
Rückreise
Für die An- und Rückreise hatte ich komplett auf die Nutzung meines Autos verzichtet. Mit der Bahn bin ich zu Daniel gefahren, wir zusammen mit seinem Auto zum Start in Lindau. Die Rückfahrt nach Hause konnte ich an einem Tag komplett mit der Bahn erledigen. Das war zwar mit einigem Umsteigen verbunden und einen Anschlusszug habe ich unterwegs verpasst – alles in allem für mich aber trotzdem sehr entspannend. Auf dem Weg zurück durch die Alpen konnte ich so die Reise rekapitulieren und dadurch richtig in mich aufnehmen.